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Energie

Elektroautos Rohstoff für 500.000 Elektroautos jährlich – Größte Lithium-Fabrik Europas kommt nach Brandenburg

Rock Tech will in Brandenburg die größte Lithium-Fabrik Europas bauen. Damit könnte Europas E-Autoproduktion unabhängiger von China werden.
12.10.2021 - 02:00 Uhr 6 Kommentare
Der Großteil des geförderten Lithiums wird heutzutage noch in China verarbeitet. Quelle: REUTERS
Lithium-Verarbeitung

Der Großteil des geförderten Lithiums wird heutzutage noch in China verarbeitet.

(Foto: REUTERS)

Düsseldorf Nur 60 Kilometer entfernt von Teslas Gigafabrik in Brandenburg sollen schon im nächsten Frühjahr die Bauarbeiten für ein weiteres Giga-Projekt beginnen: die größte Lithium-Fabrik Europas. Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech will ab 2024 rund 24.000 Tonnen des weißen Rohstoffs pro Jahr weiterverarbeiten – genug für den Bau von 500.000 Elektroautos. 

„Damit wird Brandenburg eine der ersten Regionen Europas, die fast die gesamte Wertschöpfungskette von Elektroautos abdeckt“, sagt Rock-Tech-Chef Dirk Harbecke im Gespräch mit dem Handelsblatt. Das Lithium selbst kommt zwar aus der eigenen Mine in Kanada, aber sonst sei von der Rohstoffverarbeitung bis zum Bau der Elektroautos alles abgedeckt. 

Neben der Gigafactory von Tesla, in der auch Batteriezellen hergestellt werden sollen, wird auch Chemieriese BASF in wenigen Monaten seine neue Kathodenfabrik in Schwarzheide in Betrieb nehmen. Die Kathode ist einer der wichtigsten Bestandteile jeder Elektroauto-Batterie. 

Die Nachfrage sei „gigantisch“, sagt Harbecke. Deswegen plant das Unternehmen mit Hauptsitz im kanadischen Vancouver auch nicht nur den Bau einer einzigen Lithium-Fabrik, sondern von fünf. Jedes Jahr soll in Europa eine neue hinzukommen. Um einen Mangel an Kunden muss sich das Rohstoffunternehmen tatsächlich nicht sorgen. 

VolkswagenDaimlerBMW und Co. treiben mit ihren Elektro-Offensiven die Nachfrage nach Lithium. Gleichzeitig werden in Europa immer mehr Gigafabriken für E-Auto-Batterien aufgebaut. Experten der deutschen Rohstoffagentur (Dera) gehen davon aus, dass sich die Nachfrage allein in Europa bis 2025 auf 200.000 bis 500.000 Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) pro Jahr erhöhen wird. 

Minen sollen bald der Vergangenheit angehören

Bislang findet die Verarbeitung des wertvollen Rohstoffs allerdings fast ausschließlich in China statt. Nahezu alle sogenannten „Konverter-Fabriken“ stehen in der asiatischen Volkswirtschaft. Aber wo die Marktführer für Batteriezellen aus China, Südkorea und Japan schon längst eigene Werke in Europa bauen, halten sich die chinesischen Verarbeiter von Lithium bislang zurück.  

Vor Rock Tech hat bislang nur das niederländische Unternehmen AMG den Bau eines Konverters angekündigt. 2023 soll im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ein Lithiumhydroxid-Werk entstehen – unweit der geplanten Batterie-Produktion von Daimler-Partner Farasis. Sie soll mit einer Kapazität von 20.000 Tonnen jährlich starten. 

Rock Tech startet die Produktion mit einer Kapazität von 24.000 Tonnen. Für den Bau des zehn Hektar großen Konverters investiert das deutsch-kanadische Minenunternehmen fast eine halbe Milliarde Euro. Ob es dafür auch Unterstützung von Land, Bund und aus Brüssel gibt, ist noch nicht geklärt. Man sei aber in Verhandlungen. 

Auch mit allen großen Autoherstellern und Kathodenspezialisten wie BASF sei man im Gespräch. „Wir wollen bevorzugt deutsche und europäische Abnehmer ansprechen“, stellt Harbecke klar. Das dürfte auch erst einmal reichen. 

Grafik

Laut einer neuen Analyse der Boston Consulting Group liegt die jährlich abgebaute Menge an Rohstoffen wie Lithium aktuell bei weniger als einem Drittel dessen, was zur Deckung des Elektrobatteriebedarfs im Jahr 2030 erforderlich sein wird. Besonders kritisch ist die Situation beim wichtigsten Rohstoff zur Batterieherstellung: Lithium. Dort sehen Experten ein hohes Risiko, dass die Nachfrage die Produktionskapazitäten schon in vier Jahren deutlich übersteigen wird. 

Deswegen ist Harbecke auch überzeugt, dass es bald noch weitere Ankündigungen in Europa geben wird. „Wir kommen weg von der Welt, wo wir viel Material transportieren, und gehen auf einen Markt zu, der immer regionaler wird“, ist Harbecke überzeugt.

Bislang kommt das verarbeitete Lithium zwar noch aus Minen. Aber auch das soll sich ändern. Stattdessen plane man die neuen Anlagen schon heute so, dass man aussortierte E-Auto-Batterien komplett recyceln könne. Spätestens in zehn Jahren, so der CEO, „brauchen wir keine Minen mehr“.

Mehr: Europa wird zum neuen Epizentrum der globalen Batterieindustrie

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6 Kommentare zu "Elektroautos: Rohstoff für 500.000 Elektroautos jährlich – Größte Lithium-Fabrik Europas kommt nach Brandenburg"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Verehrter Herr Bella,

    wie man es macht, es ist verkehrt.
    Fast jeder ist nun der Meinung, die bisherige Art des Wirtschaftens ist nicht mehr zeitgerecht, da sie das Wachstum als einzig selig machenden machenden Maßstab zu Grunde legte.
    Es kommt eben nicht darauf an, wieviel produziert wird, sondern was produziert wird.
    Es macht hier durchaus Sinn , dass die "Grünen" oder sonst jemand als Regulativ auftritt, damit es bei dem Umschwenken der Wirtschaft nicht wieder zu unerwünschten Ausreißern kommt.

  • Das wird nix mit den E-Autos in der BRD - und das ist auch gut so.
    Wenn in Deutschland sukzessive Kohle- und Kernnkraftwerke abgeschaltet werden, dann muss man diesen fehlenden Strom erst einmal kompensieren (in der Ideologie der GrünInnen selbstverständlich ausschließlich durch "Erneuerbare", aber dann hat man eben noch nicht einmal den ZUSÄTZLICH benötigten Strom für ein einziges E-Auto - geschweige denn für Millionen:

    "Wir werden nach den Ausstiieg aus der Kernenergie Ende ´22 nur noch so etwas knapp über 80.000 Megawatt haben, und dann wird es richtig ernst - und dann wird auch STROMMANGELWIRTSCHAFT entstehen, d.h. es wird Abschaltungen geben, weil es nicht zu jeder Zeit Versorgungssicherheit geben kann."
    https://youtu.be/LVc9Y7ZlpPc?t=741

    Absolutes MUST SEE!! Da schwafeln keine grünen Möchtegern-ExpertInnen mit frisierten Lebensläufen dummes Zeug, sondern da reden Vollprofis Tacheles.
    -> Der VW-CEO (und alle anderen) können ihren Traum von der Elelktromobilität insbesondere in Deutschland komplett abschreiben! Trotzdem würde ich nicht gleich alle deutschen Autohersteller shorten - vorläufig reicht es aus, keine Aktien von denen zu besitzen.

  • Weiß jemand ob Rock Tech eine Partnerschaft mit Vulcan Energy Ressources hat/plant?

  • Herr Peter dann dürfen sie aber auch kein Erdöl mehr nutzen!

  • Schön, dass wir so viel Lithium haben - das sollten wir dann auch abbauen!
    Es kann nicht angehen, dass in der ganzen Welt die Umwelt verschandelt wird und bei uns die e-Autos gefahren werden! Wer den Nutzen hat, sollte auch für die Rohstoffe sorgen!

  • Wo bleiben denn jetzt die "Grünen" Schreihälse?

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