KKR-Manager Philipp Freise „Das ist ein Riesenpotenzial“

„Eisenbahn ist spannend genug.“
Vor einem Jahr hat Philipp Freise, Partner und Leiter des europäischen Medien-&-Digital-Investment-Teams bei KKR, für den Finanzinvestor den britischen Ticketverkäufer Trainline gekauft und jetzt auch das französische Start-up Captain Train. Mit den zusammengelegten Unternehmen soll der weltgrößte Ticketverkäufer geschaffen werden.
Herr Freise, Sie stecken mehr als 100 Millionen Euro in eine Buchungsplattform für Eisenbahnreisen. Wo ist der Markt dafür?
Die europäischen Eisenbahnmärkte werden gerade erst liberalisiert. Das ist ein Riesenpotenzial. In Europa werden jährlich Tickets im Wert von rund 57 Milliarden Euro verkauft. Wenn wir davon nur fünf Prozent buchen könnten, hätten wir den Umsatz von Trainline schon verdoppelt.
Aber die nationalen Ticket-Webseiten und -Apps wie die von der Deutschen Bahn funktionieren doch perfekt. Was wollen Sie da besser können?
Wir rechnen in den kommenden Jahren mit einer starken Internationalisierung im Eisenbahnverkehr. Davon wollen wir profitieren. Der Eisenbahnmarkt hinkt etwa zehn Jahre hinter dem Luftverkehr her. Wer kauft noch ein Flugticket am Flughafen? So wird es dann auch im Eisenbahnverkehr sein.
Was macht Sie da so sicher?
Die Erfahrungen aus der Liberalisierung in Großbritannien. Der Markt in Europa wird in zehn Jahren so aussehen wie der englische. Wir wollen das Uber für die Schiene werden.
Werden Trainline und Captain Train demnächst auch andere Verkehrsmittel anbieten wie Flugzeuge?
Nein, wir bleiben bei der Eisenbahn. Vielleicht ergänzen wir das Angebot irgendwann mit Zusatzleistungen wie Hotelbuchungen oder Taxireservierungen. Eisenbahn ist spannend genug.