Wirtschaftsprüfer Deloitte will die Nummer drei in Deutschland werden

Das Unternehmen hat Kompetenz bei der Digitalisierung aufgebaut.
Frankfurt Unter den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in Deutschland glänzt Deloitte weiter mit dem höchsten Wachstumstempo. Darauf jedenfalls deuten jüngsten Geschäftszahlen und Prognosen der Nummer vier der Branche.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19, das Ende Mai zu Ende ging, steigerte das Unternehmen seine Gesamtleistung um 17 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Auch in den nächsten Jahren wollen die Münchener stärker zulegen als die Konkurrenz, wie Deloitte-Deutschland-Chef Martin Plendl betont.
„Unser erfolgreicher Wachstumskurs wird sich absolut und relativ fortsetzen“, verspricht er. „In das laufende Geschäftsjahr sind wir in allen Bereichen mit Wachstum gestartet. Wir werden weiterhin stärker wachsen als die großen Wettbewerber und als die Branche insgesamt.“
Die höchste Dynamik sehe man dabei weiterhin im Beratungsgeschäft, das bei Deloitte mit inzwischen knapp einer Milliarde Euro Gesamtleistung klar die dominierende Rolle spielt.
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Die Münchener Gruppe ist traditionell die erste der vier großen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften, die ihre Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr vorlegen. Die Konkurrenten PwC, EY und KPMG werden im Laufe der nächsten Wochen über die Geschäftsentwicklung berichten.
Das Ziel, unter den „Big Four“ auf Rang drei vorzurücken und damit KPMG zu überholen, gilt nach den Worten Plendls für Deloitte unverändert. Dennoch lässt er offen, ob das tatsächlich schon 2020 gelingen kann. „Wir sehen weiter Potenzial, über die nächsten fünf Jahre marktführendes Wachstum zu erzielen, ohne dass wir dafür größere Akquisitionen machen.“ Im letzten Jahr hatte Deloitte noch 300 Millionen Euro Rückstand gegenüber KPMG.
Für das laufende Jahr stellt der Deloitte-Chef abermals rund zehn Prozent Wachstum für die Gruppe in Aussicht. Schon in den beiden Vorjahren fielen die Prognosen ähnlich aus, wurden dann aber mit Steigerungsraten von 18 und 17 Prozent jeweils deutlich übertroffen.
Seit März spürt Deloitte zwar Auswirkungen der Konjunkturabkühlung. Das Wachstum im Beratungsmarkt insgesamt werde sich daher insgesamt wohl abkühlen. In die wichtigen zukunftsweisenden Themen wie Digitalisierungsprojekte investierten Industrie und Finanz-Dienstleister jedoch weiterhin stark.
Fokus auf Digitalisierung
Aus Sicht Plendls kommt Deloitte vor diesem Hintergrund die Strategie der letzten Jahre zugute, in diesen Bereichen verstärkt Kompetenz durch neue Mitarbeiter, kleinere Technologie-Zukäufe und die Entwicklung neuer Werkzeuge aufzubauen.
Dazu gehören etwa mit Künstlicher Intelligenz unterstützte Software-Lösungen für die Analyse von Geschäftsprozessen und die Strategieentwicklung. Im Bereich der digitalen Transformation sieht Plendl Deloitte daher als klaren Marktführer. „Klassische Strategieberater tun sich in dem Bereich schwerer, weil sie nicht die Lösungen dazu anbieten können.“
Insgesamt steigerte Deloitte die Gesamtleistung im Consulting-Bereich um 24 Prozent auf 655 Millionen Euro. Weitere 338 Millionen Euro (plus zehn Prozent) entfallen auf die Finanzberatung, wo die Gruppe unter anderem von wachsender Nachfrage im Bereich der Transaktionsberatung profitierte. Alles in allem liefert das Beratungsgeschäft damit inzwischen rund 58 Prozent der Gesamtleistung von Deloitte.
Auch im Prüfungsgeschäft will Deloitte weiter kräftig zulegen. Zwar konnte man über Bayer hinaus keine weiteren Mandate bei Dax-30-Firmen gewinnen. Dennoch zeigt sich Plendl mit der Leistung zufrieden. Insgesamt legte Deloitte im Audit-Bereich um 16 Prozent auf 450 Millionen Euro zu.
Weiteres Wachstum versprechen unter anderem die neu gewonnenen Mandate bei Aurubis, Hornbach, Leoni, LBBW und Vossloh. Auch im Dax werde man sich bei weiteren, wenn auch nicht bei allen Ausschreibungen beteiligen, kündigte der Deloitte-Chef an.
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