Abfallkonzerne Französische Versorger Veolia und Suez einigen sich auf Fusion

Die Fusion der Unternehmen treibt die Kurse an.
Paris In Frankreich entsteht ein neuer Gigant für die Abfall- und Wasserwirtschaft. Der Versorger Veolia hat sich nach langem Tauziehen mit dem Rivalen Suez auf einen milliardenschweren Zusammenschluss geeinigt.
Wie beide Unternehmen am Montag mitteilten, einigten sie sich auf einen Preis von 20,50 Euro für eine Suez-Aktie. Ursprünglich wollte Veolia nur 18 Euro je Anteilsschein auf den Tisch legen. Suez beurteilte den Preis als zu niedrig und verlangte 22,50 Euro pro Titel. Die Transaktion dürfte deshalb ein Volumen von rund 13 Milliarden Euro haben. Anfang Oktober hatte Veolia bereits dem Energiekonzern Engie dessen 29,9-Prozent-Anteil an Suez für 3,4 Milliarden Euro abgekauft.
Der Verbund soll auf einen Umsatz von gut 37 Milliarden Euro kommen. An der Börse schossen die Aktien beider Unternehmen nach oben: Suez gewann bis zu 8,5 Prozent, Veolia kletterte um bis zu 6,8 Prozent nach oben.
Vorgesehen ist es zudem, ein „neues Suez“ zu schaffen, das einen Umsatz von rund sieben Milliarden Euro hat, im Vergleich zu rund 17 Milliarden im Jahr 2020. Finanzpartner beider Unternehmen sollen als Aktionäre daran beteiligt sein. Suez soll weiterhin in der Wasserwirtschaft und bei der Abfallentsorgung in Frankreich und im Ausland aktiv sein, so die ersten Details.
„Diese Einigung ist vorteilhaft für alle: Sie garantiert das Weiterbestehen von Suez in Frankreich, um die Konkurrenz zu erhalten und auch die Arbeitsplätze. Alle Parteien beider Gruppen gewinnen dabei. Die Zeit der Konfrontation ist vorbei, die Zeit der Annäherung beginnt“, betonte Antoine Frérot, Chef von Veolia. Suez-Chef Bertrand Camus erklärte: „Diese Grundsatzeinigung hat die besten Chancen, eine globale Lösung zu finden, die die notwendigen sozialen Garantien für alle Angestellten bietet sowie Perspektiven.“
Übernahmeversuch rief französische Regierung auf den Plan
Veolia hatte im Sommer den Kampf um die Übernahme von Suez gestartet und erklärt, mit einer Übernahme einen „Super-Weltmeister“ in der Abfall- und Wasserwirtschaft formen zu wollen. Nach monatelangen Verhandlungen und Auseinandersetzungen vor Gericht mit dem Suez-Management um eine einvernehmliche Übernahme hatte sich Veolia mit seinem Angebot kürzlich direkt an die Aktionäre gewandt.
Suez hatte noch im Februar eine 11,3 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte durch Veolia abgewiesen. Mit seinem feindlichen Übernahmeangebot stieß Veolia auf Widerstand. Auch die französische Regierung hatte sich eingeschaltet und einen gemeinsamen Weg verlangt. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire erklärte, das Angebot sei nicht freundlich und verstoße gegen die Zusagen, die Veolia vorher gemacht habe. Er forderte alle Beteiligten zum erneuten Dialog auf.
Seine Mahnung hat offenbar zum Erfolg geführt. Es ist für Veolia der zweite Versuch, Suez zu übernehmen. 2012 war die Suez-Übernahme durch Veolia unter anderem an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert.
Veolia beschäftigt weltweit 180.000 Mitarbeiter und setzte 2019 rund 27,2 Milliarden Euro um. Konkurrent Suez erlöste mit rund 89.400 Beschäftigten 18 Milliarden Euro. Veolia ist ebenso wie Suez auch in Deutschland tätig. In der Bundesrepublik ist Veolia mit rund 1150 Beschäftigten nach eigenen Angaben Partner von rund 200 Kommunen, versorgt etwa eine Million Menschen mit Trinkwasser und betreibt mehr als 120 Kläranlagen.
Mit Agenturmaterial
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