BASF-Tochter Wintershall nimmt Russland in Schutz und verteidigt Nord-Stream-Projekt

Die BASF-Tochter steht zu ihrer Partnerschaft mit dem russischen Öl- und Gasriesen Gazprom.
Kassel Der russische Gazprom-Konzern hat in Europa zweifellos nicht nur Freunde. In der Europäischen Union wird die Macht des weltgrößten Gaskonzerns zunehmend kritisch gesehen. Insbesondere die geplante zweite Pipeline durch die Ostsee, Nord Stream 2, steht in der Kritik. Sie erhöhe die Abhängigkeit Europas von russischem Gas, argumentieren die Kritiker.
Auf einen Freund kann sich Gazprom aber verlassen: Wintershall. „Gemeinsam stehen wir für Versorgungssicherheit“, betonte Vorstandschef Mario Mehren am Mittwoch bei der Jahres-Pressekonferenz der deutschen Öl- und Gasgesellschaft in Kassel: „Russland ist für Wintershall die wichtigste Region! Und Russland bleibt für Wintershall die wichtigste Region!“
Die BASF-Tochter arbeitet seit den 90er Jahren mit Gazprom zusammen. Die beiden haben zunächst gemeinsam mit Gas gehandelt und fördern jetzt in Sibirien gemeinsam Gas. Im vergangenen Jahr produzierten sie in den zwei Feldern gut 30 Milliarden Kubikmeter Gas.
Das entspricht mehr als einem Drittel des deutschen Gasverbrauchs. Wintershall ist zudem an der von Gazprom betriebenen Pipeline Nord Stream durch die Ostsee beteiligt – und will auch die zweite Pipeline Nord Stream 2 mitfinanzieren, die Gazprom parallel verlegen will, um ab 2019 zusätzliche Mengen Gas nach Westeuropa zu bringen.
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Gerade in den vergangenen Tagen ist die Kritik an Gazprom und russischem Gas aber wieder gestiegen. Der Konflikt zwischen Russland und dem Transitland Ukraine eskalierte. Nachdem ein Schiedsgericht in Stockholm Gazprom zu einer milliardenschweren Strafzahlung verurteilte, kündigten die Russen Lieferverträge mit dem Nachbarland. Das liefert vor allem den Kritikern von Nord Stream 2 neue Argumente. Sie sehen in der neuen Pipeline unter anderem den Versuch Russlands, die Transitländer Ukraine und Polen zu umgehen.
Mehren ist sich der schwierigen Lage bewusst. Politisch herrsche „Eiszeit“, sagte er. Nord Stream 2 würden „politische Stolpersteine“ in den Weg gelegt. Insbesondere einige osteuropäische Länder versuchten das Projekt zu „torpedieren“ und setzten Brüssel unter Druck. „Dort werden derart kuriose Volten vollführt, dass der eigene juristische Dienst Kritik übt“, sagte Mehren: „Das mag politisches Kalkül sein. Im Interesse der europäischen Kunden ist es sicher nicht.“ Das Unternehmen stehe zu diesem Projekt.
Der Energiemanager appellierte aber auch an die Politik: „Die EU und Russland müssen dringend zu einem konstruktiven Dialog zurückfinden – und sich auf die Bedeutung ihrer Partnerschaft besinnen!“ Wintershall wolle durch die „erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit“ helfen, Brücken zu bauen: „Wintershall ist ein Brückenbauer“, sagte Mehren.
Wintershall ist zwar ein kleiner Spieler im weltweiten Öl- und Gasmarkt, aber für Gazprom einer der wichtigsten Partner. 2017 verdoppelte die BASF-Tochter das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf gut eine Milliarde Euro. Auch der Überschuss verdoppelte sich auf 719 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Das lag unter anderem an den gestiegenen Öl- und Gaspreisen. Das Barrel Öl der Nordseesorte Brent, das 159 Liter beinhaltet, kostete 2017 im Durchschnitt 54 Dollar – zehn Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Der Gaspreis hat sich an den europäischen Spotmärkten um 24 Prozent erhöht.
Bei Gas rechnet Mehren zwar im laufenden Jahr mit einer Stabilisierung der Preise, bei Öl erwartet er aber noch höhere Notierungen: „Wir rechnen für 2018 mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 65 US-Dollar pro Barrel Brent“, sagte der Wintershall-Chef. Das dürfte Umsatz und Ebit auch 2018 weiter beflügeln, der Ölpreis ist damit aber immer noch weit von den Rekordständen entfernt, als er 2014 deutlich über die 100-Dollar-Marke geklettert war.
Den größten Sprung will Mehren aber mit der geplanten Fusion mit dem deutschen Wettbewerb Dea machen, der sich ebenfalls in Exploration und Förderung (E&P) von Öl und Gas engagiert. BASF und Dea-Eigner Letter One haben Ende 2017 den Zusammenschluss vereinbart, verhandeln aber noch über Details. Mehren rechnet damit, dass die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen wird. „Dann entsteht eines der größten unabhängigen europäischen E&P-Unternehmen – ein deutscher und europäischer Key-Player“, sagte Mehren.
Gemeinsam kämen die beiden Unternehmen auf eine Jahresproduktion von 215 Millionen Barrel an Öl oder Öläquivalenten. Über drei Viertel davon werde Wintershall beisteuern. Die Portfolios würden sich auch gut ergänzen.
In der Branche zähle auch Größe, betonte Mehren: „Größe heißt mehr Sichtbarkeit im Wettbewerb um Ressourcen.“
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Ok wenn tatsächlich Gasprom ab Jahr 2020 nichts über Ukraine liefern wird
Dann Kommen wir zum folgendes
In Jahr 2017 wurde nach EU ca 182 mlrd m³ geliefert
NS 1 55 mlrd³ 30 mlrd³ über Weißrussland Rest über UA ca 92 mlrdm³
Ab 2020 ohne Lieferung durch UA( teil soll doch geliefert werden wegen Verträgen ) und kein NS 2
Blue Stream Turkei 15mlrd m³ +15mlrd m³ 2 Papline richtung Grichenland
Weißrussland 30 mlrd m³
Kraft der Sybirien China 30 mlrd m³
NS1 55mlrd m³
Gesammt 145 mlrd
Also es werden dann ca 30-50 mlrd für UA vorgesehen
Bein Nordstream 2 ist das alles bedeckt auch ohne UA
Wo liegt das Problem wenn Gazprom Kündigt den Vertrag mit Naftogaz UA dann hatt EU ein Problem, weil die Russen werden den gas an RU-UA die Mengen Liefern um den Rest werden sich die Käufer kümmern müssen, aber das will doch keiner))))))))
Und selber das Gerichtsurteil: weil die UA in eine schwierige Finanz Not ist! Ist schon Merkwürdig also wenn Partner in Schwirigkeit ist soll ich für in Zahlen!? Absurd
Hauptgegner von Nordstream sind...
die osteuropäischen Staaten denen durch Nordstream die Durchleitungszölle (zu Lasten Deutschlands) verloren gehen.
Die USA die gerne verflüssigtes Erdgas exportieren möchten.
Daneben gibt es sicherlich Hardcore Ökogläubige die meinen dass diese "Treibhausgase" die Ungläubigen dem ökologischen Weltuntergang "Klimawandel" näher bringen.
Sinnvoller wäre es sicherlich Kernenergie und Braunkohle intensiver zu nutzen.