Kommentar Icahn hat sich mit Hertz verspekuliert

Der Investor hat sich beim Autovermieter Hertz übernommen.
Mit Hertz hat einer der berühmtesten Autovermieter Gläubigerschutz unter Chapter 11 beantragt. Schuld daran ist aber nicht nur die Coronakrise. Das Unternehmen mit Carl Icahn als Hauptaktionär hat sich viel zu stark verschuldet. Nun rächen sich die Finanztricks der Vergangenheit.
Natürlich hat Hertz wie seine Konkurrenten von Enterprise und Avis unter dem Einbruch der Flugreisen gelitten. Die Flughäfen haben schließlich einen Großteil des Geschäfts ausgemacht. Die Lage ist dramatisch – überall auf der Welt.
Aber dass der Puffer bei Hertz so klein ist, das liegt auch an dem auf Schulden basierenden Geschäftsmodell. Es ist ein klassisches Beispiel, was nach schuldenfinanzierten Übernahmen passieren kann: 2005 war Hertz nach mehreren Eigentümer-Wechseln von einer Investorengruppe übernommen wurden, die das Unternehmen dann an die Börse brachte und damit Kasse machte.
Carl Icahn war 2014 nach einem Bilanzskandal eingestiegen, als die Aktien vermeintlich günstig waren und hält heute 39 Prozent an dem Unternehmen. Seit Icahns Einstieg haben gleich mehrere CEOs versucht, die Dinge zu richten. Doch ohne Erfolg. Zuletzt saß Hertz auf 19 Milliarden Schulden.
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Wie kreativ das Management bei der Finanzierung war zeigt ein Beispiel: So sind 14 Milliarden Dollar Schulden mit Fahrzeugen abgesichert. Die Gläubiger dieser abgesicherten Schulden kaufen mit den regelmäßigen Zahlungen Fahrzeuge, die sie dann wiederum an Hertz zurück leasen. Man könnte sagen, Hertz zahlt diese Gläubiger gleich zweimal.
Unter Chapter 11 kann sich Hertz theoretisch restrukturieren, ohne die Gläubiger bedienen zu müssen. Ob das klappt, ist unklar. Auf Staathilfen kann Hertz jedenfalls kaum hoffen. Der aktivistische Investor und Hauptaktionär Carl Icahn gilt kaum als hilfsbedürftig. Es wäre auch nicht richtig, Zockereien der Vergangenheit mit Steuergeldern zu bezahlen.
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