Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Personalberatungen Headhunter Matthias Scheiff will zu Branchenprimus Egon Zehnder aufschließen

Matthias Scheiff wird neuer Deutschlandchef bei Russell Reynolds Associates. Das Unternehmen hat stark von Corona profitiert und will personell wachsen.
31.08.2021 - 18:00 Uhr Kommentieren
„Die richtige Führung von Menschen in Organisationen war noch nie so bedeutend und anspruchsvoll wie heute“, sagt der neue Deutschlandchef von Russell Reynolds.
Matthias Scheiff

„Die richtige Führung von Menschen in Organisationen war noch nie so bedeutend und anspruchsvoll wie heute“, sagt der neue Deutschlandchef von Russell Reynolds.

Düsseldorf Zu Höchstleistung hat es Matthias Scheiff schon früh gebracht. Als Jugendlicher hat der heutige Headhunter zwei deutsche Meisterschaften im Rudern gewonnen, mit 20 war er Europameister. Für seinen Arbeitgeber tritt der 51-Jährige jetzt in einem anderen wichtigen Wettkampf an.

Zum 1. September übernimmt Scheiff die Leitung des Deutschlandgeschäfts bei der Personalberatung Russell Reynolds Associates (RRA), wie das Handelsblatt vorab erfuhr. Scheiff ist damit künftig für mehr als 100 Mitarbeiter in Frankfurt, Hamburg und München zuständig, davon 34 Berater. Er selbst lebt und arbeitet in Frankfurt und ist Vater von drei Kindern.

Der Spitzenberater folgt auf Ulrike Wieduwilt, die ihren Führungsposten in Deutschland turnusgemäß übergibt und künftig das Russell-Reynolds-Büro in Singapur leitet. Unter Wieduwilts Führung war RRA in Deutschland zuletzt schneller als die Konkurrenz gewachsen und hat Marktanteile gewonnen. An dieser Schlagzahl wird sich der Ex-Ruderer Scheiff künftig orientieren müssen.

Deutschlands Headhunter-Branche gilt als extrem verschlossen. Umsatzzahlen kommunizieren die Unternehmen nicht proaktiv. Als inoffizielle Nummer eins wird hierzulande die Beratung Egon Zehnder gehandelt, die laut Bundesanzeiger in Deutschland 2019 gut 95 Millionen Euro Umsatzerlöse erzielte.

Russell Reynolds zählt zu den Top-drei-Beratungen in Deutschland, manche sehen das Unternehmen mittlerweile auf Platz 2. Als wichtige Kunden des Unternehmens gelten Namen wie SAP, BMW oder Airbus.

Gerade das Kerngeschäft von Headhuntern, die Top Executive Search, also die Suchmandate für Spitzenposten in der deutschen Wirtschaft, ist in vielen Personalberatungen während Corona massiv gewachsen – denn viele Unternehmen haben in Krisenzeiten ihre Führungsebenen umgebaut.

Für Russell Reynolds war denn auch 2020 das bislang erfolgreichste Jahr in der deutschen Firmengeschichte – 2021 verspricht ähnlich zu verlaufen. Brancheninsider schätzen, dass sich die Umsätze bei RRA in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt haben. Damit dürfte das Unternehmen deutlich aufschließen zu Egon Zehnder, wo etwa doppelt so viele Berater beschäftigt sind.

Scheiff hat lukrative Kontakte mit entsprechend hohen Umsätzen

Der neue Deutschlandchef Scheiff gilt als Rainmaker bei Russell Reynolds, also als Berater mit lukrativen Kontakten und entsprechend hohen Umsätzen. Mitarbeiter beschreiben ihn als loyal, ehrgeizig und als jemanden, der niemals aufgibt. „Bei ihm kommen zwei Dinge zusammen: Erfahrung und Ehrlichkeit“, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter über Scheiff. Auch Europachef Matthias Oberholzer lobt den „außerordentlich leistungsstarken und erfahrenen Personalberatungsprofi“.

Seine Karriere begann Scheiff bei der Deutschen Börse und der Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt. Danach schloss sich der Diplomkaufmann und Investmentanalyst RRA an, wo er binnen sechs Jahren zum Managing Director und Partner aufstieg. Später wechselte er zum Wettbewerber Spencer Stuart und übernahm in den Bereichen „Financial Services“ sowie „Banking and Markets“ Führungsverantwortung. Seit 2019 ist Scheiff wieder bei Russell Reynolds.

Der 51-Jährige gilt als exzellent verdrahtet in Deutschlands Großbankenszene. In der Finanzindustrie, seinem Beratungsschwerpunkt, kümmert sich Scheiff vorwiegend um die Besetzung hochkarätiger Aufsichtsrats- und Vorstandspositionen für Dax- und MDax-Unternehmen. Aber auch die Spitzenposten größerer Mittelständler rekrutiert der Top-Berater. Scheiff sei ein „großartiger Partner für die Wirtschaft“, sagt Asoka Wöhrmann, Chef der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS. „Er verbindet inhaltliche Tiefe mit herausragendem Netzwerktalent.“

Scheiff selbst kommt aus einer großen deutschen Unternehmerfamilie, was er aber nie betonen würde. Als Leistungssportler eilt Scheiff der Ruf voraus, sich selbst wenig zu schonen. Einmal soll er während der Trainingsphase für den Ironman gut vier Kilometer durch den Fuschlsee geschwommen sein und danach in der Oper beim ersten Akt des Rosenkavaliers von Richard Strauss eingeschlafen sein.

Russell Reynolds will weiter zu Zehnder aufschließen

„Neben Teamgeist sind Disziplin, Demut, Zielstrebigkeit, Ausdauer und Leistungswille natürliche Antreiber, jeden Tag dazuzulernen“, sagt Scheiff selbst. Auch bei Russell Reynolds trügen „alle den sportlichen Gedanken“ in sich. Für die nächsten Jahre soll die Beratung personell weiterwachsen und damit auch weiter an Konkurrent Zehnder herankommen. Ob dafür in Zeiten von Remote-Work neue Standorte notwendig sind, wird gerade heiß diskutiert, wie man aus dem Unternehmen vernimmt.

Strategisch will RRA für seine Klienten nicht nur Schlüsselpositionen besetzen, sondern auch inhaltlich noch stärker Beratungsleistung – sogenanntes Leadership Advisory – erbringen, was viele Personalberatungen als Zusatzgeschäft neben der reinen Besetzung von Managerposten für sich erkannt haben. „Die richtige Führung von Menschen in Organisationen ist noch wichtiger geworden; vielleicht war sie noch nie so bedeutend und anspruchsvoll wie heute“, sagt Scheiff – und man weiß nicht ganz, ob er das nicht ein Stück weit auch auf sich selbst bezieht.

Mitarbeit: Yasmin Osman

Mehr: Sieben Gründe, warum der Headhunter nicht anruft

Startseite
Mehr zu: Personalberatungen - Headhunter Matthias Scheiff will zu Branchenprimus Egon Zehnder aufschließen
0 Kommentare zu "Personalberatungen: Headhunter Matthias Scheiff will zu Branchenprimus Egon Zehnder aufschließen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%