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Energie

Arcelor-Mittal Thyssen-Krupp-Konkurrent braucht Milliardenspritze

Arcelor-Mittal ist der weltgrößte Stahlhersteller. Gut geht es dem Konzern dennoch nicht, ein massiver Schuldenberg lastet auf dem Thyssen-Krupp-Rivalen. Frisches Kapital soll Arcelor nun Luft verschaffen.
05.02.2016 Update: 05.02.2016 - 13:22 Uhr
Der Konzern kämpft mit einem Schuldenberg in Milliarden-Höhe. Quelle: Reuters
Stahlkocher von Arcelor-Mittal

Der Konzern kämpft mit einem Schuldenberg in Milliarden-Höhe.

(Foto: Reuters)

Brüssel Der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor-Mittal zieht nach einem Rekordverlust die Notbremse. Weil er wegen der Branchenkrise seines Schuldenbergs nicht Herr wird, plant der Thyssen-Krupp -Rivale nun eine Kapitalerhöhung über drei Milliarden Dollar. Auf eine Dividende sollen die Aktionäre verzichten. Zudem will der Konzern für rund eine Milliarde Dollar seine Beteiligung am Autostahl-Spezialisten Gestamp verkaufen.

Die Ankündigungen sorgten für eine Schockwelle unter Anlegern. Die Aktien von Arcelor-Mittal brachen am Freitag in der Spitze mehr als zehn Prozent ein. Thyssenkrupp-Papiere verloren zeitweise mehr als drei Prozent, Salzgitter -Aktien bis zu fünf Prozent.

Der gesamten Branche machen Überkapazitäten, niedrige Preise und Billigimporte aus China zu schaffen. Arcelor-Mittal weitete deswegen nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr den Verlust auf 7,9 Milliarden Dollar aus von 1,1 Milliarden im Jahr zuvor. Das war der höchste Fehlbetrag seit der Übernahme von Arcelor durch Mittal Steel 2006. Allein im vierten Quartal versiebenfachte sich der Fehlbetrag auf 6,7 Milliarden Dollar. 2015 sei insbesondere wegen der Konkurrenz aus China ein schwieriges Jahr gewesen, trotz einer etwas höheren Nachfrage aus den Kernmärkten Europa und den USA, bilanzierte Arcelor-Mittal-Chef Lakshmi Mittal. Die Stahlpreise sind so niedrig wie seit zwölf Jahren nicht.

Diese Rohstoffpreise sind im freien Fall
Platz 20: Stahl
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Kein anderer Rohstoff hat von Januar 2015 bis November 2015 so stark nachgegeben wie Stahl. Die Verluste belaufen sich auf fast 40 Prozent. Verantwortlich für den Preisverfall ist die absackende Nachfrage aus China. Zudem etabliert sich das Reich der Mitte immer mehr als Stahlanbieter, denn -nachfrager. Der Preis für eine Tonne des Rohstoffs nähert sich daher dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Eine Stabilisierung der Preise ist dennoch nicht in Sicht. Die Stahlhersteller rechnen auch im kommenden Jahr mit fallenden Preisen.

Preisentwicklung (seit Jahresanfang 2015 bis Ende November 2015): - 38,5 Prozent

(Foto: dapd)
Platz 19: Erdgas
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Der bisher milde Winter sorgt für einen Nachfragerückgang beim Erdgas. Industriegase-Unternehmen wie Linde leiden darunter.

Preisentwicklung: - 33,4 Prozent

(Foto: dpa)
Platz 18: Platin
3 von 21

Die hohen Fördermengen südafrikanischer Minen drücken den Platinpreis. Im Jahr 2015 hat sich das Edelmetall zeitweise um über 30 Prozent verbilligt. Rohstoffexperten erwarten jedoch im kommenden Jahr eine Preiserholung. Denn die Nachfrage nach Platin aus dem Automobil- und Industriesektor wird 2016 aller Voraussicht nach steigen.

Preisentwicklung: - 32,4 Prozent

(Foto: obs)
Platz 17: Palladium
4 von 21

Nach dem VW-Abgasskandal erlebte Palladium eine kurzfristige Hausse. Denn Palladium ist einer der Bestandteile, die die Autohersteller in ihre Dieselkatalysatoren verbauen. Die Kurserholung hielt allerdings nicht lange an. Denn wie Platin leidet auch Palladium unter einem Überangebot. Doch im Gegensatz zu Platin rechnen Analysten im Jahr 2016 nicht mit einer Erholung der Palladiumpreise, da die Nachfrage in China wahrscheinlich zurückgehen wird.

Preisentwicklung: - 31,7 Prozent

(Foto: obs)
Platz 16: Eisenerz
5 von 21

Der Nachfragerückgang bei Stahl wirkt sich unmittelbar auf die Eisenerzpreise aus. Denn Eisenerz ist ein elementarer Bestandteil bei der Stahlproduktion. Der Preis rutschte daher mit 39,28 Dollar pro Tonne auf den tiefsten Stand aller Zeiten. „Die Stabilisierung der chinesischen Stahlpreise sind der Schlüssel für einen Stimmungsumschwung am Eisenerz-Markt“, schrieben die Analysten der ANZ Bank in einem Kommentar. „Um dies zu erreichen, muss die Branche aber ihren Ausstoß verringern.“ Doch genau das tut sich nicht. Dahinter steckt ein Verdrängungswettbewerb. Das Kalkül: Die größeren Rohstoffunternehmen wollen kleine Rivalen entweder aus dem Markt drängen oder einverleiben.

Preisentwicklung: - 29,8 Prozent

(Foto: dpa)
Platz 15: Kaffee
6 von 21

Die Baisse an den Rohstoffmärkten macht auch vor Kaffee nicht halt. Doch die Zeichen stehen gut, dass sich der Preis künftig erholen könnte. Denn aufgrund des Wetterphänomens El Niño wird die Produktion in Kolumbien zurückgehen. Die weltweite Nachfrage hingegen geht kaum zurück und dürfte in den Wintermonaten 2015/16 noch steigen, da der Kaffeekonsum in der kalten Jahreszeit in der Regel zunimmt.

Preisentwicklung: - 28,7 Prozent

(Foto: dpa)
Platz 14: Kupfer
7 von 21

China fragt nicht nur weniger Stahl nach. Auch Kupfer ist bei chinesischen Unternehmen nicht mehr so begehrt. Das liegt vor allem am Wachstumsrückgang im Reich der Mitte. Selbst chinesische Kupferunternehmen drosseln bereits ihre Kupferproduktion, weil sie im eigenen Land immer weniger Abnehmer finden. 200.000 Tonnen wollen die Konzerne im Jahr 2016 weniger produzieren. Aus diesem Grund ist 2016 allenfalls mit einer Stabilisierung des Preises zu rechnen.

Preisentwicklung: - 27,6 Prozent

(Foto: dpa)

Zum Jahresende summierten sich die Schulden auf 15,7 Milliarden Dollar. Damit sind sie zwar viel niedriger als 2008, als sie bei 32,5 Milliarden lagen. Aber der Abbau stockte wegen der schlechter laufenden Geschäfte in den vergangenen Jahren. Einen Teil will Arcelor-Mittal nun über eine Kapitalerhöhung abtragen, die die indische Mittal-Familie, die 37,4 Prozent an dem Konzern hält, mittragen will. Seinen 35-prozentigen Anteil an Gestamp Automacion will Arcelor an den Gestamp-Hauptaktionär, die Riberas-Familie, veräußern.

Für 2016 erwartet der Branchenprimus, auf den rund sechs Prozent der weltweiten Stahlproduktion entfallen, eine stabile bis leicht steigende Nachfrage. Auch die Konkurrenz rechnet nicht mit einer schnellen Besserung. „Die Lage der europäischen Stahlindustrie ist in der Tat besorgniserregend“, sagte zuletzt Thyssen-Krupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Der Konzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr den Nettogewinn um rund 100 Millionen Euro auf 309 Millionen gesteigert. Die Stahlsparte profitierte vor allem von Kostensenkungen.

  • rtr
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