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Energie

Energiemarkt Kältewelle leert Gasspeicher und treibt Preise nach oben

Die Speicher leeren sich, die Preise schießen nach oben: Der Gasmarkt reagiert auf die Minustemperaturen. Was das für Verbraucher bedeutet.
28.02.2018 - 14:19 Uhr 4 Kommentare
Die Gasimporte aus Russland können mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten. Quelle: dpa
Gas-Pipeline von Gazprom

Die Gasimporte aus Russland können mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Deutschland zittert und friert. Die vergangene Nacht war die kälteste des Winters. Die Temperaturen sind teilweise auf minus 30 Grad gefallen. Vor allem dauert die Kältewelle schon seit gut einer Woche an. Immer neue kalte Luft weht aus Russland nach Westen.

Die Gasbranche darf sich freuen: Die Heizungen laufen auf Hochtouren – der Gasverbrauch ist sprunghaft gestiegen. Der russische Gasriese Gazprom meldet einen Exportrekord nach dem anderen.

In Deutschland greifen die Gashändler bereits im großen Stil auf Reserven in unterirdischen Speichern zurück, weil der Import nicht mit der Nachfrage mithalten konnte.

„Wir können froh sein, dass wir zu Beginn dieser Kälteperiode solide Füllstände in den deutschen Gasspeichern hatten“, sagt Klaus Schäfer, Chef des Energiekonzerns Uniper, Marktführer im Gasgroßhandel in Deutschland.

Seit Mitte Februar wurde in Deutschland im Schnitt Gas mit einem Brennwert von durchschnittlich 2.260 Gigawattstunden (GWh) pro Tag entnommen. In der Spitze, am 26. Februar, waren es sogar 3.250 GWh - damit könnten 230.000 Haushalte ein Jahr lang mit Raumwärme und Warmwasser versorgt werden.

Zum Vergleich: An einem normalen Wintertag wird im Schnitt 1000 bis 1250 GWh entnommen. Insgesamt wurden in der Kälteperiode bereits 2,5 Milliarden Kubikmeter Gas aus den Speichern in die Netze gespeist. Damit fiel der Füllstand von 40 Prozent auf knapp 30 Prozent.

„Es wird zwar durchaus eng, aber die Speichermengen reichen noch aus“, betont Uniper-CEO Schäfer. „Allerdings müssen wir hoffen, dass uns eine weitere späte Frostperiode im wahrsten Sinne des Wortes nicht noch kalt erwischt.“

Die sprunghaft gestiegene Nachfrage machte sich auch im Großhandel bemerkbar. An den europäischen Handelspunkten verdoppelten sich die Preise in etwa. Am deutschen Handelspunkt von Netconnect Germany kostete eine Megawattstunde am 19. Februar noch weniger als 18 Euro. Am Dienstag waren es mehr als 35 Euro.

In Zeiten sehr hohen Gasbedarfs tragen die Gasspeicher häufig zu mehr als 50 Prozent zur Deckung des Bedarfs deutscher Gaskunden bei – egal ob Haushalts-, Kraftwerks- oder Industriekunde, heißt es bei Uniper.

Deutschland sei grundsätzlich gut mit Gasspeichern bestückt. Wichtig sei nur, dass sie nicht nur zu Beginn des Winters gut befüllt seien, sondern auch in der Schlussphase der Heizperiode noch ein ausreichender Puffer zur Verfügung steht.

Und auch vor plötzlichen Preissprüngen müssen die Verbraucher keine Sorge haben, wie Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, erklärt: „Da die Gasversorger einen Großteil der benötigten Gasmengen im Voraus beschaffen, haben solch kurzfristige und nicht anhaltende Preisschwankungen keine spürbaren Auswirkungen auf das Portemonnaie der Endkunden.“

Außerdem würden die Endkundenpreis nur zu etwas mehr als der Hälfte von den Beschaffungskosten abhängen – der Rest entfalle auf Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte.

Bald dürfte sich die Lage auf dem Gasmarkt auch schon wieder entspannen. Nach Einschätzung der Meteorologen ist der Höhepunkt der Kältewelle erreicht: Es bleibt zwar weiter frostig, nach und nach soll es aber milder werden.

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4 Kommentare zu "Energiemarkt: Kältewelle leert Gasspeicher und treibt Preise nach oben"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Tomas Maidan: "Man sollte in jedem Fall weg von der Abhängigkeit von russischem Gas kommen."
    Kann man auch umdrehen: Wenn man die russische Abhängigkeit von den Erlösen aus Gasexporten nach Europa beendet, hat Russland keinen Grund mehr zur Rücksichtnahme auf westliche/Deutsche Interessen.

    Russland steht schon ökonomisch mit dem Rücken an der Wand. Da ist der Schritt zur internen Ablenkung einen Krieg anzufangen nicht so weit...

  • Man sollte in jedem Fall weg von der Abhängigkeit von russischem Gas kommen. Putin attackiert unaufhörlich die westlichen Demokratien. Das kann keine Perspektive sein, von diesem Regime abhängig zu sein. Mit US-Gas steht eine verlässliche Alternative bereit. Wenn Trump bald wegen Falschaussagen abtreten muss, werden in den USA auch wieder normale Zustände einkehren.

  • Herr Holger Narrog
    28.02.2018, 14:48 Uhr
    In der Zukunft kann eine längere Kältewelle den Zusammenbruch der Stromversorgung bedeuten.

    ABSOLUT RICHTIG!!!!

    hohe Gaspreise? Gazprom freut es und Uniper auch - hat EON für n Appl und n Ei an Fortum verramscht!

  • In der Zukunft kann eine längere Kältewelle den Zusammenbruch der Stromversorgung bedeuten.

    Auch der Strombedarf steigt mit fallenden Temperaturen. Aktuell gibt es noch genügend Kohlekraftwerke und ein paar umweltfreundliche Kernkraftwerke um die Stromversorgung zu sichern. Allerdings stehen diese im Zentrum des ökoreligiösen Hasses des Politiksystems.

    Bei einer länger anhaltenden kalten, diesigen Flaute wird nahezu kein umweltschädlicher Strom aus Wind- und Solarkraftwerken erzeugt. Die Gaskraftwerke leeren die Ende Februar bereits recht leeren Gasspeicher recht schnell und dann hilft nur mehr die Stilllegung von Betrieben um einen Zusammenbruch zu vermeiden.

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