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Energie

Capital Stage und Chorus Clean Energy Der Zusammenschluss der Öko-Abstauber

Neues Grünstrombündnis: Capital Stage und Chorus Clean Energy fusionieren. Die beiden Solar- und Windparkbetreiber sind zuletzt rasant gewachsen. Doch gekappte Förderungen bedrohen den Erfolg – Synergien sollen helfen.
30.05.2016 - 11:29 Uhr
Grünstrombetreiber Capital Stage übernimmt den Konkurrenten Chorus Clean Energy Quelle: dpa
Solarkraftwerk

Grünstrombetreiber Capital Stage übernimmt den Konkurrenten Chorus Clean Energy

(Foto: dpa)

Düsseldorf Während die deutsche Solarbranche seit Jahren darniederliegt und ums Überleben kämpft, glänzt der Hamburger Grünstrombetreiber Capital Stage mit zweistelligen Umsatz- und Gewinnsprüngen. Der Hamburger SDax-Konzern hat seinen Umsatz innerhalb von fünf Jahren von rund 13 Millionen Euro auf zuletzt fast 113 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) kletterte zwischen 2010 und 2015 von sieben auf mehr als 55 Millionen Euro. Doch das rasante Wachstum ist bedroht.

Das Geschäft mit Solar- und Windenergie in Europa ist längst kein Selbstläufer mehr. Das Wachstum flaut ab, die Märkte werden enger, der Wettbewerbsdruck steigt. Gerade in Deutschland wird es für Ökoanlagen-Betreiber wie Capital Stage immer schwieriger an Projekte zu kommen, die sich rechnen. Die Hamburger suchen deshalb verstärkt ihr Glück im Ausland. Um die Expansion – etwa in die USA – voranzutreiben, sollen Skaleneffekte helfen.

Im Drang nach Größe wurde Capital Stage jetzt fündig. Die Hamburger übernehmen den Konkurrenten Chorus Clean Energy aus Neubiberg bei München. Der Zusammenschluss erfolgt im Zuge eines Aktientauschs. Capital Stage bietet den Chorus-Aktionären fünf eigene Aktien für je drei Aktien von Chorus an. Das Umtauschverhältnis beträgt 11,52 Euro pro Aktie. Der gesamte Deal hat damit rein rechnerisch ein Volumen von etwa 320 Millionen Euro.

Das sind die größten Windkraft-Konzerne der Welt
Platz 14: XEMC (China)
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Nirgendwo auf der Welt werden jährlich mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als in China. XEMC profitiert zwar von diesem Boom, hat aber durch einen etwas schwächeren Windmarkt an Bedeutung verloren. Der chinesische Elektrokonzern hat im Jahr 2009 die niederländische Energiefirma Darwind gekauft und sich so wertvolles Know-how für die Herstellung von Windturbinen und Rotorblättern gesichert, den wichtigsten Komponenten von Windenergieanlagen. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma FTI Intelligence brachte es XEMC 2017 auf fast tausend verkaufte Turbinen und einen Marktanteil von 1,8 Prozent.

Marktanteil 1,8 Prozent.  

(Foto: Reuters)
Platz 13: Sewind (China)
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Im vergangenen Jahr fand sich auf diesem Platz noch der chinesische Staatskonzern Dongfang, im Ranking 2017 wird er von seinem ebenfalls chinesischen Konkurrenten Sewind zwei Plätze nach hinten verwiesen. Die Windkraftsparte des chinesischen Staatskonzerns Shanghai Electric produziert in zwei Fabriken jährlich mehr als 3.000 Windräder. Besonders erfolgreich ist das Unternehmen mit seinen Anlagen auf hoher See. Im Segment Offshore-Wind zählt Sewind zu den drei größten Herstellern weltweit. In Deutschland sind die Chinesen zudem am Maschinenbauer Manz AG beteiligt.

Marktanteil: 2,1 Prozent.  

(Foto: dpa)
Platz 12: CSIC Haizhuang (China)
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Unter den 15 führenden Windkraftkonzernen der Welt befinden sich gleich acht Unternehmen aus China. Der Grund ist simpel: Im Reich der Mitte wurden alleine 2017 mehr als 45 Prozent der weltweit neu installierten Windräder ans Stromnetz angeschlossen. Ausländische Firmen kommen in China kaum zum Zug, der Markt ist weitgehend abgeschottet. Dieser Heimatbonus beflügelt Konzerne wie CSIC Haizhuang – sie prägen verstärkt den Weltmarkt.

Marktanteil: 2,3 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 11: United Power (China)
4 von 14

Der chinesische Windkraft-Konzern, United Power, bekommt die gedämpfte Entwicklung auf dem Heimatmarkt stark zu spüren. Vom siebten geht es auf den elften Platz und der Marktanteil schrumpft um ganze 1,2 Prozent. Die Tochtergesellschaft des staatlichen Stromversorgers China Guodian produziert Turbinen für Windräder an Land und auf hoher See in beinahe allen Leistungsklassen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 10: Suzion (Indien)
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Dank eines Boom-Jahres auf dem heimischen Markt, hat der indische Windturbinenhersteller Suzion es in die Top 15 geschafft. Das ist allerdings auch der Markt, auf den fast 40 Prozent des Geschäfts von Suzion entfallen. Im laufenden Jahr wird aufgrund von der Umstellung auf offene Ausschreibungen erst einmal mit einem Einbruch des indischen Marktes gerechnet, dann muss auch der Windradbauer zunächst mit einem Auftragseinbruch rechnen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: Reuters)
Platz 9: Senvion (Deutschland)
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Deutschlands viertgrößter Windkraftkonzern Senvion hat es auch global wieder unter die Top 10 geschafft. Ganze drei Plätze brachte ihn ein Rekordjahr auf dem deutschen Markt nach vorne. In der Bundesrepublik wurde noch nie soviel Windkraftleistung installiert wie im vergangenen Jahr: Ganze 6,5 Megawatt. Im nächsten Jahr könnte das aber wieder ganz anders aussehen. Die Hamburger kämpfen mit schwindenden Subventionen, massiven Preiskampf und sinkenden Umsätzen.

Marktanteil: 3,7 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 8: Mingyang (China)
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Chinas drittgrößter Windkraftkonzern will sich vom Maschinenbauer zum Service-Unternehmen wandeln. Zwar soll die Produktion von Turbinen, Gondeln und Rotorblättern weiterhin eine wesentliche Säule des Geschäfts bleiben, aber die Wartung und Instandhaltung von Windrädern verspricht höhere Renditen. Im Gegensatz zu den meisten anderen chinesischen Windkonzernen, konnte Mingyang seinen Marktanteil 2017 sogar vergrößern.

Marktanteil: 4,7 Prozent.

(Foto: PR)

„Der geplante Zusammenschluss schafft einen der größten unabhängigen Solarpark- und Windkraftanlagenbetreiber in Europa“, sagt Klaus Dieter Maubach. Der Vorstandsvorsitzende von Capital Stage will die Konsolidierung in der Branche „aktiv“ mitgestalten und so die „Voraussetzungen für künftiges Wachstum schaffen“. Die Hamburger hoffen im Gespann mit Chorus Clean Energy leichter „großvolumigere Akquisitionen“ realisieren zu können.

Capital Stage kauft bestehende oder schlüsselfertige Solarparks und Windkraftanlagen auf, die bereits seit mindestens drei Jahren am Stromnetz sind. Es wird nur investiert, wenn es eine garantierte Einspeisevergütung auf den erzeugten Strom gibt. Diese gesicherten Erträge sind die Basis des Geschäftsmodells. Doch Deutschland und viele andere Staaten ändern gerade ihr Subventionsregime für grüne Energie.

Die Höhe der Vergütung je produzierter Kilowattstunde Solar- oder Windstrom wird künftig vielerorts nicht mehr staatlich festgesetzt, sondern mittels einer Ausschreibung im Wettbewerb ermittelt. Letztlich heißt das für die Branche: weniger Geld. Projekte werden so unrentabler, die Margen von Projektierern und Betreibern geringer. Dirk Briese, Chef der Marktforschungsfirma Trendresearch, sieht die Fusion von Capital Stage und Chrous als „weiteren Beleg für die Konsolidierung der Branche“.

„Noch boomt insbesondere der Markt für Windenergieanlagen“, sagt Briese. Aber in Zukunft werde es „deutlich weniger Projekte“ geben als bisher. „Darauf stellen sich die meisten Akteure ein“, analysiert der Branchenkenner.

Im Gespann mit Chorus erreicht Capital Stage eine Marktkapitalisierung von 824 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschafteten die beiden Unternehmen zusammengerechnet einen Umsatz von mehr als 170 Millionen Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von fast 70 Millionen Euro. Das Portfolio aus Solar- und Windparks der beiden Unternehmen hat eine Gesamtkapazität von mehr als 900 Megawatt.

Am 8. Juli soll der Deal bei einer außerordentlichen Hauptversammlung von Capital Stage endgültig beschlossen werden. Der Vollzug der Fusion dürfte dann im dritten Quartal 2016 erfolgen.

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