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Energie

EDF-Milliardenprojekt Atomares Verwirrspiel um Hinkley Point

Die französische EDF will für rund 21,5 Milliarden neue Atomreaktoren an der Westküste Englands bauen. Doch überraschend schießt die britische Regierung quer. Das Vorzeigeprojekt droht zur Farce zu werden.
29.07.2016 - 14:25 Uhr
EDF will zwei Drittel der Baukosten stemmen, der Rest kommt aus China. Quelle: AFP
Entwurf für die Reaktoren in Hinkley Point

EDF will zwei Drittel der Baukosten stemmen, der Rest kommt aus China.

(Foto: AFP)

Paris Die seit Jahren erwartete Investitionsentscheidung über zwei neue Atomkraftwerke in Großbritannien durch den staatlichen französischen Versorger EDF wird zur Farce. Unmittelbar nachdem der Verwaltungsrat von EDF am Donnerstagabend seine endgültige Zustimmung gegeben hatte, kündigte die britische Regierung eine erneute Prüfung des rund 21,5 Milliarden Euro teuren Projektes Hinkley Point an der englischen Westküste an. EDF muss davon zwei Drittel stemmen, der chinesische Partner CGN ein Drittel.

Für den heutigen Freitag waren schon Interviews vor Ort mit Verantwortlichen von EDF und CGN vor Ort angesetzt, um den Abschluss der Vereinbarung zu feiern. Das fällt nun ins Wasser. Für die Untersuchung will die Regierung sich bis zum Herbst Zeit lassen. Bei einer Pressekonferenz in Paris konnte EDF-Chef Jean-Bernard Lévy seine Enttäuschung nur schwer verbergen.

Er habe „auf der Webseite des britischen Energie- und Industrieministeriums von der Entscheidung erfahren, Hinkley Point erneut zu prüfen.“ Demnach hielten die Briten es nicht einmal für notwendig, ihren Partner direkt zu warnen. Völlig unverständlich ist, weshalb sie ihn in das offene Messer laufen und den EDF-Verwaltungsrat erst zustimmen ließen. „Wir haben Jahre lang über das Projekt verhandelt, alle Verträge sind unterschriftsreif“, stellte Lévy fest. Dann erhöhte er etwas den Druck: „Wir haben die Vorverträge mit allen Details in Gegenwart des britischen Premiers David Cameron und des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping unterschrieben.“

Lévy wollte nicht auf Fragen antworten, ob die Verträge noch geändert werden könnten. Cameron hatte den Franzosen eine sehr hohe Preisgarantie gegeben: Sie beläuft sich auf 109 Euro pro Megawattstunde in den ersten 35 Jahren, das ist mehr als das Dreifache des aktuellen Großhandelspreises für eine Megawattstunde. Diese Garantie könnte der Stein des Anstoßes sein für die neue Regierung unter Theresa May. Der britische Rechnungshof hatte vor hohen Folgekosten für die Steuerzahler gewarnt, die könnten mit bis zu 30 Milliarden Euro belastet werden, um die Stromkunden zu schonen.

Lévy sagte am Freitag, die Rendite des Gesamtprojektes für EDF betrage bei 60 Jahren Laufzeit neuen Prozent pro Jahr. Er wollte nicht auf die Frage eingehen, ob er Spielraum nach unten sehe, da die britische Regierung nach dem Brexit in wirtschaftlichen und finanziellen Nöten ist. Nach mehreren Nachfragen räumte er ein: „So lange ein Vertrag nicht unterschrieben ist, gilt er nicht.“ London wolle wohl sowohl die Tarife als auch die Frage der Endlagerung des Atommülls erneut prüfen.

Gewerkschaften fürchten die hohen Kosten
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