Energiekonzern Uniper plant „erheblichen Personalabbau“ und Umstrukturierung der Ingenieurssparte

Uniper ist eine Tochter des finnischen Konzerns Fortum und beschäftigt weltweit rund 11.500 Mitarbeiter.
Düsseldorf Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper bereitet einen Stellenabbau vor. Das gab das Unternehmen am Donnerstagnachmittag bekannt. Ab 2022 plane man eine grundlegende Umstrukturierung des Engineering-Geschäfts, die mit erheblichem Personalabbau und der Trennung von einzelnen Geschäftsaktivitäten verbunden sei. Der Grund: Das Engineering-Geschäft habe bislang keinen eigenen finanziellen Beitrag zum Konzernergebnis geleistet.
Der Uniper-Engineering-Bereich besteht aus mehreren Gesellschaften, die bisher Dienstleistungen auch für externe Kunden erbringen. Zum Beispiel helfen sie Industrieunternehmen dabei, ihre Energiekosten zu reduzieren, planen und realisieren Konzepte zur Abwärmenutzung oder errichten Blockheizkraftwerke.
Künftig soll der Geschäftsbereich sich aber auf Unipers eigene Anlagen sowie das Kundengeschäft in den Bereichen Wasserstoff, Erneuerbare Energien, Industriekundenlösungen und Net Zero Solutions konzentrieren. Dadurch will Uniper „einen klaren strategischen Fokus“ schaffen. Alle laufenden Projekte werden laut Uniper aber noch abgeschlossen.
Uniper-COO David Bryson sagte zu den Plänen: „Wir treffen diese Entscheidungen mit allem gebotenen Respekt vor der Leistung der betroffenen Mitarbeitenden.“ Der Vorstand und die Geschäftsführungen der betroffenen Einheiten würden sicherstellen, dass ein fairer Prozess aufgesetzt werde. Die angekündigten Schritte seien notwendig, um Uniper zukunftssicher aufzustellen und der Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns zu folgen.
Die nächsten Informationen über die Ergebnisse und die weiteren Schritte will Uniper voraussichtlich im ersten Quartal 2022 bekanntgeben. Die Uniper-Aktie verlor am Donnerstag bis zum Nachmittag rund 0,9 Prozent.
Die Gewerkschaften IGBCE und Verdi waren schon vor Herausgabe der Mitteilung über den Stellenabbau informiert worden und sprechen von einem Kahlschlag. Allein in Gelsenkirchen seien weit mehr als 600 Arbeitsplätze direkt betroffen. Darüber hinaus sollten weitere zahlreiche Jobs in Auslandsgesellschaften und in Zulieferbereichen gestrichen werden. Ein Uniper-Sprecher sagte, von den 1100 Mitarbeitern könnten etwa zwei Drittel von Schließungen oder einem Verkauf betroffen sein.
Betriebsrat verweist auf Kündigungsschutz bis 2026
Der Vorsitzende des Uniper-Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, verwies darauf, dass mit dem Uniper-Mehrheitsaktionär Fortum ein Kündigungsschutz bis 2026 vereinbart worden sei. Jetzt müsse geklärt werden, wie diese Zusage umgesetzt werden solle.
Uniper ist eine Tochter des finnischen Konzerns Fortum und beschäftigt weltweit rund 11.500 Mitarbeiter. Für die Mitarbeiter der früheren Kraftwerkstochter des Energieriesen Eon beginnt nun eine weitere Phase des Hoffens und Bangens. Von Eon abgespalten, hatte sich die zunächst als „Resterampe“ verschriene Gesellschaft am Markt gut behauptet und sich zu einem Börsenliebling entwickelt.
Mit Hilfe von Eon hatte sich der finnische Versorger Fortum die Mehrheit an Uniper verschafft – gegen den heftigen Widerstand des Managements um den damaligen Uniper-Chef Klaus Schäfer. Fortum hält nach letzten Meldungen inzwischen 76 Prozent der Aktien. Ende dieses Jahres läuft die Zusage Fortums aus, Uniper nicht einem Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu unterwerfen.
Uniper steht zudem auch durch Fortum unter Druck, seine Erzeugung klimafreundlicher aufzustellen. Die Düsseldorfer wollen bis 2025 in Deutschland aus der Kohle aussteigen – mit Ausnahme des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Datteln 4.
Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach hat sich jedoch grundsätzlich bereiterklärt, mit einer neuen Bundesregierung über eine Stilllegung der Anlage vor dem geplanten Aus 2038 zu sprechen. Dafür müsse aber eine Entschädigung gezahlt werden – im Interesse der Aktionäre und auch der Beschäftigten.
Mehr: Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach: „Blauer Wasserstoff kann eine dauerhafte Lösung sein“
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