Einigung mit Arbeitnehmern Siemens Energy baut in Deutschland weniger Jobs ab als ursprünglich geplant

Der Stellenabbau fällt nach Informationen des Handelsblatts an den zentralen Standorten der Kraftwerkssparte etwas milder aus.
München Nach langem Streit mit den Arbeitnehmervertretern fällt der Stellenabbau bei Siemens Energy etwas milder aus als ursprünglich angekündigt. Gestrichen werden in Deutschland nun knapp 2600 Stellen, erfuhr das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen. Ursprünglich sollten bis zu 3000 Jobs wegfallen.
Siemens-Energy-Chef Christian Bruch hatte die Restrukturierung im Februar nach einem Milliardenverlust im vergangenen Geschäftsjahr angekündigt. Allerdings platzten die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die Details der Kürzungen und einen Sozialplan. Der Streit ging vor eine Einigungsstelle – ein höchst ungewöhnlicher Vorgang für die Siemens-Familie.
Doch nun kam es doch noch zu einer Einigung. Der Stellenabbau fällt nach Informationen des Handelsblatts an den zentralen Standorten der Kraftwerkssparte etwas milder aus. So fallen den Kreisen zufolge in Berlin und Mülheim nun gut 600 Stellen weg, in Erlangen 565, in Duisburg 326 und in Görlitz 124 Stellen.
Ein Unternehmenssprecher wollte die Informationen im Detail nicht bestätigen, sagte aber: „Wir wollen und brauchen ein erfolgreiches und profitables Bestandsgeschäft und die kontinuierliche Ausrichtung auf Zukunftstechnologien.“ Daher sei es gut, dass „wir uns jetzt mit den Arbeitnehmervertretern auf Maßnahmen geeinigt haben, die geeignet sind, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland abzusichern“. Das sei gut für das Unternehmen und die Mitarbeitenden.
Siemens-Energy-Aufsichtsrat Hagen Reimer von der IG Metall sagte, die Verhandlungen seien „außergewöhnlich hart“ gewesen. „Nach unserer Einschätzung lag das unter anderem daran, dass die Firmenseite wenig kompromissbereit war.“ Die jetzt erreichte Einigung sehe er mit gemischten Gefühlen, man habe aber „einiges abgebogen und eine zeitliche Staffelung in der Umsetzung bis 2025 erreicht“.
Berlin soll Großteil der Wasserstoff-Elektrolyseure fertigen
Besonderen Widerstand hatte es nach Informationen des Handelsblatts in Berlin gegeben. Es soll aber weiterhin ein Teil der Komponentenfertigung nach Ungarn verlagert werden.
Dafür bekommt Berlin aber dem Vernehmen nach den Zuschlag für den Großteil der Fertigung der Wasserstoff-Elektrolyseure. Auf diese zukunftsträchtige Produktion hatte unter anderem auch Görlitz gehofft. Die Endmontage der Elektrolyseure, mit denen Wasserstoff produziert wird, soll dann in Mülheim erfolgen.
In Industriekreisen hieß es, CEO Bruch erreiche trotz des etwas milderen Abbaus von Arbeitsplätzen die gesetzten Restrukturierungsziele.
Der Siemens-Konzern hatte seine margenschwache Energietechnik als Siemens Energy abgespalten und an die Börse gebracht. Bruch hat gleich an mehreren Fronten zu kämpfen: Zum einen schrumpft das traditionelle Geschäft tendenziell, weil im Zeitalter der Energiewende weniger große Turbinen gefragt sind als vielmehr dezentrale Lösungen. Hinzu kommen aber auch hausgemachte Probleme bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa, die eigentlich für die Zukunft des Dax-Konzerns steht.
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