Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Sportgeräte Egym sammelt trotz Krise der Fitnessstudios weitere 41 Millionen Dollar ein

In der Coronakrise mussten Fitnessstudios immer wieder schließen. Doch der Spezialist für digitale Geräte Egym ist schon wieder auf Wachstumskurs.
16.09.2021 - 17:45 Uhr Kommentieren
Die Geräte des Münchener Start-ups stellen sich automatisch auf den Nutzer ein. Quelle: Egym
Fitnessgerät von Egym

Die Geräte des Münchener Start-ups stellen sich automatisch auf den Nutzer ein.

(Foto: Egym)

München In Zeiten von Corona haben es viele Fitnessstudios schwer: Die Regeln ändern sich immer wieder, und viele Sportler lassen ihren Vertrag ruhen oder haben gar gekündigt. Mit Investitionen halten sich da viele Betreiber zurück.

Für das Start-up Egym, das unter anderem onlinefähige, vollautomatische Kraftgeräte im Programm hat, sind das eigentlich keine guten Voraussetzungen. „Ich hatte noch nie so viel Dauer-Adrenalin in meinem Körper wie in den vergangenen anderthalb Jahren“, sagt Egym-CEO und Mitgründer Philipp Roesch-Schlanderer.

Doch das Geschäftsmodell hat sich als ausgesprochen robust erwiesen. Obwohl das Geschäft der Kunden weltweit lange komplett brachlag, konnte Egym die Erlöse im vergangenen Jahr stabil halten. Und für 2021 verkündet Roesch-Schlanderer: „Wir sind auf Wachstumskurs zurück.“ Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzplus von 50 Prozent.

Egym habe zudem erstmals die Gewinnschwelle erreicht. Der neue Fitness-Hub, mit dem die Studiobesucher vermessen werden und zum Beispiel die Fortschritte ihres Beweglichkeitstrainings überwacht werden können, sei für den Rest des Jahres ebenso ausverkauft wie einige der Fitnessgeräte.

Nun setzen auch Investoren ein Signal, dass sie weiter an die Story glauben: In einer Serie-E-Finanzierungsrunde investiert Mayfair Equity Partners 41 Millionen Dollar. Insgesamt haben Investoren damit rund 150 Millionen Dollar in das Unternehmen gesteckt.

Bei Roesch-Schlanderer ist der Optimismus groß: Viele Betreiber investierten nach Beendigung der Lockdowns in die Digitalisierung. Denn nur mit innovativen Angeboten könnten sie mit Outdoor-Fitness und Heimtraining, auf das viele Sportler während der Schließungen setzten, mithalten.

Kalorien verbrennen könnten die Menschen auch daheim. Studios müssten einen echten Mehrwert bieten. „Studien zeigen, dass drei Viertel der Anlagen dies erkannt haben und in Digitalisierung investieren wollen“, sagt Roesch-Schlanderer.

Restrukturierung im ersten Lockdown

Dadurch sei der neue Markt so groß, dass er auch in der Corona-Schwächephase viel Potenzial biete. Die Fitnessbranche insgesamt ist allerdings schwer gebeutelt. Immer wieder mussten die Studios schließen oder die Besucherzahl begrenzen. Laut Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) sank die Zahl der Kunden in der erfolgsverwöhnten Branche im vergangenen Jahr – wenn man auch die stillgelegten Verträge abzieht – von 11,7 auf 9,8 Millionen. Der Umsatz brach von 5,5 auf 4,2 Milliarden Euro ein.

Im ersten Halbjahr 2021 setzten sich die Rückgänge fort. Angesichts der neuen 2G- und 3G-Regeln und des Umstands, dass sich Ungeimpfte ab Mitte Oktober auf eigene Kosten testen lassen müssen, fürchtet der Verband einen nochmaligen Rückgang der Zahlen um bis zu ein Drittel. „Insbesondere sozial schwächer gestellte Mitglieder der Bevölkerung müssen in der Folge auf die Inanspruchnahme von Fitness- und Gesundheitsdienstleistungen verzichten“, heißt es in einem aktuellen Hilferuf.

Mit den programmierbaren Geräten war Egym jahrelang auf Wachstumskurs. Loggt sich ein Kunde ein, stellen sich die Maschinen automatisch auf ihn ein. Mithilfe einer App können Kunde und Trainer Trainingspläne erstellen und Fortschritte dokumentieren. Die Daten können in die Cloud hochgeladen und dort analysiert werden. Zudem hat Egym unter anderem ein Firmenfitnessnetzwerk aufgebaut. Zuletzt nutzten 13.000 Studios die Egym-Produkte und -Services.

Der Egym-Mitgründer konnte die Investoren vom Geschäftsmodell überzeugen. Quelle: Egym
Philipp Roesch-Schlanderer

Der Egym-Mitgründer konnte die Investoren vom Geschäftsmodell überzeugen.

(Foto: Egym)

Das jahrelang rasant gewachsene Start-up aus München musste dann im ersten Lockdown seine erste Restrukturierung durchlaufen: 100 der 450 Beschäftigten mussten gehen. Die Umsätze stagnierten im vergangenen Jahr bei etwa 82 Millionen Euro, statt wie geplant in den dreistelligen Bereich zu wachsen.

Roesch-Schlanderer versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Egym entwickelte ein gesundheitsorientiertes „Immunity-Boost-Programm“, mit dem sich die Fitnessstudios auf die Stärkung des Immunsystems fokussieren konnten statt nur auf die Ästhetik. Zudem ließ sich über die Egym-Programme auch die Buchung der Studios nach Hygieneregeln planen, und auch die Abstände ließen sich damit kontrollieren.

Die Investoren sind Egym treu geblieben. Anfang des Jahres sammelte das Unternehmen 28 Millionen Euro ein. Lead-Investor war NGP Capital, zudem beteiligten sich unter anderem die Altaktionäre Highland Europe, HPE Growth Capital und Bayern Kapital.

Nun stieg auch Mayfair Equity Partners ein. „Der 97 Milliarden Dollar große Gesundheits- und Fitnessmarkt ist ein äußerst robuster und wachsender globaler Sektor“, sagte Founding-Partner Kunal Dasgupta. Egym sei „Vorreiter bei der Digitalisierung dieses Ökosystems“. Man wolle dabei helfen, das Geschäft in den USA auszubauen und das Kundennetzwerk zu vergrößern.

Roesch-Schlanderer hat die Zeit der Lockdowns nicht nur genutzt, um das Geschäftsmodell zu erweitern. Ohne die üblichen Dienstreisen kam er auch dazu, noch mehr Sport zu treiben – und hat 20 Kilo abgenommen.

Mehr: Diese Gesundheits-App überzeugt die Investoren

Startseite
Mehr zu: Sportgeräte - Egym sammelt trotz Krise der Fitnessstudios weitere 41 Millionen Dollar ein
0 Kommentare zu "Sportgeräte: Egym sammelt trotz Krise der Fitnessstudios weitere 41 Millionen Dollar ein"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%