Skandal am Frankfurter Flughafen Der König der Cargo City Süd

Die Cargo City Süd am Flughafen Frankfurt. Immobiliengesellschaften sollen für die bevorzugte Vergabe von Grundstücken mit Schmiergeld nachgeholfen haben.
Für kurze Zeit war Volker A. der „König der Cargo City Süd“. So beschreibt es der Makler für Gewerbeimmobilien Uwe-Günter S., der am Dienstag vor dem Frankfurter Landgericht damit begonnen hat, in einem spektakulären Prozess um Millionen-Schmiergelder reinen Tisch zu machen.
Ohne den Flughafenangestellten A., so schildert es jedenfalls der Makler, ging nach 2005 auf dem Gelände der gerade erst übernommenen US-Airbase am Frankfurter Flughafen gar nichts. A. habe das Gelände gekannt, die richtigen Leute und die regulatorischen Vorgaben, habe planerisch mitgedacht und die Vorstandsvorlagen über die anstehenden Grundstücksgeschäfte erstellt.
Der Flughafenbetreiber Fraport hatte Großes vor mit dem erst Ende 2005 von der Air Force geräumten Militärgelände. Für den ständig wachsenden Frachtverkehr am größten deutschen Luftdrehkreuz suchten Fluggesellschaften und Speditionen händeringend Flächen, die bereits bestehende Cargo City Süd sollte erweitert werden. Fraport wollte die Grundstücke per Erbpacht vergeben, damit Projektentwickler dort Betriebsanlagen für den Frachtverkehr bauen, vermieten und später auch weiterverkaufen könnten.
Es ging um viele Euro-Millionen, im Süden des Flughafens herrschte Goldgräberstimmung. Die Erbbaurechte entsprachen letztlich einer Lizenz zum Gelddrucken, wenn man an sie herankam. Nach Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft steht eine Gruppe von Immobilienentwicklern gemeinsam mit Volker A. und dem Makler S. im dringenden Verdacht, für die bevorzugte Vergabe der Grundstücke mit Schmiergeld nachgeholfen zu haben. Alle fünf Angeklagten sind nicht vorbestraft.
Vier Grundstücksgeschäfte haben die Staatsanwälte für den Hauptprozess aufgelistet. Rund 6 Millionen Euro Schmiergeld sollen für die Vergabe versprochen, wenn auch nicht komplett geflossen sein. Mit auf der Anklagebank haben die bekannten Immobilienentwickler Jürgen Harder und Ardi Goldman Platz genommen, die zunächst noch schweigen, aber umfassende Erklärungen angekündigt haben.
Die Geschäfte waren offenbar sehr lukrativ: Goldmans Gesellschaft Cargoport verkaufte laut Ermittlungsakten ihr Gebäude samt 18 000 Quadratmeter Grundstück für rund 56 Millionen Euro an einen Immobilienfonds. Laut Staatsanwaltschaft betrug der Reingewinn satte 15 Millionen Euro.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.