Larry Rosen Ex-Finanzchef soll in den Aufsichtsrat der Deutschen Post

Bei seinem Abschied galt er als amtsmüde.
Düsseldorf So ganz zur Ruhe setzen kann sich Lawrence („Larry“) Rosen offenbar nicht, auch wenn er das bei seinem vorzeitigen Rücktritt als Finanzvorstand der Deutschen Post vor vier Jahren glaubhaft verkündet hatte. Wie aus der Einladung zur Hauptversammlung der Deutschen Post hervorgeht, will sich der inzwischen 62-jährige US-Amerikaner am 27. August in den Aufsichtsrat des Dax-Konzerns wählen lassen.
Dort wird ein Posten vakant, weil der 1949 geborene Roland Oetker die vorgeschriebene Altershöchstgrenze erreicht. Oetker war vormals Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Mitbegründer der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), die derzeit wegen möglicher Versäumnisse bei Wirecard unter Beschuss steht.
Dass Rosen nun Oetkers designierter Nachfolger ist, gilt als überraschende Wende. Rosen, der an der US-Ostküste lebende Vater von vier Kindern, galt beim Abschied aus dem Vorstand im September 2016 als amtsmüde – und das, obwohl man ihn in Bonn wie auch in Finanzkreisen für seine Leistung schätzte.
Genau sieben Jahre lang leitete er im Post-Tower das Finanzressort. Allein 2015 musste er, weil ein SAP-Projekt scheiterte, eine vormalige Zielprognose zusammenstreichen. In seiner Funktion als Chefcontroller wusste der studierte Wirtschaftswissenschaftler nicht minder zu überzeugen: Lag die Kapitalrendite der Post bei Rosens Amtsantritt noch bei 5,1 Prozent, glänzte sie beim Abgang Ende 2016 mit 9,2 Prozent.
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Nachfolgerin wurde damals an der Spitze des Finanzressorts die Personalchefin Melanie Kreis, die am Stil Rosens bis heute wenig änderte. Eine der wenigen Ausnahmen: Die 49-jährige Bonnerin verabschiedete sich von den dunklen Holzschränken und tiefen, eckigen Ledersesseln im Büro ihres Vorgängers.
Rosen, der im Gegensatz zu den meisten übrigen Angelsachsen im Post-Vorstand auf eine Konversation in deutscher Sprache bestand, ist inzwischen allerdings ebenfalls Aufseher beim Chemiekonzern Lanxess und bei Qiagen in den Niederlanden. In seiner Zeit vor der Post hatte er unter anderem aufseiten des Pharma- und Chemiekonzerns Hoechst die Fusion mit Rhône-Poulenc eingestielt.
Bei Fresenius Medical Care war er als CFO im Jahr 2006 maßgeblich am Erwerb der US-Dialyseklinikkette Renal Care beteiligt – eine Akquisition in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar. Im Aufsichtsrat der Deutschen Post kontrolliert er, falls die Hauptversammlung zustimmt, demnächst seinen ehemaligen Chef: Frank Appel.
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