Energiekonzern Uniper kommt mit Ergebnisanstieg durch die Krise

Der Energiekonzern setzt neben herkömmlicher Energie auch auf die neue Wasserstofftechnik.
Düsseldorf Der Energiekonzern Uniper ist relativ gut durch das erste von der Coronakrise geprägte Jahr gekommen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg 2020 um rund 16 Prozent auf 998 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Donnerstag mitteilte.
Damit erreichten die Rheinländer das obere Ende der von 800 Millionen bis eine Milliarde Euro ausgegebenen Zielspanne. Das bereinigte Nettoergebnis kletterte um gut ein Viertel auf 774 Millionen Euro. Hier hatte der Kraftwerksbetreiber zwischen 600 und 800 Millionen anvisiert.
„2020 war ein Jahr voller neuer Herausforderungen. Viele hingen mit der Corona-Pandemie zusammen. Aber wie unser Ergebnis zeigt, haben wir diese Herausforderungen sehr gut gemeistert“, sagte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag.
Für 2020 bestätigte Uniper seinen Ruf als Dividendenmaschine. 1,37 Euro je Aktie sollen die Aktionäre erhalten. Damit würde rund eine halbe Milliarde Euro ausgeschüttet. Für 2019 lag die Dividende bei 1,15 Euro pro Papier.
Uniper hat 2020 vor allem von einem starken Gasgeschäft profitiert. Einbußen gab es im russischen Stromgeschäft. Außerdem belasten die Konflikte rund um das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 zwischen Deutschland und Russland den Aktienkurs des Energieversorgers. Der wollte trotz guter Zahlen auch am Donnerstag nicht so richtig nach oben gehen. Seit Mitte Januar ist der Kurs um fast sechs Prozent gefallen.
Neben dem Geschäft mit Kohle, Gas und Wasserkraft will Uniper in Zukunft mehr in Wasserstoff, CO2-Speicherung und erneuerbare Energien investieren. Bis 2025 soll ein Gigawatt grüner Energie im Portfolio sein, in den Jahren danach soll auf drei Gigawatt aufgestockt werden. 2038 geht dann mit Datteln 4 auch das letzte Kohlekraftwerk Unipers vom Netz.
Vor allem von dem Geschäft mit Wasserstoff erhofft sich Schierenbeck viel. „Bis 2050 könnte der Markt ein Volumen von 820 Milliarden Dollar haben“, sagte der Manager. Dafür müssten aber jetzt auch die entsprechenden Großprojekte angegangen werden.
In Hamburg planen Uniper und Siemens Energy genau das. Am Standort Hamburg-Moorburg soll aus überschüssigem Windstrom per Elektrolyse Wasserstoff hergestellt werden. Andererseits soll mit einem Teil des überschüssigen Stroms Wärme erzeugt und in einem Hochtemperaturspeicher gelagert werden. Weitere Wasserstoffprojekte, unter anderem mit dem Stahlkonzern Salzgitter, sind bereits in Planung.
„Für Uniper sind ökonomisches Wachstum und Klimaschutz keine Gegensätze, ganz im Gegenteil: Damit die Dekarbonisierung erfolgreich ist, muss sie auch profitabel sein“, sagte Schierenbeck. Bis 2050 plant Uniper klimaneutral zu sein.
Für das begonnene Geschäftsjahr visieren die Düsseldorfer erst mal weniger Gewinn an. Unter der Annahme eines normalen Geschäftsverlaufs soll 2021 ein bereinigtes Ebit von 700 bis 950 Millionen Euro zu Buche stehen. Das bereinigte Nettoergebnis dürfte zwischen 550 und 750 Millionen Euro landen, Analysten haben mit knapp 640 Millionen Euro damit in etwa die Mitte der Spanne auf dem Zettel.
Mit Agenturmaterial
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