EDF in der Krise Kursrutsch für Atomkonzern

Der Energiekonzern musste mehrere Atomkraftwerke zwangsweise abschalten.
Paris Bei dem staatlich kontrollierten Energiekonzern EDF trüben sich die Geschäftsaussichten weiter ein. Nachdem Frankreichs größter Versorger bereits Ende Oktober seine Gewinnprognose für 2017 zurückgenommen hatte, kassierte er nun auch die Ergebnisziele für das kommende Jahr und rechnet mit einer geringeren Atomstrom-Produktion. Das sorgte am Montag für den größten Kursrutsch seit zehn Jahren und riss die deutschen Wettbewerber E.ON und RWE ebenfalls mit sich.
Die in Paris gelisteten Aktien des weltweit größten Atomkraftwerks-Betreibers fielen um 13,7 Prozent auf 10,13 Euro; Eon-Titel gaben um 1,7 Prozent und RWE-Aktien um 1,3 Prozent nach. „Das war einen totale Überraschung“, kommentierte ein Analyst. Er hoffe, am Dienstag bei der Quartalsberichterstattung genaue Gründe zu erfahren.
EDF erwartet 2018 nun einen operativen Gewinn (EBITDA) zwischen 14,6 und 15,3 Milliarden Euro statt 15,2 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Im laufenden Jahr werden 13,4 bis 14,0 Milliarden Euro angepeilt nach 16,4 Milliarden im Vorjahr.
Dem Unternehmen setzen die vom Staat verordneten Zwangsabschaltungen von Atomkraftwerken zu, die den technischen Anforderungen nicht mehr entsprechen. So musste der Versorger zuletzt den Neustart der vier Reaktoren des Kraftwerks Tricastin in Südfrankreich verschieben. Zudem ächzt der Konzern unter Schulden in Höhe von 31 Milliarden Euro.
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