Konkurrenz von Billigfliegern am Himmel haben die ICE und Intercity der Bahn schon länger. Künftig sollen Reisende auch zu Lande mehr Alternativen haben, wenn es für längere Inlandsstrecken nicht das Auto sein soll. Fernbusse, die das Gesetz seit mehr als 70 Jahren bremst, bekommen von 2013 an bundesweit freie Fahrt auf Linien von Stadt zu Stadt. Günstigere Tickets sollen Kunden locken. Wie schnell ein großer neuer Markt entsteht, muss sich aber erst zeigen.
Für Busse gelten historische Beschränkungen, die bis in die 1930er Jahre zurückreichen. Damit sollte einst die Entwicklung der Eisenbahn geschützt werden. Fernbuslinien werden deswegen in der Regel noch immer nicht genehmigt, wenn es parallel eine Zugverbindung gibt. Ausnahme ist seit der deutschen Teilung Berlin, dessen Westteil gut erreichbar sein sollte. Auch ins Ausland gibt es Reisebusfahrten schon länger. Zuletzt hatten Fernbusse laut Statistischem Bundesamt zwei Millionen Inlandskunden im Jahr, Fernzüge aber 125 Millionen.
„Zukünftig sind überall in Deutschland Fernbuslinien möglich, die untereinander und auch mit dem Eisenbahnfernverkehr konkurrieren dürfen“, verkündete eine ganz große Bus-Koalition im September. Nach langem Streit fanden Union, FDP, SPD und Grüne einen Kompromiss, den der Bundesrat absegnete. Die K.o.-Klausel zum Schutz der Bahn fällt weg, ein gewisser Rahmen soll aber bleiben. Busunternehmer müssen Fernlinien weiterhin bei den Länderbehörden beantragen. Für die Haltestellen gilt ein Mindestabstand von 50 Kilometern. Das soll verhindern, dass Fernbusse in Wirklichkeit lukrative Strecken im Nahverkehr ins Visier nehmen, der mit Steuergeld mitfinanziert wird.
Schon jetzt sind Busse eine Alternative für Schnäppchenjäger. So kostet die knapp dreieinhalb Stunden lange ICE-Reise von Berlin nach Dortmund 96 Euro zum Normaltarif, eine Busfahrt ist für regulär 38 Euro zu haben - dauert aber gut sieben Stunden. Geschäftsleute dürfte das kaum zum Umsteigen bewegen. Die neuen Angebote richten sich denn auch zuerst an „preissensible Pkw-Nutzer“, denen eine Mitfahrzentrale nicht verlässlich genug ist oder ihr Auto wegen hoher Spritprise schlicht zu teuer, wie der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer erwartet. Am attraktivsten dürften Routen bis 400 Kilometer sein.
Etwa 50 bis 100 mittelständische Busfirmen interessieren sich für den neuen Markt, wie es beim Verband heißt. Dass zum 1. Januar sofort etliche neue Linien starten, wird in der Branche aber nicht erwartet. Nach der langen politischen Unsicherheit sind Investitionen etwa ins Marketing nötig, kleinere Anbieter könnten sich für Kooperationen zusammentun. Der größte private Bahn-Konkurrent Veolia Verkehr hatte schon 2010 drei Buslinien von Mönchengladbach nach München sowie von Essen nach Hamburg und München beantragt - nach alter Rechtslage. Sie würden nun nochmals neu bewertet, wie eine Sprecherin sagt. „Insofern können wir heute noch nicht sagen, wie, wann und wo wir starten.“
Der bundeseigene Konzern wartet zunächst ab. „Wir beobachten die Entwicklungen des Fernbusmarktes und werden entsprechend reagieren“, sagt ein Sprecher. Dabei wollte die Bahn als größter Anbieter der Republik (rund 14.000 Busse/30 Fernlinien) bei einer Marktöffnung eigentlich selbst in die Offensive gehen. Im vergangenen Jahr entschied der Vorstand aber erst einmal, sich auf das Kerngeschäft mit Zügen zu konzentrieren. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) betont, es gehe nicht darum, der Schiene Kunden abzujagen. Statt 25 oder 50 Pkws auf der Autobahn sei aber ein Bus mit 50 Gästen wirtschaftlich und auch für die Umwelt besser.
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Also erstmal sind wir keine Vollpfosten und da wäre ein menschlicher Umgangston wesentlich angenehmer und zweitens gibt sicherheitsrelevante Vorschriften, die der Parameter 3 Sekunden reißt. Auch kann eine Zugbegleiterin den blinden Passagier nicht überfahren.
Meine Bitte ist, erst die Daten checken, dann denken und zuletzt schreiben. Danke
Als es darum ging, den Interregio systematisch an die Wand zu fahren und später das IC-Netz immer weiter auszudünnen, war die DB ganz flott bei der Sache. Und jetzt beim "Einstieg" in den Busverkehr geht es wieder ganz schnell. Was für ein Zufall.
Nur vernünftige Reisezüge, das kriegt dieser Super-Logistikdienstleister nicht hin.
Deutschlands unfähigstes Unternehmen: Die Deutsche Bahn AG
Die Entscheidungen des Herrn Grube haben eine Halbwertzeit von gerademal "von Stunden". So wird das Unternehmen gelenkt: Planlos, ziellos, orientierungslos. Vor kurzem hiess es noch aus dem DB Tower: Eigene Fernbusse ist für uns kein Thema- die Tochterunternehmen reichen aus. In guter Merkel-Manier: Was kümmert mich das Geschwätz von gestern. Entscheidungen werden eben gewürfelt.
Das Zuggeschäft ein Chaos, der Güterverkehr ein Chaos, Fernbusgeschäft ein Chaos, Zustand der Bahnhöfe ein Chaos, Zustand der Schienen ein Chaos, Berliner S-Bahn ein Chaos,
Stuttgart21 ein Chaos, Strecke Stuttgart-Ulm-Nirgendwo ein Chaos.....
Diese Vollpfosten der DB schaffen es zukünftig mit Bussen auf der Autobahn parallel zu den Gleisen zu zu den zu teuren Zügen billiger und pünktlicher von Frankfurt Hauptbahnhof nach Köln Haupftbahnhof zu fahren. Da guckt man dann aus dem vollen Bus in den lehren Zug rüber. Man soll es nicht glauben, da stehen die fertigen ICEs jahrelang rum weil die das mit der Verzögerung von 3 Sekunden bei der Vollbremsung nicht hinkriegen. Derweil kutschieren uns alte TGVs auf ICE Strecken nach Paris. Ich würde die nicht mal gerne bei einer Vollbremsung erleben. Wir sind mal von München nach Frankfurt zwei Stunden stehengeblieben weil die Kontrolleurin einen blinden Passagier unbedingt überführen wollte und der ist ausgestiegen. Ein Zug mit 1000 Menschen und die zwei Keifenden auf dem Bahnsteig. Jeder kann solche Geschichten erzählen. Wann schmeißt mal Einer endlich das Management raus? Wie kann ein Bus günstiger von A nach B fahren als ein Zug zu variablen Kosten? Das können die DB Leute aber wahrscheinlich gar nicht berechnen. Die erhöhen die Preise wenn sie weníger Reisende haben. Ist ja auch logisch für Vollpfosten.
Kann man die Redaktionen innerhalb des HB mal synchronisieren?
Wo gibts denn Konjunkturflaute? Die Konjunktur brummt und die weiteren Aussichten sind phantastisch, das ist doch die Devise!
Wird Zeit, dass dieser Artikel schnellstens politisch korrekt korrigiert wird!