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Straßenschäden durch Hitze Buckelpiste Autobahn

Die Hitzewelle in Deutschland ließ auf vielen Strecken Asphalt schmelzen und Beton platzen. Straßen werden zur lebensgefährliche Falle für Auto- und Motorradfahrer. Die Politik reagiert, Straßenbauer verteidigen sich.
08.07.2015 - 16:05 Uhr Kommentieren
„Auf Beton-Fahrbahnen gibt bei hohen Temperaturen jedes Jahr Blow-ups.“ Quelle: dpa
Hitzeschaden auf der A5

„Auf Beton-Fahrbahnen gibt bei hohen Temperaturen jedes Jahr Blow-ups.“

(Foto: dpa)

Düsseldorf Als Amélie Schlichting mit ihrem Mini One von Heidelberg-Schwetzingen nach Walldorf-Wiesloch braust, tut sich vor ihr die Erde auf. Durch die Windschutzscheibe sieht sie, wie der Betonbelag 50 Meter vor einer Baustelle platzt. Der Riss zieht sich über die gesamte Fahrbahn, Teile davon ragen bis zu 30 Zentimeter aus dem Boden. Die junge Frau schlägt das Lenkrad bis zum Anschlag nach links ein, umfährt den Krater gerade noch rechtzeitig.

Wie die Autobahn 5 in Baden-Württemberg verwandeln sich derzeit viele Straßen zu Buckelpisten. Der Grund: Die Fahrbahnbeläge halten der Hitze nicht mehr stand. Beton platzt auf und Asphalt schmilzt. Das sorgt für gewaltige Straßenschäden, die eine lebensgefährliche Falle für Auto- und Motorradfahrer werden können, wenn sie auf freier Fahrt den Halt verlieren.

Für den nötigen Grip auf Deutschlands Autobahnen sorgen entweder Beton oder Asphalt. Schlagloch ist also nicht gleich Schlagloch. „Auf Beton-Fahrbahnen gibt bei hohen Temperaturen jedes Jahr Blow-ups“, sagt Stephan Freudenstein, Professor für Verkehrswegebau an der Technischen Universität München. Dabei dehnt sich der in Platten verlegte Beton aus. An den Schwachstelle, den Fugen, stoßen die Flächen dann aneinander und reißen.

Wie es zu solchen Hitzeschäden kommt, untersucht der Experte seit Jahren. Auf den Baustoff lässt er dennoch nichts kommen. „Im Schnitt halten Beton-Fahrbahnen 30 Jahre und sind somit langlebiger und robuster als Asphalt.“ Letztgenannte Fahrbahndecke muss im Schnitt nach 15 Jahren Dauerbelastung erneuert werden.

Dass auch die Mischung aus Bitumen und Gesteinskörnungen auf der Straße schlapp macht, zeigt ein anderer Hitzefall in Nordrhein-Westfalen: In Emmerich am Niederrhein schmolz der Asphalt auf den Straßen wie das Eis in der Sonne. Um die aufgeweichten Straßen wieder zu festigen, trugen städtische Mitarbeiter Kalkstein mit Streufahrzeugen auf. So helfen sich auch die Niederländer, wenn ihnen die Straßenbelag davon fließt.

Ein Ding der Unmöglichkeit, wenn es nach Michael Wistuba geht. Der Leiter des Instituts für Straßenwesen an der Technischen Universität Braunschweig gehört zu den Asphalt-Anhängern. „Richtig konzipiert ist der Baustoff hitzebeständig“, sagt der Experte, „und hält normalerweise Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius stand.“ Allerdings gibt er zu, dass es im Einzelfall vorkommen könne, dass Asphalt Wellen schlägt.

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