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Der Werber-Rat Fußballträume in der Apotheke

Ein Apotheker in Hamburg schafft es, jeden Tag Kunden in sein Geschäft zu locken – obwohl sie keine Medikamente benötigen. Sein Mittel: Die Leidenschaft für den FC St. Pauli. Das ist Kundenbindung der neuen Art.
24.11.2014 - 18:54 Uhr Kommentieren
Die Leidenschaft für den FC St. Pauli: Vehikel zur Umsatzsteigerung. Quelle: Picture Alliance

Die Leidenschaft für den FC St. Pauli: Vehikel zur Umsatzsteigerung.

(Foto: Picture Alliance)

Bei der Suche nach Beispielen für erfolgreiche Kundenbindung sucht man meist bei globalen Unternehmen und deren ausgefeilten Strategien. Manchmal entdeckt man jedoch auch echte Highlights direkt vor der Haustür – wie bei einem Apotheker im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Dieser schafft es, regelmäßig Kunden und Nachbarn in sein Geschäft zu locken, obwohl keiner Medikamente benötigt. Sein Rohstoff ist die mit vielen Bürgern geteilte gemeinsame Leidenschaft zum lokalen Fußballverein, sein Rezept eine subjektive Nachberichterstattung über alle Medien.

Die Apotheke nutzt die lokale Leidenschaft für den Verein, um Besuchsgründe zu schaffen, die nicht an den Kauf von Aspirin Co. geknüpft sind. Dabei wird die Fußball-Leidenschaft als Vehikel zur Umsatzsteigerung genutzt.

So verfasst das Vereinsmitglied in regelmäßigen Abständen, immer nach einem Spiel des FC St. Pauli ein Fußball-Tagebuch, in dem er seine, wie er selbst meint, „völlig unmaßgebliche Meinung“ kundtut. Er ist authentisch und trifft genau den Nerv der Paulianer. Sein Tagebuch findet sich nicht nur auf der Website und auf Facebook, sondern auch ausgedruckt im Geschäft. Wenn man so will: ein On- und Offline-Blog.

Raphael Brinkert ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports.

Raphael Brinkert ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports.

Der Apotheker greift dabei die Emotionalität des Sports auf und nutzt diese für sein Unternehmen, das mit Ausnahme von Sportverletzungen bislang herzlich wenig mit Fußball gemeinsam hatte. Er verbindet die Gefühlsebene mit Glaubwürdigkeit, da er den Verein mit ganzer Seele lebt. Damit berücksichtigt er zwei Kernaspekte des Sportmarketings, die vielen Sponsoren gänzlich unbekannt scheinen. Und erzielt zusätzliche Abverkäufe, ohne selbst Sponsor zu sein. Denn eine Packung Veilchenpastillen oder Gummibärchen ist bei der Nachfrage nach der ausgedruckten Fan-Postille schnell gekauft.

Wer ein Sponsoring erfolgreich aktivieren will, muss sich mit den Fans auseinandersetzen.

Offen bleibt an dieser Stelle sicherlich die Frage, ob der zeitliche Aufwand des Apothekers in Relation zur Umsatzsteigerung steht. Vorbildlich ist sein Ansatz jedoch allemal. Und ob die Nachfrage nach Kopfschmerztabletten nach Niederlagen überproportional steigt, werde ich beim Abholen der nächsten Ausgabe seines Tagesbuchs mal fragen.

Der Autor: Raphael Brinkert ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports. Er ist einer von sechs Kolumnisten, die an dieser Stelle im täglichen Wechsel über Kommunikation schreiben.

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