Der Werber-Rat Football-Leaks erhellt die Schattenwelt

Ohne Erlaubnis von Real Madrid darf der deutsche Nationalspieler für keinen spanischen Klub mehr spielen.
Was ist ein Fußballer wert? Ein Mensch, der über eine herausragende Inselbegabung verfügt, die zwar keine Leben rettet, aber dafür Millionen Menschen emotionalisiert? Angebot und Nachfrage haben die monetäre Bedeutung von Fußballern in astronomische Sphären geführt. Die dreistelligen Millionenbeträge üben einen erschreckenden Reiz aus; sie sind faszinierend, aber auch surreal.
Football-Leaks hat sich vorgenommen, Licht in dunkle Hinterzimmer-Deals zu bringen. Dabei handelt es sich um eine Whistleblower-Plattform, die Transfer- und Spielerverträge enthüllt. So bringen die Enthüllungen wildeste Klauseln zutage und zeigen, wie viel Willkür und moderner Menschenhandel im Fußball herrschen.
Kürzlich etwa wurde der Transfer von Mesut Özil von Real Madrid zu Arsenal London auf der Website veröffentlicht. Eine Klausel besagt, dass der Verein umgehend informiert werden muss, wenn ein Weiterverkauf des Spielers an einen spanischen Verein im Raum steht. Der Verein kann den Wechsel dann blockieren. Kritiker sehen hier die Freiheiten des Spielers eingeschränkt. Dieser Thematik hat sich die weltweite Vereinigung der Fußballprofis (FiFPro) angenommen.

Auch startet die FiFPro einen Vorstoß zur Abschaffung der Transfersummen. Entschädigungszahlungen sollen sich am Restwert des Vertrags orientieren und nicht an irgendwelchen Klauseln und Fantasiesummen. Das Geschäft mit den Profifußballern hat in den letzten Jahren zu einer Geldzirkulation lediglich zwischen den Top-Vereinen geführt.
Cui Bono? Wem also nützt das Whistleblowing? Klar, es befriedigt die Neugier von Fans. Vielleicht beschleunigt es aber auch die Kompromissfindung zwischen Klubs und Spielervertretern, wenn es darum geht, das Transfersystem im Hinblick auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit zu reformieren.
Der Autor: Christoph Metzelder ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports.