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Energie

Bergbau Läuft Deutschland in die Rohstoff-Falle?

Ob Lithium, Kobalt oder Seltene Erden – ohne Rohstoffe geht bei Zukunftstechnologien nichts. Doch die deutsche Industrie bemüht sich kaum, den Nachschub abzusichern. Das könnte sich als teurer Fehler erweisen.
07.03.2017 - 21:34 Uhr 5 Kommentare
Die Monopolstellung von China in dem Bereich ist eine große Gefahr für die globale Lieferkette. Quelle: picture alliance / Wang chun lyg
Verladung von Seltenen Erden

Die Monopolstellung von China in dem Bereich ist eine große Gefahr für die globale Lieferkette.

(Foto: picture alliance / Wang chun lyg)

Toronto Energiewende und Elektromobilität sind zwei der ganz großen Zukunftsthemen für die deutsche Industrie. Für die Batterien, die die Elektroautos antreiben sollen, brauchen die Hersteller unter anderem Lithium und Kobalt. In Elektromotoren, Magneten und Speziallegierungen wiederum stecken Rohstoffe wie Indium und Seltene Erden. Aber wenn es um die Sicherung der Zufuhr solcher Rohstoffe aus dem Ausland geht, halten sich die deutschen Konzerne mit Investitionen auffällig zurück – obwohl Fachverbände und Politik appellieren, sich stärker zu engagieren. Ziehen die Preise an oder wird das Angebot knapp, dann läuft Deutschland Gefahr, dass die Rohstoffe fehlen oder nur zu hohen Kosten erhältlich sind.

„Die reibungslose Versorgung mit mineralischen Rohstoffen ist Voraussetzung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit unerlässlich für die Sicherung des Wohlstands“, heißt es dazu im jüngsten Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die deutsche Industrie hat vor Jahrzehnten die Rohstoffförderung im Ausland fast komplett aufgegeben und sich auf ihre Kernkompetenz konzentriert, die Herstellung von hochwertigen Produkten.

Der drohende Mangel vor allem der „strategischen“ oder „kritischen“ Rohstoffe für Zukunftstechnologien löste bereits vor einigen Jahren eine rege Debatte über Rohstoffsicherung aus. Bundesregierung und EU legten Rohstoffstrategien vor. Im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurde 2010 die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) eingerichtet.

2012 gründete der BDI eine „Rohstoffallianz“ zahlreicher großer deutscher Industrieunternehmen. Über sie sollten sich die Unternehmen finanziell an der Entwicklung von Förderstätten im Ausland beteiligen, sei es durch Joint Ventures oder langfristige Abnahmegarantien. Allerdings konnten sich die beteiligten Firmen auf keine gemeinsame Vorgehensweise einigen, so dass die Allianz Ende 2015 ihre Arbeit einstellte.

Aber das Problem, der Mangel an eigenen Quellen für mineralische Rohstoffe und Metalle, besteht weiter. Volker Steinbach von der BGR wirbt dafür, dass die deutsche Wirtschaft auf mehr unterschiedliche Lieferanten setzt: „Mit Blick auf den steigenden Rohstoffbedarf, insbesondere bei Hightech-Rohstoffen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie zahlreicher Zukunftstechnologien, kann eine hohe Angebotskonzentration auf wenige Produktionsländer zu Liefer- und Preisrisiken führen.”

Preise für Metalle ziehen an, Erdöl bleibt stabil
Platz 19: Erdgas
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Der Verbraucher merkt es meist erst viel später – wenn überhaupt. Doch die Gaspreise sind seit Anfang des Jahres um 24,92 Prozent gesunken, laut „Thomson Reuters/Jeffries CRB Index“ (RJ/CRB-Index). Der Index umfasst 19 verschiedene Rohstoff-Futures, die an Warenterminbörsen gehandelt werden, und gilt als Indikator für die zukünftige Entwicklung der Inflation oder die Kostenentwicklung in der Industrie.

(Foto: dpa)
Platz 18: Orangensaft
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Gut für Gesundheitsbewusste: Der Orangensaft entwickelt sich zum Preisschlager. Seit Jahresbeginn haben die Preise um 15,93 Prozent nachgegeben.

(Foto: Picture Alliance)
Platz 17: Kakao
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Gefallen sind auch die Preise für um 9,17 Prozent seit Januar 2017.

(Foto: dpa)
Platz 16: Heizöl
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Nicht nur Erdgas, auch das Heizöl wird günstiger. Der Preis fällt um 4,99 Prozent seit Januar 2017.

(Foto: dpa)
Platz 15: Lebendrind
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So neugierig das Rind auch schaut, sein Wert an der Börse sinkt: Um 1,2 Prozent fielen die Erträge für Lebendrind seit Beginn des Jahres.

(Foto: dpa)
Platz 14: Zucker
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Süße Sünde, günstige Sünde: Der Zuckerpreis ist kaum merklich gesunken. Derzeit liegt er 0,41 Prozent unter dem Wert für Januar.

(Foto: dpa)
Platz 13: Benzin
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Um einen winzigen Tropfen sinkt der Benzin Preis um 0,22 Prozent im Vergleich zum Januar. Doch in Anbetracht der hohen Inflation rechnen Analysten mit einem zukünftigen Preisanstieg.

(Foto: dpa)

Die Fachvereinigung Auslandsbergbau (FAB) vertritt etwa 65 Unternehmen aus der Branche, von denen vor allem die Deutsche Rohstoff AG, Cronimet und Lanxess im Auslandsbergbau aktiv sind. Die Rohstoff AG ist an der US-Schiefergasproduktion beteiligt, Cronimet hat eine Kupfer-/Molybdän-Grube in Armenien und Lanxess betreibt eine Chromitgrube in Südafrika. Insgesamt sind jedoch nur wenige große deutsche Unternehmen, die Rohstoffe verbrauchen, in dem Verband organisiert. Aurubis etwa, der größte europäische Kupferverarbeiter, hat zwar keine eigene Rohstoffgewinnung im Ausland, sondiert aber über die FAB den Markt und ist an langfristigen Lieferverträgen interessiert.

„Wir sehen heute von deutschen Unternehmen, die Rohstoffe verbrauchen, leider nur wenig Engagement im Auslandsbergbau. Wir haben einen Tiefstpunkt erreicht“, sagt FAB-Geschäftsführer Martin Wedig. „Wir haben wenig Absicherungen beim Zugang zu Rohstoffen. Wenn sich die Preisspirale nach oben bewegt, wird es unsere Industrie hart treffen. Das gilt sowohl für Metallrohstoffe als auch für die so genannten kritischen Metalle, die für die Hightech-Industrie benötigt werden, zum Beispiel Indium, Gallium, Neodym und andere seltene Erden Metalle." Die FAB weise immer wieder darauf hin und die deutsche Industrie wisse um die Gefahren, „aber die Absicherungsmechanismen sind schwach".

Chinas Monopol als große Gefahr
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5 Kommentare zu "Bergbau: Läuft Deutschland in die Rohstoff-Falle?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Diese Diskussion hatten wir schon mal in den Medien. Danach sind all die hohen Preise für "seltene" Rohstoffe in den Keller gefallen.

  • Warum sollte die Deutsche Industrie die Rohstoffe absichern, wenn die Deutsche Industrie heut zu Tage nicht mehr auf Deutschland als Produktions-Forschung-und Wissenschaftsstandort angewiesen ist und sich ganz und gar den Globalisierungseliten unterworfen hat bzw. das Global Establishment darstellt.
    Die Deutsche Industrie ist schon lange nicht mehr Deutsch sondern eine Globale Eltien - Establishment Fraktion, die Deutschland nur noch im Namen aber nicht mehr im Herzen trägt.
    Das Deutsche Volk muss sich eine neue Industrie aufbauen. Eine Industrie für Deutschland und nicht für Globalisierungseliten. Trump und seine Wähler haben dies für die USA bereits erkannt und setzen dies jetzt auch Schritt für Schritt mit dem Slogan "American first" und "Great again" um.

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • Es gehört zur Vorsorge sich den Zugriff auf Rohstoffe zu sichern. Die Bonzen in den Vorständen oder auch die Politdarsteller entwickeln aber in der Regel keine eigenen Ideen, sondern lassen die Sache treiben um dann vergeblich Schuldige zu suchen. Es ist ein System der Verwaltung und nicht des Unternehmertums in der mafiösen EU.

  • Der Artikel ist von seiner Ausrichtung her abwegig. Die meisten Rohstoffe werden importiert. Ich denke es macht für einen Deutschen Verarbeiter keinen Unterschied ob diese Rohstoffe von BHP, Rio Tinto, Glencore, oder einem Deutschen Unternehmen, z.B. in Kanada, gefördert werden. Auch ein deutsches Unternehmen ist an die Gesetze und Steuerregeln des Abbaulandes gebunden und wird die (maximalen) Marktpreise von seinen deutschen Kunden fordern.

    In Deutschland selber ist die Rohstoffgewinnung durch Umweltauflagen und die hiesige Ökoreligion geprägt.

    Deutschland ist stark in der Kali und Salzförderung. Herausfordernd ist das ableiten der Salzlauge in Werra und Weser. Dies ist ein ernstes Umweltproblem dessen Lösung (Pipeline zur Nordsee) die Förderkosten erhöhen würde. Ich denke man sollte dies tun.

    Zwischen Ruhr und Nordsee gibt es > 50 Mrd. to Steinkohle. Mit den heute üblichen Fördermethoden ist diese hoffnungslos unwirtschaftlich. Technisch interessant wäre eine Untertagevergasung. Aus ökoreligiösen Gründen unterbleibt eine Forschung/Entwicklung in diese Opportunität.

    In Deutschland gibt es grosse wirtschaftlich abbaubare Braunkohlevorkommen. Der Abbau wird durch die Ökoreligion und den Glauben an einen Weltuntergang durch Waldsterben/"Klimawandel" behindert.

    Die ÖL/Gasförderung wird durch ökoreligiöse Weltuntergangsphantasien zum Fracking (seit 1945 genutzt) massiv behindert.

    Uranvorkommen, beispielsweise im Schwarzwald, werden aufgrund der Ökoreligion und dem damit zusammenhängenden Atomstrahlenglauben nicht ausgebeutet.

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