Energiekonzern Eon hebt nach gutem Halbjahr die Jahresprognose an

Der Energiekonzern hebt seine Jahresprognose an.
Düsseldorf Bei den deutschen Energiekonzernen laufen die Geschäfte gut. Nach RWE hat auch Eon nach einem guten ersten Halbjahr die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Neben dem operativen Geschäft profitiert der Energiekonzern dabei auch von einem Sondereffekt: einer Rückerstattung im Rahmen des Atomausstiegs.
Der Konzern rechne jetzt mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in einer Spanne von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Leonhard Birnbaum sagte. Bislang hatte Eon mit 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro gerechnet. Den bereinigten Konzernüberschuss stellte der Eon-Chef, der im Frühjahr Johannes Teyssen ablöste, in einer Höhe von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro in Aussicht. Hier hatte das Management bislang 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro avisiert.
Im ersten Halbjahr konnte Eon in beiden Sparten zulegen – den Kundenlösungen und dem Netzgeschäft. Der Umsatz wuchs in den ersten sechs Monaten um acht Prozent auf 33 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 45 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis kletterte sogar um 86 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
Eon profitierte unter anderem vom kühlen Wetter im ersten Halbjahr. Der Absatz von Gas war deshalb deutlich höher. Gleichzeitig kam Eon bei der Sanierung des Vertriebsgeschäfts in Großbritannien voran und konnte dort die Kosten deutlich senken.
Atomdeal hebt Ergebnis um eine halbe Milliarde Euro
Hinzu kommt der Sondereffekt in der Atomsparte, die Eon derzeit abwickelt. Im März hatte sich der Bund mit den vier Atomkonzernen über eine Entschädigung geeinigt, weil der endgültige Beschluss zum Atomausstieg im Jahr 2011 nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Teilen mangelhaft war. Insgesamt wurde den vier Konzernen eine Entschädigung von 2,4 Milliarden Euro zugebilligt.
Die Karlsruher Richter hatten den damaligen Beschluss zwar im Grundsatz für rechtens erklärt und Beschwerden der Konzerne zurückgewiesen. Sie bemängelten aber unter anderem den Umgang mit Investitionen der Konzerne in ihre Anlagen und mit Strommengen, die den Konzernen eigentlich aus dem Betrieb der Kernkraftwerke zugebilligt worden waren.
Eon wurde im Gegensatz zu Vattenfall und RWE zwar nur ein geringer Teil der Entschädigung zugebilligt, der Konzern konnte aber den Kauf von Strommengen rückabwickeln. Daraus ergab sich ein positiver Effekt auf das Ebit von einer halben Milliarde Euro im ersten Halbjahr.
Zuvor hatte bereits Konkurrent RWE, der seinen Zwischenbericht vorlegte, die Jahresprognose angehoben. Der Vorstand rechnet nun im Geschäftsjahr 2021 mit einem operativen Gewinn von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro statt bisher 2,65 bis 3,05 Milliarden.
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