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Investment-Start-up Seltene Sneaker, teure Uhren: Die Plattform Timeless profitiert vom Boom der Sachwert-Investments

Auf Timeless können Anleger ihr Geld in teure Sammlerstücke stecken. Kritiker halten das für reine Spekulation, für CEO Karnath gehört es in jede moderne Anlagestrategie.
31.05.2021 - 12:49 Uhr Kommentieren
Mit dem NFT-Hype nimmt die Bedeutung  von Sachwert-Investments zu. Quelle: Timeless
Nike Air Jordan 1

Mit dem NFT-Hype nimmt die Bedeutung von Sachwert-Investments zu.

(Foto: Timeless)

Düsseldorf Was für die einen bloß Schuhe sind, gehört für Jan Karnath in jede moderne Geldanlagestrategie. Er ist Gründer und CEO von Timeless, einem Berliner Investment-Start-up. Als Renditebringer preist er seltene Sneaker und teure Uhren. Nicht selten wechseln sie für sechsstellige Beträge ihren Besitzer.

Seit Februar können Anleger in der Smartphone-App in diverse Luxusuhren und Turnschuhe investieren. Bald sollen Oldtimer folgen. Das Start-up plant außerdem, im Sommer eine Trading-Funktion ins System zu integrieren.

Timeless hätte wohl zu keinem besseren Zeitpunkt starten können. Schon seit Jahren avancieren Sachwerte zu einer neuen Anlageklasse, die Investoren begeistert. Die US-Sneaker-Börse StockX zum Beispiel bewerten sie mit 3,8 Milliarden Dollar.

Doch gerade in den vergangenen Monaten nahm die Bedeutung von Sachwert-Investments zu. Grund dafür ist der NFT-Hype. Das Akronym steht für Non Fungible Token, im Prinzip ein digitales Echtheitszertifikat. Verwandelt man zum Beispiel digitale Kunst, die ansonsten beliebig kopierbar ist, in ein NFT, ist es einzigartig und nicht austauschbar. Dieses Echtheitszertifikat basiert auf der Blockchain-Technologie, die auch die Grundlage für viele Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin bildet.

Für Kritiker sind NFTs nicht mehr als dekadente Auswüchse der Hausse an den Finanzmärkten. Auch Michael Grote von der Frankfurt School of Finance blickt skeptisch auf Sachwertinvestments. „Wer Geld in Sneaker und Co. investiert, betreibt Spekulation in Reinform“, sagt er.

Anleger können anteilig in Sachwerte investieren

Anders als Aktien und Anleihen, die zum Beispiel Unternehmen Kapital für gewinnbringende Innovationen bringen, setzen Sachwert-Investment auf reine Wertsteigerung. „Anleger sollten Investments in Sachwerte wie Sneaker oder auch Pokémonkarten bloß als ein Hobby sehen – und nicht ihre Altersvorsorge darauf aufbauen,“ meint er.

Der Berliner ist Gründer und CEO von Timeless. Quelle: Timeless
Jan Karnath

Der Berliner ist Gründer und CEO von Timeless.

(Foto: Timeless)

Auch Jan Karnath würde niemandem raten, sämtliche Ersparnisse in Sachwerte zu stecken. Trotzdem, wer sein Portfolio diversifizieren möchte, sagt er, komme künftig auch an Sammlerstücken nicht vorbei. Solche Investments sind oft sehr teuer. Eine Uhr der Luxusmarke Nautilus kostet zum Beispiel um die 100.000 Euro. Timeless hingegen will vor allem eine Plattform für Kleinanleger sein.

Die Tokenisierung macht es Timeless möglich, das Sammlerstück digital in gleich große Anteile zu zerstückeln. Ein Miteigentumsanteil kostet 50 Euro. Gewinn macht Timeless mit einer Servicepauschale in Höhe von zwei Prozent. Pro Anteil bekommt das Start-up also einen Euro.

Das Interesse der Anleger ist groß. In nur wenigen Monaten registrierten sich über 10.000 Menschen auf der Plattform. Kürzlich, erzählt Karnath, sei eine Uhr im Wert von 99.000 Euro an den Start gegangen. Innerhalb von 21 Minuten seien alle 1980 Anteile verkauft gewesen.

Keine Renditeversprechen

Karnath erklärt sich den Erfolg so: „Bei uns finden Anleger Investments, die sie auch verstehen.“ Die Nutzer interessierten sich für die Sammlerstücke. „Von einer Beiersdorf-Aktie oder einer Briefmarkensammlung wird doch kaum ein junger Anleger emotional angesprochen – und beschäftigt sich nicht damit“, kontrastiert der Timeless-Gründer. Das Investment-Start-up hat seine Investmentstrategie gar in den Slogan aufgenommen. Er lautet: „Invest in things you love.“

>> Lesen Sie auch: Innovativer Trend oder die nächste Spekulationsblase – Ist der Hype um Krypto-Sammlerobjekte gerechtfertigt? Ein Pro & Contra.

Bis zu 36 Monate lang hält Timeless die Sammlerstücke, ehe sie in die Auktion gehen. Dann bekommen die Anleger ihr Kapital plus möglichem Gewinn zurück. Wie hoch die Rendite ausfallen dürfte, darüber spekuliert die Plattform nicht. Wer sich für ein Asset interessiert, findet auf der Webseite oder in der App weiterführende Informationen – allerdings erst nach der Registrierung.

Bevor ein Sammlerstück auf Timeless landet, recherchieren die Mitarbeiter in Datenbanken nach dem Wert der Sammlerstücke, sprechen mit Experten über verschiedene Assets und treten dann mit Händlern und privaten Sammlern in Kontakt.

Oberste Priorität habe eine lückenlose Zertifizierung, sagt Gründer Karnath. Die Historie des Sammlerstücks könne in der Blockchain komplett nachvollzogen werden. „Wer mehrere Hundert oder Tausend Euro für einen Schuh ausgibt, sollte auch sichergehen können, dass er original ist,“ sagt Karnath.

Die Besonderheit bei Sachwert-Investments: Es gibt einen physischen Gegenwert, der irgendwo gelagert werden muss. Dafür mietet Timeless zum Beispiel Schließfächer bei Banken. Schließlich wäre es zu riskant, so teure Gegenstände in den Schubladen im Berliner Firmenbüro zu lagern.

Mehr: So gelingt der Traum vom frühen Job-Abschied.

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