Reiseveranstalter Tui plant Start des Mallorca-Geschäfts zu Ostern

Zuletzt wurde Spanien vom Robert Koch-Institut noch als normales Risikogebiet eingestuft – also als Land ohne außergewöhnlich hohe Corona-Neuansteckungen.
Hannover, Palma Tui setzt in den bevorstehenden Osterferien auf einen Wiederanlauf des wichtigen Mallorca-Geschäfts. „Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten“, sagte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak am Montag vor dem Start der Online-Ausgabe der weltgrößten Reisemesse ITB. Entsprechende Hygienekonzepte gäben Zuversicht, die Abstimmung mit den Behörden sei eng. Daher wolle man den Kunden „Osterurlaub auf Mallorca ermöglichen“, so der Manager.
Tui-Vorstand Sebastian Ebel versicherte bei einem Treffen mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol in Palma nach Angaben der Regionalregierung, Mallorca werde „eines der vorrangigen Ziele“ des Konzerns im Sommer sein. Nach Aufhebung der Reisebeschränkungen sei ein sofortiger Anstieg der Buchungen zu erwarten - und Tui sei bereit darauf zu reagieren, so Ebel.
Zuletzt wurde Spanien vom Robert Koch-Institut noch als normales Risikogebiet eingestuft – also als Land ohne außergewöhnlich hohe Corona-Neuansteckungen. Tui wies darauf hin, dass die Werte auf Mallorca „weit unter denen der meisten deutschen Bundesländer“ lägen. Hinter den Kulissen laufen bereits seit längerem Gespräche über eine stärkere Wiederöffnung der Insel, auch Interessenvertreter außerhalb des Tourismus machen Druck auf die spanische und deutsche Politik.
So schrieb etwa der Immobilienunternehmer Lutz Minkner an den deutschen Botschafter in Madrid. Er forderte, wegen der recht stabilen Lage auf den Balearen die Quarantänevorschrift in Deutschland für Reiserückkehrer von den Inseln „sofort aufzuheben“.
Auf der Insel habe die 7-Tage-Inzidenz die Schwelle von 50, teils von 30 unterschritten, sagte Andryszak. Er erhoffe sich deshalb weitere offizielle Signale wie ein Ende der Reisewarnung, eventuell noch in der laufenden Woche.
Einige Veranstalter planen bereits für die Zeit rund um Ostern (4./5. April). Reisen zu den übrigen Balearen-Inseln Ibiza, Menorca und Formentera sowie in den Großteil Festland-Spaniens sagte Tui noch bis Mitte April ab. Nun soll es vor allem auf Mallorca eine vorsichtige Öffnung geben, etwa mit dem Start eines Robinson-Clubs und ersten Flügen der Konzern-Airline Tuifly ab der zweiten März-Hälfte.
Durchschnittspreise in Deutschland dürften steigen
Das Angebot soll im Sommer weiter ausgebaut werden. Spanien bleibe mit Blick auf die aktuellen Buchungen der größte Markt, hieß es - vor Griechenland, der Türkei und Italien. Gerade sei Kreta am stärksten nachgefragt, das könne sich aber ändern, sagte Andryszak: „Ich hoffe, dass Mallorca aufholen wird zu den griechischen Inseln, vielleicht daran vorbeizieht.“ In der Ägäis waren Tui-Reisen zu Beginn dieser Woche vorerst bis zum 14. April ausgesetzt - für Griechenland wie für die Türkei ausgenommen Antalya. Auf Ziele wie Tunesien, Marokko oder Ägypten müssen Kunden wohl noch bis mindestens Ende April warten.
Andryszak nimmt an, dass viele Urlauber erneut auch ihre Ferien in Deutschland verbringen: „Der Trend zum Urlaub im eigenen Land wird sich fortsetzen.“ Gefragt seien die Ostseeküste und Ostfriesischen Inseln sowie Schwarzwald, Bayerischer Wald und Allgäu. Sollte es in Schleswig-Holstein demnächst „belastbare Informationen“ zu weiteren Lockerungen geben, werde Tui auch dort sein Angebot erweitern.
Noch nicht ganz klar ist, in welche Richtung sich die Preise in diesem Jahr entwickeln. Zumindest Frühbucher könnten wegen der noch gering ausgelasteten Kapazitäten günstiger wegkommen, hieß es. Übers gesamte Jahr gesehen dürften die Durchschnittspreise aber steigen - auch weil viele Urlauber bereit seien, Hochwertigeres zu buchen.
Laut Andryszak führt die noch geringe Impfquote in Deutschland dazu, dass Tests „das wichtigste Standbein für den Sommer 2021“ in der Touristik bilden - „es sei denn, das Impfen nimmt deutlich an Geschwindigkeit zu“. Tui-Konzernchef Fritz Joussen hatte sich ebenso für mehr Corona-Schnelltests ausgesprochen. Der Staat und private Geldgeber stützen die Gruppe mit Milliarden, die Nachfrage muss 2021 nun spürbar anziehen. Parallel dazu fährt Tui einen harten Sparkurs.
Mehr: Diese vier Punkte sollten Sie bei der Buchung eines Osterurlaubs beachten
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Offen gestanden, die Wasserstandsmeldungen der Reiseveranstalter kann man in der aktuellen Lage nicht ernst nehmen. Wie viele Male in den letzten Monaten wurden Versuche unternommen, den Tourismus neu zu starten. Abbruch bei Kreuzfahrten, Einstellung der Angebote für Mallorca, die Kanaren usw. Das Virus ist noch da, mutiert in vielen Variationen und die Impfungen für die reisefähigen Urlauber sind praktisch noch nicht vorgenommen worden. Da ist schon im Vorfeld abzusehen, daß diese Fanfarenklänge Neustart unter den jetzigen Bedingungen nur ein kurzzeitiges Spiel mit dem Gesundheits-Feuer sind.
Hinzu kommt, daß weder Reiseveranstalter noch Airlines alles tun, um eine Ausbreitung zu verhinidern. So lange die Abstände am Flughafen, während des Fluges und Transfers nicht eingehalten werden, Essen ohne Maske im Flugzeug auch während eines "2-Stunden-Fluges" erlaubt wird, die Busse rappelvoll sind ...
Bei allem Verständnis für die schwierige Situation der Reiseveranstalter, aber so wird das in diesem Sommer noch nichts. Erste Maßnahmen wären beispielsweise, die Checkinschalter an Airports personalmäßig mindestens zu verdoppeln, um Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Transfers nur noch per Taxi für Einzelpersonen und Familien vorzunehmen,
Das kostet alles Geld - und da hapert es wohl.