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Imtech-Skandal Buchführung mit Fantasiezahlen

Die aktuellen Ermittlungen gegen Imtech aus den Niederlanden zeigen: Die Erfolgsstory des Bau-Unternehmens in Deutschland war offenbar nur eine Geschichte vom schönen Schein.
04.02.2015 - 20:00 Uhr Kommentieren
Gleich zwei Staatsanwaltschaften beschäftigen sich mit den Vorgängen bei dem Baukonzern. Quelle: dpa
Imtech ist noch Namensgeber des Stadions in Hamburg

Gleich zwei Staatsanwaltschaften beschäftigen sich mit den Vorgängen bei dem Baukonzern.

(Foto: dpa)

Viele Jahre lang galt das Deutschlandgeschäft des königlichen niederländischen Baukonzerns Royal Imtech als Vorzeigesparte. Selbst in der Weltwirtschaftskrise lieferte Landeschef Klaus Betz Quartal um Quartal glänzende Zahlen. Der Umsatz stieg, die Renditen blieben überdurchschnittlich. Fast schien es, als sei Imtech ein eigener Planet. Dann kam heraus: Es war nur eine Fantasiewelt.

Seit Anfang 2013 ist das Deutschlandgeschäft von Imtech bestenfalls eine Großbaustelle, meist einfach nur ein Krater. Landeschef Betz wurde erst rausgeworfen, dann angezeigt. Es geht um Betrug, Untreue und diverse andere Vergehen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt, die in München, wo Betz lange Zeit agierte, ebenso.

Die Bilanzen mussten nachträglich von Schwarz auf Rot korrigiert werden, mehr als tausend Mitarbeiter verloren ihren Job. An der Börse büßte Imtech mehr als zwei Milliarden Euro an Wert ein. In Deutschland wurden 70 Prozent des Managements ausgetauscht.

Die deutsche Tochter, so heißt es heute aus der niederländischen Zentrale, führte zwei Bücher. Eines für die Wirklichkeit, und eines für die Chefs in Gouda. Vom zweiten, dem mit den Fantasiezahlen, waren die Boni für die Deutschland-Führung abhängig. Da konnte es schon mal passieren, dass ein 100-Millionen-Euro-Projekt in Polen eingebucht wurde, das gar nicht existierte. Der gigantische Abenteuerpark in Warschau wurde öffentlich als größter Auftrag der Konzerngeschichte gefeiert. Dabei gab es nie eine Baugenehmigung.

Allein das Aufschreiben der Probleme hat schon Millionen verschlungen. Mehr als 100.000 Arbeitsstunden flossen allein in den ersten Bericht, den Imtech im Juni 2013 seinen Aktionären vorlegte. Dann sollten sie nachschießen. 600 Millionen Euro wollte Imtech am Kapitalmarkt einsammeln. Nur die Hälfte kam zusammen, den Rest mussten die beteiligten Banken selbst beisteuern.

So wurden die niederländischen Geldhäuser Rabobank, ABN Amro und ING Groep NV zu Großaktionären bei Imtech, aber auch die deutsche Commerzbank hält noch heute 11,8 Prozent an dem Skandalkonzern.

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