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Energie

Energieversorger Eon investiert Millionen in fliegende Windräder

Mit Drohnen und Flugdrachen, die in 450 Meter Höhe kreisen, will Eon unschlagbar günstigen Ökostrom produzieren. Der Energieriese investiert Millionen in neue Windkrafttechnik. Doch der größte Konkurrent heißt Google .
11.04.2017 - 06:25 Uhr 6 Kommentare
Mit Drohnen und Flügeldrachen, die in mehr als 400 Meter Höhe kreisen, wollen Eon und Google die Windkraftindustrie revolutionieren. Quelle: PR
Windflug-Drohne von Ampyx Power

Mit Drohnen und Flügeldrachen, die in mehr als 400 Meter Höhe kreisen, wollen Eon und Google die Windkraftindustrie revolutionieren.

(Foto: PR)

Düsseldorf Monströse Stahltürme, tonnenschwere Turbinen, fast 90 Meter lange Rotorblätter: Herkömmliche Windräder haben mittlerweile solch gigantische Ausmaße erreicht, dass sie nur noch mit Spezialkränen zusammengebaut werden können. Das geht ins Geld. Bei der Errichtung einer 200-Meter-Mühle kostet beispielsweise alleine ein Tag auf der Baustelle bis zu 120.000 Euro, schätzt der ostfriesische Windradbauer Enercon. Noch teurer wird das Ganze, wenn die Windkraftanlage nicht an Land, sondern auf hoher See installiert wird.

Anlagenbetreiber wie Eon suchen daher nach Alternativen zu klassischen Windkraftanlagen, die sich kostengünstiger herstellen, einfacher aufbauen und leichter instand halten lassen. Das größte Potenzial dabei sieht der Essener Energieriese in sogenannten Flugwindenergiesystemen. Nach Informationen des Handelsblatts aus Unternehmenskreisen investiert Eon nun gut drei Millionen Euro, um der „möglicherweise bahnbrechenden Technologie“ zum Durchbruch zu verhelfen.

Konkret entwickelt und baut Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern noch in diesem Jahr in Mayo County in Irland einen Demonstrationsstandort für fliegende Windkraftanlagen. In Kooperation mit Ampyx Power, einem niederländischen Hersteller von Flugwindsystemen, will Eon bereits in diesem Jahr erste Tests durchführen.

Anders als bei herkömmlichen Windrädern werden Flugwindkraftwerke nicht auf einem Turm montiert, sondern schweben in der Luft. Man kann die Technik mit Drachensteigen vergleichen – allerdings in enormen Höhen. Am Boden sind eine Seilwinde und ein Generator verankert. An der Seilwinde hängt wiederum ein Segelflugzeug (Drohne) oder ein Stoffdrachen, der in einer Höhe von bis zu 450 Meter seine Kreise in Form eines Achters zieht. Dabei zerrt das fliegende Windrad unaufhörlich an dem Seil. Durch die Zugkraft wird der Generator am Boden angetrieben und erzeugt Strom.

Das sind die größten Windkraft-Konzerne der Welt
Platz 14: XEMC (China)
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Nirgendwo auf der Welt werden jährlich mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als in China. XEMC profitiert zwar von diesem Boom, hat aber durch einen etwas schwächeren Windmarkt an Bedeutung verloren. Der chinesische Elektrokonzern hat im Jahr 2009 die niederländische Energiefirma Darwind gekauft und sich so wertvolles Know-how für die Herstellung von Windturbinen und Rotorblättern gesichert, den wichtigsten Komponenten von Windenergieanlagen. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma FTI Intelligence brachte es XEMC 2017 auf fast tausend verkaufte Turbinen und einen Marktanteil von 1,8 Prozent.

Marktanteil 1,8 Prozent.  

(Foto: Reuters)
Platz 13: Sewind (China)
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Im vergangenen Jahr fand sich auf diesem Platz noch der chinesische Staatskonzern Dongfang, im Ranking 2017 wird er von seinem ebenfalls chinesischen Konkurrenten Sewind zwei Plätze nach hinten verwiesen. Die Windkraftsparte des chinesischen Staatskonzerns Shanghai Electric produziert in zwei Fabriken jährlich mehr als 3.000 Windräder. Besonders erfolgreich ist das Unternehmen mit seinen Anlagen auf hoher See. Im Segment Offshore-Wind zählt Sewind zu den drei größten Herstellern weltweit. In Deutschland sind die Chinesen zudem am Maschinenbauer Manz AG beteiligt.

Marktanteil: 2,1 Prozent.  

(Foto: dpa)
Platz 12: CSIC Haizhuang (China)
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Unter den 15 führenden Windkraftkonzernen der Welt befinden sich gleich acht Unternehmen aus China. Der Grund ist simpel: Im Reich der Mitte wurden alleine 2017 mehr als 45 Prozent der weltweit neu installierten Windräder ans Stromnetz angeschlossen. Ausländische Firmen kommen in China kaum zum Zug, der Markt ist weitgehend abgeschottet. Dieser Heimatbonus beflügelt Konzerne wie CSIC Haizhuang – sie prägen verstärkt den Weltmarkt.

Marktanteil: 2,3 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 11: United Power (China)
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Der chinesische Windkraft-Konzern, United Power, bekommt die gedämpfte Entwicklung auf dem Heimatmarkt stark zu spüren. Vom siebten geht es auf den elften Platz und der Marktanteil schrumpft um ganze 1,2 Prozent. Die Tochtergesellschaft des staatlichen Stromversorgers China Guodian produziert Turbinen für Windräder an Land und auf hoher See in beinahe allen Leistungsklassen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 10: Suzion (Indien)
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Dank eines Boom-Jahres auf dem heimischen Markt, hat der indische Windturbinenhersteller Suzion es in die Top 15 geschafft. Das ist allerdings auch der Markt, auf den fast 40 Prozent des Geschäfts von Suzion entfallen. Im laufenden Jahr wird aufgrund von der Umstellung auf offene Ausschreibungen erst einmal mit einem Einbruch des indischen Marktes gerechnet, dann muss auch der Windradbauer zunächst mit einem Auftragseinbruch rechnen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: Reuters)
Platz 9: Senvion (Deutschland)
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Deutschlands viertgrößter Windkraftkonzern Senvion hat es auch global wieder unter die Top 10 geschafft. Ganze drei Plätze brachte ihn ein Rekordjahr auf dem deutschen Markt nach vorne. In der Bundesrepublik wurde noch nie soviel Windkraftleistung installiert wie im vergangenen Jahr: Ganze 6,5 Megawatt. Im nächsten Jahr könnte das aber wieder ganz anders aussehen. Die Hamburger kämpfen mit schwindenden Subventionen, massiven Preiskampf und sinkenden Umsätzen.

Marktanteil: 3,7 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 8: Mingyang (China)
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Chinas drittgrößter Windkraftkonzern will sich vom Maschinenbauer zum Service-Unternehmen wandeln. Zwar soll die Produktion von Turbinen, Gondeln und Rotorblättern weiterhin eine wesentliche Säule des Geschäfts bleiben, aber die Wartung und Instandhaltung von Windrädern verspricht höhere Renditen. Im Gegensatz zu den meisten anderen chinesischen Windkonzernen, konnte Mingyang seinen Marktanteil 2017 sogar vergrößern.

Marktanteil: 4,7 Prozent.

(Foto: PR)

Der Clou bei der Technik: Der logistische Aufwand ist viel geringer und die Stromausbeute weit höher als bei klassischen Windrädern. Denn in 400 Meter Höhe bläst der Wind deutlich kräftiger und beständiger als in Bodennähe. Als Faustregel gilt: Bei doppelter Windgeschwindigkeit steigt die Energieausbeute auf etwa das Achtfache an. Anja-Isabel Dotzenrath leitet bei Eon die Einheit „Climate & Renewables“ und ist vom Potenzial der Technologie überzeugt. „Flugwindenergie trägt zu einem unserer übergeordneten Ziele bei: Die Senkung der Kosten für erneuerbare Energie“, sagte Dotzenrath dem Handelsblatt.

„Magische Lösung“ der Stromerzeugung
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6 Kommentare zu "Energieversorger : Eon investiert Millionen in fliegende Windräder"

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  • Hallo Herr Vorlijk...Strom ist der am schwersten speicherbare Energieträger. Über Umwege, Pumpspeicherwerk, oder Batterie ist dieses technisch möglich. Allerdings ist das so teuer, dass man dieses zu vermeiden sucht.

    Sie werden kaum eine wochenlange Sonnen-, Windflaute durch Speicherung ausgleichen wollen. Die Speicherkapazitäten wären enorm und die Kosten würden eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu einem Luxusgut für wenige machen.

    Spricht denn abseits (öko)religiöser Visionen irgend etwas gegen eine moderne Stromerzeugung mittels Kohlekraftwerke und umweltfreundlicher Kernkraftwerke?

  • Hallo Herr Berger, ein mit dem Netz synchronisierter Turbogenerator wird gewiss nicht rückwärts laufen. Das wäre ein sehr einmaliges Erlebnis.

    Die Stabilisierung im Sekundenbereich erfolgt durch die Rotationsenergie eines mit 1500rpm drehender Masse von ca. 1000 to.

    Umweltfreundliche Kernkraftwerke lassen sich technisch recht gut regeln und damit auch im Lastfolgebetrieb betreiben. Wirtschaftlich ist es sinnvoll diese Kraftwerke im Grundlastbetrieb zu betreiben.

    Ich nehme an, dass Sie dies in den Qualitätsmedien gelesen/gehört haben?

  • Grosskraftwerke sichern die Netzstabilität durch "verbrennen" der überschüssigen Energie z.B. durch "Rückwärtslaufen" der Generatoren und durch Aufheizen der Umgebungsluft und des Kühlwassers (z.B. des Neckars bei Heilbronn und Wahlheim). Das als "modern" zu bezeichnen, halte ich für abenteuerlich.

    Außerdem ist das nicht neu, sondern findet seit Jahrzehnten statt um die unglaublich flexiblen Grundlastkraftwerke bei geringem Bedarf (z.B. nachts) zu entlasten.

  • Herr Holger Narrog - 11.04.2017, 11:09 Uhr
    Und die KKW sind so sicher das diese als einzige Industrieanlagen von die Haftpflichtversicherung befreit sind. Und warum? Weil keine Versicherung die Haftpflichtversicherung für ein KKW will ausgeben. Und warum will keine Versicherung das wenn doch die KKW eigentlich so sicher sind?

  • Herr Holger Narrog - 11.04.2017, 11:09 Uhr
    Sie vergessen dabei aber die Möglichkeit der Stromzwischenspeicherung. Auch da gibt es Forschung und in 5 oder 10 Jahren können diese Technologie einsatzfähig sein. Dann werden die Zwischenspeicher die Schwankungen auffangen. Und diese können sie dann genauso in den Sekundenbereich regeln.

  • Die Stromerzeugung muss in jedem Augenblick mit der Nachfrage deckungsgleich sein, andernfalls bricht das Stromnetz zusammen.

    Moderne Grosskraftwerke sichern die Netzstabilität im Sekundenbereich durch die rotativen Massen der Turbogeneratoren, im Minutenbereich durch die Kesselreserve und längerfristig durch das Hoch- und Abfahren von Kraftwerken.

    Umweltschädliche Solaranlagen und auch Winddrachen tragen nicht zur Netzstabilität bei. In einem bedarfsgesteuertem Netz ist der Strom wertlos. Die Stromerzeugung hängt völlig von der Bereitschaft der Gesellschaft ab solche ökoreligiösen Visionen zu sponsorn. Wenn der umweltschädliche Ökostrom günstiger wird, reduziert sich der Subventionsbedarf, mehr nicht.

    Luftgestützte Windenergiesysteme stehen erheblichen, technischen Herausforderungen gegenüber. Die UV Strahlung lässt die Segel, die Seile und Strukturen solcher Systeme verspröden. Regen, Hagel, Blitze, Eis können Schäden hervorrufen wenn diese nicht bei entsprechenden Wetterlagen eingezogen werden. Im dichtbesiedelten Europa besteht die Gefahr dass abstürzende Flugdrachenteile Menschen verletzen können (erstaunlicherweise wurden gerade die KKW, die Energieerzeugungsanlagen mit dem geringsten Risikopotential stillgelegt). Soweit mir bekannt sind diese technischen Herausforderungen bislang nicht gelöst.

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