Blitzanalyse BP hält Verlust in Grenzen
Düsseldorf Nicht nur Aktivisten setzen BP momentan unter Druck. Der britische Ölriese musste im vergangenen Jahr einen ganz schönen Dämpfer hinnehmen. Gleichzeitig stockt das Londoner Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich alternative Energien auf. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.
- Der Umsatz fällt von 303 Milliarden Dollar im Vorjahr auf nur noch 282 Milliarden Dollar 2019.
- Im Gesamtjahr 2019 sank der Gewinn um rund 21 Prozent auf zehn Milliarden Dollar.
- Dafür kann BP seinen operativen Cashflow auf 28 Milliarden Dollar steigern.
Das fällt positiv auf
Dividende steigt: Obwohl BP auf zwanzig Prozent seines Gewinns verzichten muss, gelingt es dem Ölkonzern, seinen operativen Cashflow zu steigern. Und selbst mit den Gewinneinbußen verdient der Konzern immer noch mehr als im Jahr 2018. Eine gute Nachricht gibt es auch für die Aktionäre: Trotz der verhaltenen Ergebnisse erhöht BP seine Dividende um fast drei Prozent.
„Ich bin zuversichtlich, dass BP auch weiterhin erfolgreich durch die sich wahnsinnig schnell verändernde Energiewelt navigiert wird“, sagte CEO Bob Dudley am Dienstag. Nach fast zehn Jahren wird der BP-Chef den Vorsitz nun an Bernard Looney abgeben, der aktuell noch die Upstream-Sparte leitet. Die Märkte reagierten positiv auf die Bilanz. Der Kurs der BP-Aktie stieg zum Tagesbeginn um fast zwei Prozent.
Das fällt negativ auf
Schwächelnde Konjunktur: Wie schon Shell muss auch BP Verluste in den beiden Hauptgeschäftsbereichen Upstream und Downstream verkraften. Als Grund nennt Konzernchef Dudley die schwächelnde Weltwirtschaft.
Die Verschuldung für das Gesamtjahr steigt um knapp zwei Milliarden Dollar. Einziger Lichtblick ist die Beteiligung an dem russischen Öl- und Gasriesen Rosneft. Hier kann BP seinen Gewinn 2019 sogar steigern.
Was jetzt passiert
Wachstum mit erneuerbaren Energien: BP hat bereits im vergangenen Jahr begonnen, sein Engagement im Bereich alternative Energien auszubauen. Es erhöhte seine Anteile an dem Solar-Riesen Lightsource BP auf 50 Prozent und kaufte mit Bunge den zweitgrößten Biokraftstoff-Produzenten Brasiliens. Das könnte dem Ölkonzern nun vor allem in Europa zugutekommen. Grund ist die erhöhte Quote für Treibhausgasminderungen der Kraftstoffverkäufer. Die müssen ihren CO2-Ausstoß jetzt um mindestens sechs Prozent (vorher vier Prozent) im Vergleich zum Jahr 2010 reduzieren. Das geht aktuell noch am einfachsten über die Beimischung von Biosprit.
Allerdings investiert BP den Großteil seines Geldes auch weiterhin in fossile Energien. Im vergangenen Jahr allein hat der Konzern fünf große Projekte aufgenommen, fünf weitere sind in Planung.
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