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Der Werber-Rat Wenn Bruno Banani rodelt

Aus dem Tongaer Fuahea Semi wird der Rennrodler Bruno Banani. Auf so eine Idee kann nur eine Werbeagentur kommen. Sie stammt aus Chemnitz in Sachsen, ebenso wie die gleichnamige Wäschefirma.
11.02.2014 - 16:38 Uhr Kommentieren
Rennrodler Bruno Banani: Vorbild für weitere Werbung mit geändertem Namen? Quelle: AFP

Rennrodler Bruno Banani: Vorbild für weitere Werbung mit geändertem Namen?

(Foto: AFP)

Zornig schüttelte der ungläubige Thomas, Nachname Bach, erst Kopf, dann die Faust. Der höchste olympische Fackel- und Bedenkenträger tobte: „Geschmacklos. Eine perverse Marketingidee.“ Was war passiert? Die olympische Altherrenriege hütet ihre Ringe wie einen Schatz. Es gilt das Gesetz des IOC. Wer sich ohne millionenschwere Lizenzgebühr in die werbliche Nähe begibt, wird in der gewaltigen Klagewelle mit Heerscharen von Anwälten untergehen.

Fuahea Semi, ein junger Rennrodler, hat eine kleine Gesetzeslücke entdeckt und ausgenutzt. Semi ist Tongas ganzer Stolz. Der erste Vertreter seines sonnigen Landes, der bei Olympischen Winterspielen an den Start geht.

Frank Dopheide ist Inhaber der Agentur Deutsche Markenarbeit.

Frank Dopheide ist Inhaber der Agentur Deutsche Markenarbeit.

In einem Casting aus 100.000 Bewerbern hat er sich für die Spiele qualifiziert. Dann hat er sich einen neuen Namen gesucht. Heute heißt er Bruno Banani, inklusive neuer Geburtsurkunde und behördlichen Segens. Ein Chemnitzer Wäschehersteller, der zufällig denselben Namen trägt, wiegt den Athleten seither in Unterhosen auf. „Wir hatten nichts damit zu tun“, sagt die Firma. Der amüsierte Leser fragt sich, wie Semi dann auf den typisch polynesischen Namen gekommen ist?

Was die olympischen Anwälte auch versuchten, das Recht gab dem pazifischen Herrn Banani recht. Seit Samstag ist er also in aller Munde, in allen Startlisten und allen Chroniken. Das Unterwäschelabel erntet Bekanntheit, der Sportler Kopfschütteln. Sein gedanklicher Vater ist eine Leipziger Marketingagentur. Sie sollte sich ihre Erfindung patentieren lassen: Body-Branding. Werbung mit Haut und Haaren.

Auch die IOC-Mitglieder wissen: Sport ist Big Business und Moral auch eine Frage des Geldes. Statt jede Saison mit 25 Millionen Euro einen ganzen Verein durchzufüttern, könnte der Bayer-Konzern dank Body-Branding einfach einen Mann namens Albert Aspirin ins Tor zu stellen. Ferdinand Piëch würde Sebastian Seat, ehemals Vettel, zujubeln, egal in welchem Formel-1-Wagen er Weltmeister wird. Und Sprudelchef Axel Dahm käme mit einem belgischen Radfahrer Gerol Steiner deutlich günstiger über die Runden, als ein komplettes Radteam während der Tour de France über Wasser zu halten. Body-Branding: Jeder ist seines Glückes Schmied und seine eigene Litfaßsäule.

Der Autor:

Frank Dopheide ist Inhaber der Agentur Deutsche Markenarbeit. Er ist einer von fünf Kolumnisten, die im täglichen Wechsel über Kommunikation schreiben.

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