Eon-Spin-off: Uniper lockt Anleger mit höherer Dividende
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Eon-Spin-offUniper lockt Anleger mit höherer Dividende
Der neue Stromkonzern Uniper entwickelt sich solide. Vorstandschef Klaus Schäfer schraubt nach dem ersten Halbjahr die Prognose leicht nach oben. Nur die Querelen um die neue Ostseepipeline machen dem Unternehmen Sorgen.
DüsseldorfUniper-Chef Klaus Schäfer hat derzeit ernste Probleme mit der Geopolitik: Die neuen Sanktionen, die die USA gegen Russland derzeit verhängen, könnten auch den deutschen Energiekonzern treffen. Schließlich will sich Uniper gemeinsam mit dem russischen Energieriesen Gazprom am Bau der neuen Ostseepipeline beteiligen – und solche Projekte stehen im Fokus der Amerikaner.
Schäfer übt Kritik: „Die USA setzen die europäische Versorgungssicherheit aufs Spiel – und das nur, um eigene wirtschaftliche Interessen durchzusetzen und Arbeitsplätze auf amerikanischen Boden zu sichern“, und ergänzt: „Die europäische Energiepolitik darf nicht zum Spielball der amerikanischen Wirtschafts- und Innenpolitik werden.“ Er sei überzeugt, dass die Pipeline, mit der Gas von Sibirien durch Ostsee nach Westeuropa gepumpt werden soll, realisiert werde. Uniper will sich an der Röhre beteiligen.
Das eigene Geschäft bereitet Schäfer dagegen weniger Sorgen. Im ersten Halbjahr 2017 wies das neue Unternehmen, das Eon im vergangenen Jahr abgespaltenen hatte, einen Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro aus. Im Jahr zuvor hatte Uniper – belastet durch hohe Abschreibungen – noch einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank zwar von 1,1 Milliarden auf 0,9 Milliarden Euro. Das lag aber nur an einem Einmaleffekt. Anfang 2016 hatte Uniper von Gazprom eine hohe Rückzahlung für zu hohe Gaspreise erhalten.
Deutschlands größte Energieversorger
Umsatz 2016: 9,3 Milliarden Euro
Die hundertprozentige Tochter des staatlichen schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB ging 2002 aus der Fusion der HEW und der Vereinigte Energiewerke AG sowie dem Bergbauunternehmen Lausitzer Braunkohle AG hervor, zu der Anfang 2003 die Berliner Bewag hinzu kam. Vattenfall betreibt in Deutschland die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Wie auch die übrigen Top-Vier-versorger in Deutschland musste der Konzern 2016 einen Umsatzrückgang hinnehmen.
Umsatz 2016: 19,4 Milliarden Euro
Die Energie Baden-Württemberg AG erwirtschaftete noch 2010 mehr als die Hälfte ihres Gewinns aus dem Betrieb der vier konzerneigenen Kernkraftwerke Neckarwestheim eins und zwei, sowie Philippsburg eins und zwei. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima wurden die Werke Neckarwestheim eins und Philippsburg eins im Rahmen des Atom-Moratoriums 2011 stillgelegt. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am EnBW-Energiemix soll bis 2020 von 12 auf 40 Prozent erhöht werden
Umsatz 2016: 21,8 Milliarden Euro
Der Energiekonzern Eon vollzog 2016 eine radikale Aufspaltung: Das traditionelle Energiegeschäft bestehend aus konventioneller Erzeugung (einschließlich Wasserkraft, ohne Kernenergie), globalem Energiehandel und dem Russland-Geschäft wurde in die eigenständige Gesellschaft Uniper ausgelagert. Eon will sich mit den verbliebenen Sparten erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze komplett auf den Energiemarkt der Zukunft ausrichten.
Umsatz 2016: 25 Milliarden Euro
Den umgekehrten Weg zu Eon ging ebenfalls 2016 RWE. Der Energiekonzern überführte nicht das traditionelle, sondern das Zukunftsgeschäft in eine neu gegründete Tochtergesellschaft mit Namen Innogy und brachte diese an die Börse. Im Zuge des Atom-Moratoriums wurden 2011 die RWE-Reaktoren Biblis A und B durch die Bundesnetzagentur stillgelegt.
„Uniper hat sich im ersten Halbjahr 2017 ausgesprochen solide entwickelt“, betonte Schäfer, „auf dieser Basis sehen wir uns heute in der Lage, das untere Ende der Bandbreite unserer Ergebnisprognose nach oben weiter einzugrenzen.“ Der Konzern rechnet jetzt für das Gesamtjahr mit einem Ebit von 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro, zuvor hatte die Bandbreite bei 0,9 bis 1,2 Milliarden Euro gelegen – Uniper rechnet also auf jeden Fall mit einem Ergebnis in Milliardenhöhe. Gleichzeitig will Uniper die Dividendensumme in diesem Jahr um 25 Prozent auf 250 Millionen Euro erhöhen. Bislang hatte der Konzern nur ein Plus von 15 Prozent versprochen.
Uniper ist jedenfalls nicht die „Resterampe“, als die das neue Unternehmen bei der Trennung von Eon tituliert worden war. Während Eon sich unter Johannes Teyssen komplett dem Geschäft mit der Energiewende verschrieben hat, übernahm Uniper das alte Geschäft mit den Kohle- und Gaskraftwerken und den Großhandel.
Die größten Energieversorger der Welt
Den zehnten Platz belegt ein Energieversorger aus Südkorea: Korea Electric Power kam im April 2016 auf einen Marktwert von 33,1 Milliarden US-Dollar.
Quellen: Bloomberg; Factset; Forbes
Den neunten Platz belegt GDF Suez. Das französische Unternehmen hatte im April 2016 einen Marktwert von 39 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch 49,5 Milliarden Dollar gewesen.
hiAuf dem achten Platz befindet sich chinesische Energieversorger China Yangtze Power. Im April 2016 war der Konzern 41,8 Milliarden US-Dollar wert.
Dominion Resources auf dem siebten Platz der weltgrößten Energieversorger stammt aus den USA und hat einen Markt von 43,2 Milliarden US-Dollar.
Den sechsten Platz belegt ein Versorger aus Spanien: Iberdrola hat einen Marktwert von 44,1 Milliarden US-Dollar.
Der fünftgrößte Energieversorger stammt aus Spanien. Enel kam im April 2016 auf einen Marktwert von 44,6 Milliarden US-Dollar.
Auf dem vierten Platz befindet sich ein Unternehmen aus den USA: Southern Co. Der Versorger hatte im April 2016 einen Marktwert von 45,3 Milliarden US-Dollar.
Der drittgrößte Energieversorger der Welt kommt aus dem Vereinigten Königreich. National Grid hatte im April 2016 einen Marktwert von 51,4 Milliarden US-Dollar.
Auf dem zweiten Platz befindet sich ein amerikanisches Unternehmen: Nextra Energy. Der Wert des Energieversorgers beträgt 52,8 Milliarden US-Dollar.
Das US-amerikanische Unternehmen Duke Energy ist nach Marktwert wie schon 2015 der weltweit größte Energieversorger. Im April 2016 betrug sein Wert 53,1 Milliarden US-Dollar. 2,3 Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr.
Die konventionelle Stromerzeugung ist zwar weiter schwierig. Speziell auf dem deutschen Markt werden die Anlagen von den politisch begünstigten Wind- und Solaranlagen aus dem Markt gedrängt. Die Situation hat sich aber etwas entspannt. Kostete die Megawattstunde an der Energiebörse EEX Anfang 2016, als Uniper operativ an den Start ging, kaum mehr als 20 Euro, notieren die Preise jetzt wieder stabil über 30 Euro.
Im Segment „Europäische Stromerzeugung“ kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ebit von 120 Millionen auf 284 Millionen Euro – erhöhte sich also um mehr als das Doppelte. Die „Internationale Stromerzeugung“, also im wesentlich das Russland-Geschäft, verbesserte sich um 516 Millionen auf 477 Millionen Euro. Sie war im Vorjahr noch in der Verlustzone gewesen. Im Bereich „Globaler Handel“ sank das Ebit dagegen um 800 Millionen Euro auf 262 Millionen Euro – hier schlug der Einmaleffekt durch die Gazprom-Zahlung zu Buche.
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