European Energy Exchange: Strombörse handelt mit Energie
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Einmal Strom bitteWie der Energiehandel an der Börse funktioniert
Die Strombörse EEX ist nichts für Privatanleger. Hier wechselt täglich Energie in riesigen Größenordnungen den Besitzer - zu erstaunlich niedrigen Kilowatt-Preisen, von denen der Privatverbraucher nur träumen kann.
Leipzig Strom ist unsichtbar, kann nicht über den Ladentresen geschoben werden und füllt keine Lagerhallen. Trotzdem wird damit natürlich gehandelt - in astronomischen Größenordnungen. Ein zentraler Knotenpunkt ist dabei Leipzig. Denn hier hat die Strombörse EEX (European Energy Exchange) ihren Hauptsitz.
Nahezu acht Terawattstunden würden hier an einem typischen Tag gehandelt, sagt der Vorstandsvorsitzende Peter Reitz - also acht Milliarden Kilowattstunden. Damit könnte man etwa acht Milliarden Maschinen Wäsche waschen.
Doch dieser gehandelte Strom fließt meist nicht sofort zu irgendeiner Steckdose - und wechselt oft mehrfach den Besitzer, bevor er überhaupt produziert ist. Am Standort Leipzig geht es vor allem um Stromlieferungen in der Zukunft - und damit um Sicherheit für die gruppenweit mehr als 500 Marktteilnehmer aus 37 Ländern. Das können Stadtwerke sein, Banken oder internationale Kraftwerksbetreiber.
„Am Terminmarkt können die Marktteilnehmer Risiken abfedern“, erklärt Reitz. Ein Beispiel: Ein Stahlwerk braucht für seine Produktion sehr viel Energie. Der Betreiber glaubt nun, dass der Strompreis in den kommenden Jahren ansteigt. Er sucht sich an der Börse einen Anbieter, der ihm Energie in den nächsten Jahren zu einem Festpreis verkauft - und muss keine Kostenexplosion mehr fürchten. Oder der umgekehrte Fall: Der Betreiber eines Kohlekraftwerks sucht einen Abnehmer, der langfristig zum jetzigen Preis kauft.
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Die EEX – Börse unter Strom
Die EEX entstand 2002 durch die Fusion der Strombörsen von Frankfurt und Leipzig. Sie beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter.
Die Deutsche Börse hält die Mehrheit an dem Leipziger Energiehandelsplatz. Der Konzern plant derzeit die Fusion mit der Londoner Börse. Aufseher müssen aber noch zustimmen.
Diese anonyme „Partnersuche“ trägt dazu bei, dass der Strom einen transparenten Preis bekommt. „Wir als Börse bringen Käufer und Verkäufer auf einer zentralen Plattform zusammen“, sagt Reitz. Betrieben wird diese von den Mitarbeitern der Marksteuerung. Jeder von ihnen sitzt im Leipziger City-Hochhaus vor mindestens vier Bildschirmen und schaut auf endlose Zahlentabellen. Sie zeigen, für wie viel Geld die Megawattstunden gerade den Besitzer wechseln. Am Abend bestimmen die Experten den Abrechnungspreis.
„Die Strombörse sorgt - genau wie jede andere Börse - für einen effizienten Ausgleich von Angebot und Nachfrage“, teilt das Bundeswirtschaftsministerium mit. Das führe dazu, dass der Strom möglichst kostengünstig bereitgestellt werde. Unternehmen wie der Essener Energieriese RWE schätzen den Marktplatz. Zu den vielen Vorteilen gehöre die Transparenz, sagt eine Sprecherin. Neben Strom können an der EEX auch Gas, Öl, Kohle, Emissionszertifikate und Agrarprodukte gekauft und verkauft werden.
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