Masayoshi Son Hauptaktionär Softbank greift in Machtkampf bei Bürovermittler WeWork ein

Ein baldiger WeWork-Börsengang brächte seinem Vision Fund wohl Milliardenabschreibungen.
New York, Tokio Das Drama um den verschobenen Börsengang des US-Bürovermittlers WeWork entwickelt sich zu einem Machtkampf. Denn der Vorstandschef von WeWorks Hauptaktionär Softbank, Masayoshi Son, will laut Medienberichten den WeWork-Gründer Adam Neumann aus dem Amt drängen. Schon in dieser Woche könnte Son demnach den Verwaltungsrat zu einer Entscheidung drängen.
Hinter dem Streit steht ein drohender deutlicher Wertverlust des Unternehmens, das sich Anfang des Jahres in We Company umbenannt hatte. Nachdem das Start-up die Investorenprospekte für seinen Börsengang veröffentlicht hatte, fielen potenziellen Aktionären die hohen Verluste, die große Macht des schillernden Gründers Neumann und die Verquickung von WeWork-Geschäften mit denen seiner Familie unangenehm auf.
Die Folge: Die Zahlungsbereitschaft sank. Und plötzlich drohte die Bewertung des einst auf fast 50 Milliarden Dollar taxierten Unternehmens auf nur noch 15 Milliarden Dollar abzustürzen.
Neumann verschob daraufhin den Börsengang. Aber Softbank will dem Vernehmen nach WeWork mehr Zeit einräumen, um bei den Anlegern wieder im Kurs zu steigen. Denn derzeit würde die Bilanz von Sons 100 Milliarden Dollar schwerem Softbank Vision Fund mit einer Wertberichtigung von neun Milliarden Dollar belastet, schätzen Analysten.
Sons Spekulation: Ein Wechsel des mächtigen Gründers Neumann könnte die Investoren versöhnen und deren Zahlungswillen wieder stärken. So wie beim Mitfahrdienst Uber. Son kaufte damals dem Gründer Travis Kalanick Aktien ab, um ihm den Rückzug finanziell zu versüßen. Ubers Bewertung erholte sich daraufhin wieder.
Die Taktik passt zu Son. Im Jahr 2014 lotste er Googles Starmanager Nikesh Arora zu Softbank. Doch nachdem Kritik an dem Inder laut wurde, setzte der heute 62-jährige Son seinen damaligen Vize überraschend vor die Tür – und Son verschob seinen geplanten Rentenantritt vom 60. auf den 70. Geburtstag.
Mehr: WeWork-Großinvestor Softbank soll Medienberichten zufolge das Vertrauen in Adam Neumann verloren haben. Der Verwaltungsrat könnte ihn nun dazu drängen, den Chefposten aufzugeben.
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