Der Werber-Rat Wir sind der etwas andere Verein – Echt?

Die Leitbilder der Bundesliga-Vereine sind einheitlich und auch austauschbar, die ja eigentlich als Herzstück der Vereine gedacht sind. Das muss geändert werden.
Haben Sie sich schon mal die Mühe gemacht, die Leitbilder der Fußball-Bundesligisten durchzulesen? Dann werden Sie eine ähnlich bittere Erkenntnis gehabt haben wie ich: Es ist ebenso erstaunlich wie erschreckend, wie einheitlich aber auch austauschbar die Leitbilder sind, die ja eigentlich als Herzstück der Vereine gedacht sind. Leitbilder sollen Orientierung nach innen und nach außen liefern. Und die Besonderheit des Vereins aufzeigen. Doch Fehlanzeige. Hier ein paar Beispiele:
Punkt eins: "Unser Verein ist nicht irgendein Klub. Er ist besonders. Der sportliche Erfolg steht bei uns im Zentrum aller Handlungen. Unsere Mannschaft ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir prägen die Identität unserer Mannschaft durch eine weitsichtige Kaderplanung. Spieler, die unseren Werte- und Leistungsanspruch erfüllen, binden wir langfristig als identitätsstiftende und integrative Leistungsträger."

Raphael Brinkert ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports.
Punkt zwei: "Unser Verein verbindet Tradition mit Zukunft. Mit seinem breiten Sportangebot ist der Verein fest im Hier und Jetzt verankert und beweist sein Gespür für moderne Trends. Gleichzeitig werden Vereinstraditionen liebevoll gehegt und gepflegt."
Punkt drei: "Fans und Mitglieder sind unser emotionaler Antrieb und unser Rückhalt. Mit Leib und Seele sein ganzes Können einzusetzen, weiterzugeben, Regeln einzuhalten, Vorbild zu sein in der Überzeugung, dass niemand größer ist als der Klub - das ist die einzigartige Hingabe zum Fußball, die unseren Verein möglich gemacht hat. Wir sind der etwas andere Verein."
Sicher, die Ziele und Aufgaben eines Profivereins sind vergleichbar. Doch so viel Uniformität muss wirklich nicht sein. Es reicht nicht aus, nur zu sagen, dass der eigene Verein besonders ist. Es braucht Mut zur Einzigartigkeit in einem Verein, auch und weil man damit von der Norm abweicht.
Der Autor: Raphael Brinkert ist Mitinhaber der Agentur Jung von Matt/Sports. Er ist einer von sechs Kolumnisten, die an dieser Stelle im täglichen Wechsel über Kommunikation schreiben.