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WPP-Chef Martin Sorrell „Ich bin ein Mikromanager“

Martin Sorrell ist der wichtigste Manager in Sachen Kommunikation und einer der bestbezahlten CEOs. Im Interview spricht der Chef des Werberiesen WPP übers Erbsenzählen, Macht, Medien und den Freddy Krueger der Branche.
22.07.2015 - 10:05 Uhr Kommentieren
„Wenn es der Firma gut geht, geht es mir gut. Scheitert sie, scheitere ich.“ Quelle: Jiri Rezac für Handelsblatt
Kommunikationsexperte Martin Sorrell

„Wenn es der Firma gut geht, geht es mir gut. Scheitert sie, scheitere ich.“

(Foto: Jiri Rezac für Handelsblatt)

London London, Farm Street im noblen Stadtteil Mayfair. Ein ovales Schild an einem unauffälligen rötlichen Haus weist aus: „WPP“. Irgendwo steht: „Trough the archway, fourth door left.“ Da geht’s hinein zum Hauptgebäude des weltgrößten Werbe-, Media- und Kommunikationskonzerns. 25 Leute arbeiten in der Holding. Pünktlich erscheint der Gründer und Chef. Sir Martin Sorrell knallt zur Begrüßung Geschäftsberichte auf den Tisch. Dann beginnt das Gespräch mit dem Mann, der viermal so viel Geld verdient wie VW-Chef Martin Winterkorn und dessen Firmen in Deutschland 40 Prozent der Werbung in Medien vermitteln.

Sir Martin, lassen Sie uns rasch zu einem Thema kommen, mit dem Sie Schlagzeilen machten, aber über das Sie wohl nicht so gerne reden – über Ihr Gehalt und Ihre Nachfolge.
Wir haben darüber exzessiv geredet.

Verstehen Sie es , das die Leute Ihre Bezahlung sehr kritisieren? Sie verdienten im vorigen Jahr 60 Millionen Euro und waren der bestbezahlte CEO Europas.
60 Millionen Euro – da müssen Sie genau hinschauen, wie sich das zusammensetzt. Zehn Prozent dieses Einkommens sind fix, die anderen 90 Prozent bekomme ich in Aktien, die ich halte und nicht verkaufe. Wenn das ein Verbrechen ist, mea culpa. Mea culpa dafür, ein Unternehmen vor 30 Jahren mit zwei Leuten gestartet zu haben und nun 180.000 Mitarbeiter in 112 Ländern zu haben. Wenn es der Firma gut geht, geht es mir gut. Scheitert die Firma, scheitere ich. Das ist der Schlüssel. Das Einzige, woran ich mich aus meinem Wirtschaftsstudium erinnere, ist ein Buch namens „Die Ökonomie des Manager-Kapitalismus“ über die Probleme einer Trennung von Kapital und Kontrolle. Sind die beiden vereint, gibt es eine Harmonie der Interessen.

Ihre Verteidigungsstrategie klingt bekannt. So argumentierten Sie bereits vor drei Jahren in einer Kolumne in der „Financial Times“.
Im Nachgang kam es zu einem der größten Geschäfte.

Um was ging es?
Es ist vertraulich.

Aber Sie können nachvollziehen, dass sich die Leute Jahr für Jahr an Ihrer Entlohnung reiben?
Der Bonusplan wurde von den Aktionären genehmigt, sie wussten genau, über was sie abstimmten. Das Problem ist: Wir waren zu erfolgreich. Ich kann das Problem in einer Nanosekunde lösen. Wir performen einfach schrecklich schlecht.

Sie wollen uns mit anderen Worten sagen, jeden Penny verdient zu haben.
Nein. Was ich sage ist: Wir taten, worauf wir uns geeinigt haben. Das ist anders als die griechische Situation. Und lassen Sie es mich deutlich sagen: Diese Gewinne werden besteuert und ein signifikanter Teil fließt in eine Stiftung. In einem kapitalistischen System will man ein Management, das sich der Firma verpflichtet fühlt. Ich empfinde eine starke Verpflichtung.

Sie wandeln gern den Spruch des Fußballtrainers Bill Shankly ab: „WPP ist keine Sache auf Leben und Tod – es ist viel wichtiger.“
Als Deutsche werden Sie das lieben. Wir arme Engländer, die so oft geschlagen wurden, wir leiden. 

Schauen Sie sich die Debatte um die Lehre von Thomas Piketty und die ungleiche Vermögensverteilung in der Welt an: Vielleicht ein Grund, das Bezahlmodell zu ändern, weil das Ergebnis so extrem ist?
Die Folgen einer Gleichverteilung sind nicht bewiesen – weder in die eine noch in die andere Richtung. Der fundamentale Punkt bei uns ist: Pay for Performance, Bezahlen nach Leistung. Wer etwas leistet, sollte dafür auch belohnt und angeregt werden.

„Viele Leute könnnen meinen Job machen“
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