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Milliarden für Pflegeheime nötig Heimplätze verzweifelt gesucht

Die geburtenstarken Jahrgänge stellen den Pflegemarkt vor neue Herausforderungen. Rund 80 Milliarden Euro Investitionen werden nötig sein. Französische Betreiber kaufen im großen Stil in Deutschland zu.
15.12.2015 - 06:48 Uhr
„Unser Gesundheitssystem kann das starke Wachstum durch ein reines ,Weiter so’ nicht bewältigen.“ Quelle: Imago
Heimbewohnerin an der Spielekonsole

„Unser Gesundheitssystem kann das starke Wachstum durch ein reines ,Weiter so’ nicht bewältigen.“

(Foto: Imago)

Frankfurt Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre kennen das Phänomen: Überall waren oder sind sie zu viele – in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt und demnächst auch im Pflegeheim. Bis 2030 – also in 15 Jahren – braucht Deutschland bis zu 321.000 neue stationäre Pflegeplätze. 80 Milliarden Euro an Investitionen werden bis dahin für den Bau neuer Altenheime benötigt.
Das sind Ergebnisse das aktuellen Pflegeheim Rating Reports, der dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Die Studie haben das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die Philips GmbH und das Institute for Healthcare Business (hcb) GmbH gemeinsam erstellt.

„Unser Gesundheitssystem kann das starke Wachstum durch ein reines ,Weiter so’ nicht bewältigen“, sagt Studienmitautor Sebastian Krolop, Vice President der Philips Beratungssparte Healthcare Transformation Services. Neben den Investitionen in Bauten und Betten fehlt es vor allem an Personal. In den nächsten 15 Jahren müssten 345.000 neue Vollkräfte eingestellt werden, um die Betreuung der Senioren ambulant wie stationär bewältigen zu können, haben die Studienautoren errechnet. Damit müsste zu den derzeit rund 700.000 Pflegekräften noch einmal fast die Hälfte an Personal hinzukommen.

Die Wachstumschancen im deutschen Pflegemarkt haben strategische Investoren längst erkannt. Allen voran die französische Korian-Gruppe, die sich kürzlich mit dem Erwerb des Pflegeheimbetreibers Casa Reha an die Spitze des deutschen Marktes setzte. Die ebenfalls aus Frankreich agierende Orpea-Gruppe erwarb etwa den Anbieter Silver Care und die Bremer Residenzgruppe.

Die meistens Pflegebedürftigen in Deutschland werden übrigens immer noch zu Hause versorgt, 29 Prozent oder 764.000 Pflegebedürftige vollstationär in einem der rund 13.000 Pflegeheime in Deutschland, zeigen Zahlen des statistischen Bundesamtes. Mehr als die Hälfte dieser Heime sind in freigemeinnütziger Trägerschaft wie etwa Diakonie oder Caritas, 41 Prozent sind in privater Hand und fünf Prozent unter öffentlicher Trägerschaft.

„Der Marktanteil privater Anbieter stieg aber kontinuierlich an, weil sie mehr investieren als freigemeinnützige Anbieter, vor allem auch bei Neubauten“, sagt Autorin Dörte Heger, Wissenschaftlerin im Kompetenzbereich „Gesundheit“ beim RWI. „Der Bereich Pflege ist aus Sicht eines Investors zwar eine gering verzinsliche Anlage, aber im Vergleich zu anderen Bereichen eine relativ sichere“, so Heger.

Wirtschaftlich stehen die meisten Pflegeheime derzeit gut da: Fast drei Viertel (72 Prozent) haben eine sehr gute Bonität und nur sieben Prozent eine erhöhte Insolvenzgefahr. Damit geht es den Pflegeheimbetreibern deutlich besser als den Krankenhäusern, von denen etwa 16 Prozent stark insolvenzbedroht sind.

Neue Wege zur Vermeidung des Pflegekollaps
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