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Der Werber-Rat Nett ist der kleine Bruder von erfolgreich

Trendforscher identifizieren Nettsein und Freundlichkeit als Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Erstaunlich, dass sie erst jetzt darauf kommen – oder kaufte man seine Brötchen früher lieber beim unfreundlichen Bäcker?
27.11.2013 - 16:50 Uhr Kommentieren
Komisch: Das Gebot der Freundlichkeit wird nun offensiv in Werbe-Kampagnen verwendet – war also zwischendurch Unfreundlichkeit der letzte Schrei? Quelle: PR

Komisch: Das Gebot der Freundlichkeit wird nun offensiv in Werbe-Kampagnen verwendet – war also zwischendurch Unfreundlichkeit der letzte Schrei?

(Foto: PR)

Unter dem Motto „Sei verrückt, mach anderen 'ne Freude“ fordert Coca-Cola seine Kunden auf, nett zueinander zu sein. Andere Marken beginnen verstärkt, selbst nett zu sein, zur Umwelt, zu ihren Mitarbeitern, zu Tieren. Es scheint, als habe ein Umdenken stattgefunden. Nach den Jahren des Leistungsdenkens und der unsanften Landung auf dem kargen Boden der Finanzkrise, scheint das kleine Wort „nett“ eine große Renaissance zu erleben.

Noch vor einem Jahrzehnt war Nett der kleine Bruder von Scheiße, und es gab kein Urteil, das stärker vernichtend klang, als dass etwas „nett“ sei: Nette Idee, netter Abend, netter Versuch. Doch jetzt, wo der Wind uns hart anbläst und sich jeder ein bisschen mehr Sicherheit und ein bisschen weniger Zukunftsangst wünscht, kommt Nett zurück.

Stefan Kolle ist Geschäftsführer der Agentur Kolle Rebbe.

Stefan Kolle ist Geschäftsführer der Agentur Kolle Rebbe.

Schon rufen die Trendforscher das Zeitalter der „Corporate Kindness“ aus. Die ersten, die das Thema zurück aufs Tapet brachten, waren vor einigen Jahren Linda Kaplan Thaler und Robin Koval mit ihrem Buch „The Power Of Nice“. Mit Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und Offenheit erreiche man in der Businesswelt mehr als ohne, so die Kernbotschaft des schmalen Bändchens.

Das eigentlich Erstaunliche ist jedoch nicht, dass Nett zurückkommt, sondern dass es überhaupt weg war. Ellenbogeneinsatz, Böse gucken und entschlossene Härte galten als wichtigste Management-Skills im internationalen Business. Aber warum sollten im Geschäftsleben andere Regeln gelten als im Privaten? Gehen wir lieber zum netten Bäcker oder zum muffigen? Lassen wir uns im Restaurant lieber freundlich oder als unwillkommener Störenfried behandeln? So ist es auch im Geschäftsleben: Da, wo man sich wohlfühlt, ist meistens auch der Erfolg zu Hause.

Wie weit es mit der Corporate Kindness tatsächlich her ist, zeigt sich übrigens dann, wenn es Streit gibt. Ganz gleich, ob mit Kunden oder Kollegen. Nett zu bleiben, also freundlich, offen und einfühlsam zu agieren, und sich den Konflikten dennoch zu stellen: Das ist die wahre Kunst. Wer sie beherrscht, kam schon immer besser durchs Leben. Privat und beruflich.

Verrückt ist also auf keinen Fall, wer anderen eine Freude macht. Sondern allenfalls der, der es bis jetzt nicht für nötig gehalten hat, nett zu sein.

Der Autor:

Stefan Kolle ist Geschäftsführer Kreation der Agentur Kolle Rebbe in Hamburg. Er ist einer von fünf Kolumnisten, die im täglichen Wechsel über Kommunikation schreiben.

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