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Alrosa Russischer Diamantenriese in der Krise

Nach einem schweren Unglück in einer Mine hat sich der Gewinn des größten Diamantenförderers Russlands halbiert. Die Umstände sind ungeklärt. Im Zentrum des Skandals steht der Sohn eines Putin-Vertrauten.
17.11.2017 - 17:40 Uhr Kommentieren
Der russische Diamantenförderer steht nach einem Grubenunglück in der Kritik. Quelle: picture alliance/dpa
Alrosa-Mine in Yakutien

Der russische Diamantenförderer steht nach einem Grubenunglück in der Kritik.

(Foto: picture alliance/dpa)

Moskau Das Geschäft mit dem Luxus ist in Moskau eigentlich krisensicher. Noble Designerklamotten und edle Karossen gehören hier selbstverständlich zu den Auftritten der gesellschaftlichen Elite wie der wertvolle Diamantschmuck. Doch der größte Diamantenförderer des Landes, Alrosa, steckt trotzdem in einer tiefen Krise. Im August war die Diamantenmine „Mir“ in der sibirischen Teilrepublik Jakutien (Sacha) geflutet worden.

151 Bergarbeiter wurden mehrere hundert Meter unter Tage von dem plötzlichen Wassereinbruch überrascht. Immerhin 143 Männer konnten gerettet werden, doch die Suche nach den verbliebenen acht Kumpeln wurde später ergebnislos eingestellt, nachdem der Wasserspiegel in der Grube trotz ständigen Abpumpens immer weiter anstieg. Die finanziellen Folgen des Grubenunglücks sind für den Betreiber bis heute spürbar.

Der Gewinn beim russischen Diamantenförderer Alrosa ist in diesem Jahr um die Hälfte eingebrochen. Laut den nun von Alrosa veröffentlichten Neunmonatszahlen erwirtschaftete das Unternehmen 61,86 Milliarden Rubel (880 Millionen Euro), 47 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Dabei sind die Ursachen des Unglücks weiter ungeklärt. Die technische Aufsichtsbehörde spricht nebulös von schweren hydrogeologischen Gegebenheiten und Projektentscheidungen. Am Freitag, gut drei Monate nach dem Unglück, entließ der seit März amtierende Konzernchef Sergej Iwanow – gleichnamiger Sohn des Putin-Vertrauten und langjährigen Chefs der Kremlverwaltung Sergej Iwanow – den Direktor und den Chefingenieur des Bergbaukombinats „Mirninski“ als Schuldige. Weiteren 22 Managern drohen Disziplinarmaßnahmen.

Der Zustand der Mine wurde allerdings seit längerer Zeit bemängelt. „Alle wussten, dass das früher oder später eintreten wird. Sie wollten bloß kein Geld investieren, als es nötig war, zu verstärken und umzubauen. Natürlich wurde wie immer alles auf den letzten Moment verlegt, und so ist es eben passiert“, beklagte der Abgeordnete des Regionalparlaments Gawril Parachin Fahrlässigkeit. In dem Zusammenhang gab es auch Kritik an Iwanow selbst, dem unzureichende Qualifikation für den Posten vorgeworfen wurde – immerhin war der 37-Jährige zuvor nur als Finanzexperte in Staatsbanken tätig. Nach seinem Amtsantritt nahmen mehrere erfahrene Top-Manager ihren Abschied.

Diamanten der Superlative
Rekordfund mit Rekordpreis
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Der 1109 Karat schwere Diamant „Lesedi La Rona“ wurde 2015 in Botswana entdeckt und nun von der kanadischen Diamantenfirma Lucara Diamond für 53 Millionen Dollar verkauft. Neuer Eigentümer ist die britische Firma Graff Diamonds, wie heute bekannt wurde. Der Stein gilt als der zweitgrößte Diamant mit Edelsteinqualität, der weltweit entdeckt wurde.

(Foto: Reuters)
Lesedi La Rona
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Die Maße des Superfunds: 65x56x40 Millimeter. Er fällt in die Qualitätsklasse IIa, eine Güteklasse, die weniger als zwei Prozent aller Schmuckdiamanten erreichen.

(Foto: PR)
Lucapa Diamond
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Die Aktie der australischen Bergbaufirma Lucapa Diamond ist nach einem Diamantentenfund in Angola in die Höhe geschossen. Um rund 30 Prozent kletterte das Papier nach dem Fund des 404,2 Karat schweren Diamanten nach oben. Gefunden wurde der Stein in einer Mine der Bergbaufirma. Der 80 Gramm schwere Diamant (ein Karat entsprechen 0,2 Gramm) ist ungeschliffen und nach Schätzungen rund 14,3 Millionen Dollar wert.

(Foto: Lucapa Diamond)
Diamant mit 603 Karat
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Den vorherigen Rekord für dieses Jahrhundert hielt Gem Diamonds mit dem 603 Karat schweren „Lesotho Promise“.

(Foto: dpa)
Cullinan I
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Der größte Diamant, der je gefunden wurde, ist der „Cullinan I“ mit einem Gewicht von 3106 Karat. Er war 1905 in der Nähe von Pretoria in Südafrika entdeckt worden. Aus dem Rohdiamanten wurden der „Great Star of Africa“ und der „Lesser Star of Africa“ geschliffen, die beide zu den britischen Kronjuwelen gehören.

Pink Star
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Den teuersten Stein der Welt an einem Ring ziert nicht etwa den Finger einer Diva. Ein Diamantenschleifer aus New York, Isaac Wolf, erhielt 2013 für 61,9 Millionen Euro im Genfer Auktionshaus Sotheby's den Zuschlag für einen außergewöhnlich großen „Pink Star“.

(Foto: dpa)
Britain Diamond
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Der „Sun Drop“ gehört mit 110,03 Karat zu den größten jemals versteigerten gelbe Diamanten. Bei zehn Millionen Schweizer Franken (8,06 Millionen Euro) erhielt ein unbekannter Telefonbieter am 15. November 2015 bei der Versteigerung in Genf den Zuschlag. Gerechnet hatte das Auktionshaus Sotheby's allerdings mit bis zu 14 Millionen Franken. Der Rohdiamant wurde 2010 in Südafrika gefunden und von der New Yorker Diamantenmanufaktur Cora International geschliffen.

(Foto: dapd)

Finanziell verursachte die Katastrophe laut Konzernangaben einen Verlust von bisher umgerechnet 100 Millionen Euro, der gerade das dritte Quartal schwer belastete. Da „Mir“ allerdings immerhin neun Prozent der Alrosa-Gesamtförderung ausmachte und die Wiederinbetriebnahme der Mine laut Iwanow „einige Jahre“ dauern wird, sind auch die kurzfristigen Aussichten getrübt. 2018 werde das Unternehmen jedenfalls kaum den Förderverlust auffangen können, sagte er. Auf das Verkaufsvolumen wird sich das hingegen kaum auswirken, da Alrosa noch größere Diamantenreserven hat.

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