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Logistik Post schraubt Prognose erneut hoch – Rekordergebnis erwartet

Während das Paketgeschäft an Fahrt verliert, verhelfen See- und Luftfracht der Deutschen Post zu Umsatz- und Gewinnsprung. Zum wiederholten Mal schraubt sie das Jahresziel hoch.
04.11.2021 Update: 04.11.2021 - 17:11 Uhr Kommentieren
Die Post hatte bereits im Oktober auf Basis vorläufiger Zahlen einen Anstieg des Ebit im dritten Quartal auf 1,7 (Vorjahr: 1,377) Milliarden Euro vermeldet. Quelle: dpa
Deutsche Post DHL – Zustellbasis

Die Post hatte bereits im Oktober auf Basis vorläufiger Zahlen einen Anstieg des Ebit im dritten Quartal auf 1,7 (Vorjahr: 1,377) Milliarden Euro vermeldet.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Deutsche Post erhöht zum vierten Mal ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr. So erwartet der Bonner Dax-Konzern nun 2021 einen Rekord-Betriebsgewinn (Ebit) von 7,7 Milliarden Euro – und damit zehn Prozent mehr als bislang in Aussicht gestellt. 2020 waren gerade einmal 4,8 Milliarden Euro zusammengekommen, in den Jahren zuvor durchschnittlich rund 3,5 Milliarden Euro.

Auch die Mittelfristprognose besserte Konzernchef Frank Appel nach. Für 2023 prognostiziert er nun ein Konzern-Ebit von mehr als acht Milliarden Euro, was einer Zielanhebung um 0,6 Milliarden Euro entspricht.

„Unser Geschäft hat sich auch im dritten Quartal 2021 ausgesprochen positiv entwickelt“, begründete er den Schritt. „Nach neun Monaten haben wir bereits unser Rekord-Gesamtjahresergebnis aus dem Vorjahr übertroffen.“

Der Welthandel sei auf dem Weg zurück zu alter Stärke, beobachtet Appel. Der Onlinehandel halte sich auf seinem neuen, höheren Niveau.

Weniger Volumen, mehr Umsatz

Dabei sind es vor allem die Engpässe in der weltweiten Logistik und die damit verbundenen Preiserhöhungen, von denen Deutsche Post DHL erheblich profitiert. Nach der unfallbedingten Sperrung des Suezkanals Ende März und mehreren Corona-bedingten Hafenschließungen in China hatten sich insbesondere die Kapazitäten auf See im Sommer erheblich reduziert. In der Folge schossen die Frachtraten in die Höhe, was auch den Speditionen zugutekam. So lag der DHL-Umsatz aus der Seefracht 98 Prozent über dem Wert des dritten Quartals 2019, das vermittelte Frachtvolumen aber sieben Prozent unter dem Niveau vor Corona.

Einen ähnlichen Trend verzeichnete DHL auch in der Luftfracht. Weil nach dem Ausbruch von Corona deutlich weniger Passagierjets starteten, die üblicherweise rund die Hälfte der weltweiten Luftfracht in ihren Bäuchen transportieren, überstieg auch hier die Nachfrage das Angebot deutlich. Im Aircargo-Geschäft von DHL stieg deshalb der Umsatz im Zwei-Jahres-Zeitraum um 37 Prozent, obwohl sich das Frachtvolumen nur um 16 Prozent erhöhte. Unter dem Strich häufte die Frachtdivision der Deutschen Post damit im dritten Quartal 2021 einen Erlös von zwei Milliarden Euro an, was einem Plus von 53,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach.

Verhaltener entwickelte sich dagegen das zuvor boomende Paketgeschäft. Der Unternehmensbereich Post und Paket Deutschland wuchs im Jahresvergleich nur noch um 3,6 Prozent, nachdem die Paketzustellung zuvor zeitweise mehr als 20 Prozent zugelegt hatte. Zu Weihnachten erwartet die Post dennoch neue Rekordwerte. „Wir haben uns auf wachsende Zahlen vorbereitet“, sagte Appel.

Doch auch die Unsicherheiten nehmen zu. Starkes E-Commerce-Wachstum gibt es zwar noch in Osteuropa und den Niederlanden, in Großbritannien stagniert das Geschäft aber. Die USA melden sogar einen Umsatzrückgang zum Vorjahr. Der US-Wettbewerber UPS, der vor wenigen Tagen noch einen Gewinnsprung von 19 Prozent meldete, traut sich deshalb aktuell nicht einmal eine Jahresprognose zu.

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Für Deutsche Post DHL läuft es weiterhin rund. Für das dritte Quartal bestätigte der Konzern die Anfang Oktober gemeldeten vorläufigen Ertragszahlen. So kletterte das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um 28,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge verbesserte sich auf 8,8 Prozent – nach 8,5 Prozent im Vorjahr.

Überraschend stark legte zudem der Umsatz zu. Mit 20 Milliarden Euro übertraf er das Vorjahresquartal um 23,5 Prozent. Analysten hatten im Schnitt zuletzt mit gerade einmal 17,9 Milliarden Euro gerechnet. Auch der Gewinn pro Aktie fiel mit 88 Cent fast fünf Prozent höher aus als vom Markt erwartet. Die Aktie legte daher nach der Veröffentlichung der Zahlen zeitweise um 3,5 Prozent zu und kratzte an der Marke von 58 Euro.

Analysten empfehlen Aktienkauf

Die Schweizer Großbank UBS stufte die Deutsche Post nach der Veröffentlichung der detaillierten Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 65 Euro ein. Der Ausblick des Logistikkonzerns für die Jahre 2021 bis 2023 sei im Rahmen der Erwartungen und teilweise etwas besser ausgefallen, schrieb Analyst Cristian Nedelcu.

Auch die US-Bank JP Morgan bewertete die Aktie mit „Overweight“ und nannte als Kursziel 73,44 Euro. Goldman Sachs beließ die Deutsche Post auf „Buy“ mit einem Kursziel von 66 Euro. Die erhöhte Prognose für den freien Barmittelfluss in diesem Jahr liege über seiner Schätzung, schrieb Analyst Patrick Creuset. Andre Mulder von der Investmentbank Kepler Cheuvreux zeigte sich dagegen enttäuscht von den nochmals aufgestockten Konzernprognosen und nannte ein Kursziel von 60.

Die Anteilseigner der Post, die zuletzt schon von dem eine Milliarde Euro schweren Aktienrückkaufprogramm des Konzerns profitierten, dürfen jedenfalls mit einer weitaus höheren Dividende als im Vorjahr rechnen. Die Ausschüttungsquote sei nach wie vor festgelegt auf 40 bis 60 Prozent des Nettogewinns, erklärte Finanzchefin Melanie Kreis. Aufgrund des nun angepeilten Gewinns werde sie für 2021 „signifikant höher“ ausfallen als im Vorjahr. Für 2020 zahlte die Deutsche Post pro Anteilsschein eine Dividende von 1,35 Euro.

Mehr: Deutsche Verbraucher lassen sich nicht verschrecken – Sorgen bereiten steigende Preise

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