Energiekonzern Uniper will mit Fortum kooperieren

Das Energieunternehmen erwägt eine Kooperation mit der finnischen Konkurrenz.
Düsseldorf Der Energiekonzern Uniper bemüht sich angesichts von Zerschlagungsforderungen um eine Annäherung an den lange Zeit nicht willkommenen Großaktionär Fortum. „Wir suchen mit Fortum Wege für Kooperationen“, sagte der scheidende Finanzchef Christopher Delbrück am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal. „Ich glaube, das ist der richtige Weg.“
Delbrück und der ebenfalls Ende dieses Monats ausscheidende Vorstandschef Klaus Schäfer hatten sich vehement gegen eine Übernahme durch den finnischen Konkurrenten gestemmt, der inzwischen 49,99 Prozent der Anteile hält.
Die frühere Eon-Kraftwerkstochter ist ins Visier von Finanzinvestoren geraten. Der angriffslustige US-Hedgefonds Elliott, der schon die Führung von Thyssen-Krupp und dem Maschinenbauer Gea aufs Korn nahm, hält knapp 18 Prozent. Der Finanzinvestor Knight Vinke hat gut fünf Prozent der Anteile eingesammelt.
Beide hatten den Uniper-Vorstand wegen seines Kurses gegenüber Fortum kritisiert und Ergänzungen der Tagesordnungen für die Hauptversammlung am 22. Mai durchgesetzt. Elliott will erreichen, dass sich der Uniper-Vorstand für einen Beherrschungsvertrag durch Fortum einsetzt. Knight Vinke fordert die Abspaltung des russischen Stromgeschäfts oder – falls es dafür keine Mehrheit gibt – der Stromerzeugung in Schweden.
Vorstand und Aufsichtsrat von Uniper lehnen die Abspaltung ab. „Die Abspaltung wesentlicher Teile des Unternehmens hätte weitreichende Konsequenzen für die Uniper SE und seine Stakeholder (Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden und sonstige dem Unternehmen verbundene Gruppen)“, erklärte der Konzern am Dienstag auf seiner Internetseite.
Dies gelte für das das Stromerzeugungsgeschäft in Russland umfassende Geschäftssegment Internationale Stromerzeugung und für die im Geschäftssegment Europäische Erzeugung enthaltenen Stromerzeugungsaktivitäten in Schweden.
Der Vorstand und der Aufsichtsrat hätten eine Strategie für Uniper beschlossen, die auf dem integrieren Geschäftsmodell der drei Segmente Europäische Erzeugung, Globaler Handel und Internationale Stromerzeugung basiere. „Hiermit stehen die von dem Antragsteller vorgeschlagenen Maßnahmen nicht im Einklang. Vorstand und Aufsichtsrat lehnen daher das Ergänzungsverlangen des Antragstellers ab.“
Zuwächse im russischen Stromgeschäft hatten die operativen Verluste im ersten Quartal gedämpft. Während Uniper in Russland seinen operativen Gewinn dank höherer Preise um fast zehn Prozent auf 97 Millionen Euro steigern konnte, brach er konzernweit um gut 47 Prozent auf 185 Millionen Euro ein.
Ursache hierfür waren unter anderem höhere Kosten für Verschmutzungsrechte und geringere Erträge im Gasgeschäft. Für das Russlandgeschäft hob Uniper die Prognose leicht an. Russland und Schweden seien für die Strategie des Konzerns von großer Bedeutung, sagte Delbrück. Die russische Tochter Unipro beschäftigt rund 4300 Mitarbeiter, in Schweden hat Uniper 1000 Mitarbeiter.
Ergebnisse aus den Gesprächen mit Fortum seien nicht vor dem Spätsommer zu erwarten, bekräftigte Delbrück. Der Manager wechselt zum Lufttaxi-Start-up Lilium. Sein Nachfolger wird am 1. Juni der langjährige Eon-Manager Sascha Biebert. Neuer Vorstandvorsitzender wird der frühere Chef der Aufzugssparte von Thyssen-Krupp, Andreas Schierenbeck.
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