Eon-Spin-off Uniper Von wegen Resterampe

Das erste Geschäftsjahr gut gemeistert.
Düsseldorf Es ist nicht bekannt, wie viele der Eon-Aktionäre noch immer Anteilseigner von Uniper sind. Kurz vor dem Börsengang der neuen Gesellschaft hatte jeder Aktionär für je zehn Eon-Aktien einen Anteilsschein von Uniper in sein Depot gebucht bekommen.
Wer dem neuen Unternehmen, das die Kohle- und Gaskraftwerke und den Großhandel übernommen hat, treu blieb, hat aber ein gutes Geschäft gemacht. Die Aktie ist am 12. September mit einem ersten Kurs von 10,015 Euro gestartet und inzwischen auf über 15 Euro geklettert. Sie hat also rund 50 Prozent an Wert zugelegt. Und neben der Eon-Dividende von 21 Cent haben die treuen Aktionäre auch noch 55 Cent von Uniper bekommen.
Für Eon-Chef Johannes Teyssen ist das eine Genugtuung: „Uniper wird in den Märkten wertgeschätzt und ist ein starkes Unternehmen in der klassischen Energiewelt.“
Tatsächlich hat Uniper-Chef Klaus Schäfer zwar eine große Sanierungsaufgabe übernommen und muss den konventionellen Kraftwerken in der Energiewende das Überleben sichern. Bis 2018 sollen die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro gedrückt werden. Die „Resterampe“, als die das neue Unternehmen von Kritikern betitelt worden war, ist Uniper aber ganz offensichtlich auch nicht.
Das liegt zum einen daran, dass Teyssen und der damalige Finanzvorstand, Michael Sen, der inzwischen zu Siemens gewechselt ist, auf eine lebensfähige Kapitalstruktur des neuen Unternehmens geachtet haben. Zum anderen wurde die operative und bilanzielle Spaltung von Eon Anfang 2016 zum für Uniper denkbar günstigsten Zeitpunkt vollzogen.
Der Strompreis, zu dem Uniper den Strom aus den Kohle- und Gaskraftwerken verkaufen kann, war damals auf dem Tiefpunkt. Die Megawattstunde kostete kaum mehr als 20 Euro. Das war noch mal deutlich weniger als die gut 30 Euro Ende 2014, als Teyssen die Aufspaltung angekündigt hatte, weit von den gut 50 Euro vor der Reaktorkatastrophe von Fu‧kushima entfernt und für kaum ein Kraftwerk noch auskömmlich. Bei diesen schlechten Rahmenbedingungen konnte Schäfer auf eine gute finanzielle Ausstattung pochen. Das Eigenkapital von 12,9 Milliarden Euro liegt jedenfalls deutlich höher als die 1,3 Milliarden Euro von Eon.
Nach der Trennung nahm Eon Uniper dann noch die Beteiligung an der Ostseepipeline für eine Milliarde Euro ab, obwohl die gar nicht zum eigenen Geschäft passt. Uniper konnte so die Nettoverschuldung reduzieren. Insgesamt sank sie im vergangenen Jahr um 2,5 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro.
Vor allem konnte es für Uniper von diesem Tiefpunkt zum Start aus nur aufwärtsgehen – und das tat es auch. Inzwischen kostet die Megawattstunde schon wieder um die 30 Euro. Das ist zwar immer noch zu wenig, um gute Geschäfte zu machen, aber mit jedem Euro mehr steigen die Erträge.
Uniper schloss das Geschäftsjahr zwar auch mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro ab. Das Unternehmen musste selbst Wertberichtigungen im Volumen von 2,9 Milliarden Euro vornehmen und die Werte von Kraftwerken und Gasspeichern revidieren. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit stieg aber sogar um 600 Millionen auf 1,4 Milliarden Euro. Uniper profitierte dabei vor allem von einem starken Gasgeschäft im Geschäftsfeld Energiehandel. In den europäischen Kraftwerken brach das Ebit dagegen um 75 Prozent ein. Hier schlugen die Tiefstwerte beim Strompreis voll durch. Außerhalb Europas sieht es auch nicht besser aus. Im Geschäftsfeld internationale Erzeugung, das vor allem das Geschäft in Russland abbildet, gab das Ebit um 55 Prozent nach. Uniper litt hier vor allem unter einem Brand in einem russischen Kraftwerk.
Alles in allem hat Uniper das erste Geschäftsjahr aber gut gemeistert. Davon profitieren nicht nur die Eon-Aktionäre, die ihre Uniper-Anteile behalten haben, sondern auch der Konzern selbst. Er hält ja noch knapp 47 Prozent. Bis 2018 will Teyssen daran auch aus steuerlichen Gründen festhalten – aber dann soll der Anteil zügig abgestoßen werden. Und die vermeintliche „Resterampe“ dürfte ihre Käufer finden.
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