Lufthansa-Managerin leitet US-Büro Digitalagentur TLGG expandiert nach New York

Das Führungsduo des neuen US-Büros von TLGG.
Düsseldorf Christoph Bornschein ist in der deutschen Digitalszene bereits ein alter Hase. Er gehört zu den Vordenkern und Vormachern – und das, obwohl der Gründer und Chef der Berliner Digitalagentur Torben Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG) erst 33 Jahre alt ist. TLGG betreut Digitaletats von Dax-30-Konzernen wie Lufthansa, Eon und Thyssen-Krupp, nebenbei berät der umtriebige Agenturchef Bornschein diverse Bundesministerien in grundlegenden Digitalfragen. Nun wagen die Digitalexperten den Schritt nach Amerika und eröffnen ihr erstes Büro im Ausland – und zwar in New York.
Vom hippen Paul-Lincke-Ufer in Berlin-Kreuzberg an die schillernde Madison Avenue in New York – so könnte die Erfolgsmeldung der angesagten Digitalagentur lauten, die vor acht Jahren von Bornschein und seinen beiden Partnern Fränzi Kühne und Boontham Temaismithi gegründet wurde und heute 130 Mitarbeiter beschäftigt. Allerdings haben sich die drei Gründer frühzeitig Unterstützung geholt: 2015 verkauften sie ihre Agentur an den US-Werbekonzern Omnicom, blieben aber als verantwortliche Manager an Bord. Die Digitalagentur wurde an die Omnicom-Tochter Rapp angedockt, einem Dienstleister für Kundenbeziehungen. TLGG bleibe auch in New York eine eigene starke Marke, kommentierte Rapp-Chef Alexei Orlov die Expansion der deutschen Tochter.
Es ist ein großer Schritt, für den sich Bornschein prominente Verstärkung geholt hat: Katrin Zimmermann, verantwortliche Managerin beim Lufthansa-Thinktank Innovation Hub, wird als Co-Chefin des New Yorker Büros zu der Agentur wechseln. Die Führungsrolle teilt sich die Lufthansa-Managerin mit der New Yorkerin Taryn Miller-Stevens, die früher beim Start-up-Förderer Matter gearbeitet hat. Die Auslandsexpansion der Agentur sowie der Neuzugang sollen diesen Freitag verkündet werden.
Zimmermann wird sich vor allem um die deutschen Kunden kümmern, die von den USA aus betreut werden. Konkrete Namen verrät Bornschein allerdings nicht. Nur der US-Auftaktkunde wird genannt: Es ist der amerikanische Tierfutterhersteller Big Heart Pet Brands, nach Mars und Nestlé die Nummer drei im Markt. TLGG analysiert für diesen und andere Kunden die Märkte, entwickelt digitale Strategien und setzt diese dann um.
Mit Zimmermann stößt eine Kundenversteherin zu den Werbern. „Katrin Zimmermann ist als eine der Treiberinnen der Digitalisierung und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle dabei der perfekte Fit, um den großen Unternehmen auch international das Beratungsangebot von TLGG zur Verfügung zu stellen“, sagt Bornschein. Die 34-Jährige hat fast ihr ganzes bisheriges Berufsleben bei der Lufthansa gearbeitet, zwischen 2004 und 2008 auch als Flugbegleiterin. Heute gilt Zimmermann als eine der führenden Digitalexpertinnen.
Zwang zur Internationalisierung
Die Berliner Agentur TLGG liebäugelte seit Langem mit dem Aufbau des internationalen Geschäftes. „Digitale Geschäftsstrategien lassen sich nicht mehr nur national denken und umsetzen“, sagt Bornschein. Unternehmen wie etwa der Stahlspezialist Klöckner würden 30 Prozent ihres Geschäftes in den USA tätigen, deshalb müsse „ihre in Deutschland entwickelte Digitalstrategie in den USA exekutiert werden“, meint der Agenturchef. Er spricht von einer „enormen Marktnachfrage“. 2016 sei ein besonderes Jahr, was die digitale Transformation der deutschen Firmen angehe.
Den Zwang zur Internationalisierung haben Bornschein und seine Partner längst erkannt – nur die Mittel fehlten bislang. Die kamen hinzu, als sich TLGG mit dem US-Konzern Omnicom zusammentat.
Wenn es nach Bornschein geht, dann ist New York nur der Anfang. Schon heute verbringt der Agenturgründer seine Zeit, wenn er einmal im Monat in die USA fliegt, nicht nur in der Metropole, sondern reist auch nach San Francisco. Außer der US-Westküste hält Bornschein auch Lateinamerika und Asien für gute Auslandsstandorte.
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