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Energie

Erneuerbare Energien Wenn Windkraft sich lohnt – Nachfrage nach förderfreiem Grünstrom boomt

Der Energiekonzern EnBW hat seinen ersten Strom schon verkauft, bevor der Windpark überhaupt gebaut ist. Er prophezeit einen Boom der förderfreien Windkraft.
10.12.2021 Update: 12.12.2021 - 16:58 Uhr 1 Kommentar
Die Windkraft auf See ist die mit Abstand leistungsstärkste aller Erneuerbaren. Quelle: AP
Offshore

Die Windkraft auf See ist die mit Abstand leistungsstärkste aller Erneuerbaren.

(Foto: AP)

Düsseldorf Jahrelang waren Windkraft und Subventionen kaum zu trennen, es flossen Milliarden Euro in den Sektor. Doch zeigen Abkommen mit Unternehmen wie Amazon, Covestro oder Fraport – es geht auch anders.

Es sind die ersten drei Unternehmen der Welt, die förderfreien Windstrom aus dem Meer bekommen werden. Der Energieversorger Orsted gewann für seinen Offshore-Park Borkum Riffgrund 3 den Chemiekonzern Covestro im vergangenen Jahr als ersten großen Abnehmer. Mitte November folgte der Internetriese Amazon.

Jetzt legt der baden-württembergische Energiekonzern EnBW mit Flughafenbetreiber Fraport nach. 85 Megawatt bezieht das Logistikunternehmen aus dem Nordseepark He Dreiht – wenn er gebaut ist. „PPA-Vereinbarungen dieser Größenordnung ermöglichen es einem Unternehmen wie Fraport, sich komplett klimaneutral zu stellen“, sagt EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos im Gespräch mit dem Handelsblatt.

PPAs (Power Purchase Agreements) sind langfristige Stromabnahmeverträge mit einer Laufzeit zwischen zehn bis 20 Jahren – und helfen Energiekonzernen bei der Realisierung von milliardenschweren Wind- und Solarstromprojekten.

Das gilt besonders für Borkum Riffgrund 3 und He Dreiht. Das sind die ersten Windparks der Welt, die ohne staatliche Fördergelder gebaut werden. PPAs machen die Milliardenprojekte überhaupt erst finanzierbar. Dass die Kunden schon Schlange stehen, bevor, wie im Falle von EnBW, eine Investitionsentscheidung gefallen ist, zeigt für Stamatelopoulos aber, dass „Windkraft sehr gut vermarktbar ist“.

2,2 Milliarden Euro soll He Dreiht kosten und am Ende fast ein Gigawatt Windstrom produzieren. An Fraport gehen zehn Prozent davon. Aber auch für den restlichen Strom ist EnBW schon in Gesprächen mit potenziellen Abnehmern. „PPAs sind ein wichtiger Schlüssel für eine unter Marktbedingungen wirtschaftlich rentable Windkraft“, ist Stamatelopoulos überzeugt.

Europa holt auf

In den USA und Kanada gehören die Abkommen schon länger zum Alltag. Spitzenreiter sind die Silicon-Valley-Riesen wie Google, Microsoft, Facebook und Apple. Allein im vergangenen Jahr wurden laut Bloomberg New Energy Finance weltweit PPAs mit einem Volumen von mehr als 23 Gigawatt abgeschlossen, die meisten davon in Nord- oder Südamerika und Asien.

Aber Europa holt auf. Die Nachfrage habe sich im vergangenen Jahr besonders mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität „signifikant gesteigert“, berichten Experten. Die Verträge sichern den Unternehmen nicht nur den eigenen Ökostrom. Sie dienen auch als langfristige Absicherung – gegen die steigenden Strompreise. Vor allem aber befördern sie die Windkraft endlich in die Wirtschaftlichkeit. Wo früher staatliche Instrumente wie das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) nötig waren, um den Bau von Offshore-Parks zu ermöglichen, beschleunigen PPAs mittlerweile ganz ohne politische Unterstützung den Ausbau der Windkraft auf See.

„Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es einen konsequenten Ausbau von erneuerbaren Energien. Green PPAs sind eine Maßnahme, um den klimaneutralen Wirtschaftsstandort Deutschland voranzutreiben und Unternehmen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, sich gegen steigende Strompreise abzusichern“, glaubt auch Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energieagentur (dena). PPAs seien das Bindeglied, um „den Ausbau der Erneuerbaren marktgetrieben zu beschleunigen“.

Wirtschaftliche Windkraft

Möglich sind PPAs aber erst, weil die Kosten für Windkraft in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 60 Prozent gesunken sind. Für Windparkplaner und -betreiber wie EnBW eröffnet sich in Zukunft damit endlich ein rentables Geschäftsmodell: Sie vermarkten auf der einen Seite den erzeugten Offshore-Strom über PPAs. Bis 2025 sollen zwei der geplanten fünf Gigawatt erneuerbarer Leistung über direkte Abnahmeverträge an Kunden gehen.

Auf der anderen Seite verkaufen sie Teile ihrer fertig gebauten Windparks für Hunderte Millionen. So gingen 2015 für 720 Millionen Euro 49 Prozent des Offshore-Windparks Baltic 2 an den australischen Finanzinvestor Macquarie Capital. Auch der 900 Megawatt starke Windpark He Dreiht soll mit der geplanten Fertigstellung 2026 zur Hälfte veräußert werden.

Fraports Liefervertrag beginnt im zweiten Halbjahr 2026 und hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Dann wird Fraport einen Großteil des Stroms aus den 60 Windrädern decken, die sich rund 90 Kilometer nordwestlich von Borkum und 110 Kilometer westlich von Helgoland drehen werden.

Erneuerbare Investitionen seien immer langfristig, erklärt Stamatelopoulos: „Nach 15 bis 20 Jahren hat sich ein Projekt wie He Dreiht je nach Umfeldbedingungen amortisiert.“ Dann rechnet EnBW mit einer Rendite zwischen vier bis fünf Prozent.

Dass die neue Bundesregierung die Förderung über das EEG 2023 abschaffen will, dürfte den Trend zu PPAs in Deutschland weiter beschleunigen. Und hoffentlich auch der Offshore-Windkraft noch mehr Schwung verleihen. Mit 35 Gigawatt (GW) weltweit steht sie für weniger als fünf Prozent an den insgesamt 743 GW installierter Windkraftleistung. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet sogar damit, dass sie in 20 Jahren zur wichtigsten Stromquelle wird.

Bis 2040 könnten die Investitionen in die Windkraft auf See weltweit ein Volumen von über 1,3 Billionen Dollar erreicht haben, schreibt die IEA. Die globalen Bemühungen um den Klimawandel, immer günstiger werdende Anlagen und steigende CO2-Preise haben schon in den vergangenen zwei Jahren für Rekordzahlen beim Ausbau der Offshore-Energie gesorgt.

Mehr: Rettung auf hoher See: Windräder werden zur großen Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel

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1 Kommentar zu "Erneuerbare Energien: Wenn Windkraft sich lohnt – Nachfrage nach förderfreiem Grünstrom boomt"

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  • Windkraft ist nicht Grundlastfähig, es gibt bessere Alternativen. Für den Klimaschutz und unsere Zukunft- die g0nstigste und sauberste Alternative zur Energienutzung kommt mit Neutrino-Technologie. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters" Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Investitionen werden hier eine goldene Zukunft von Morgen sein. Auch die Energiebranche muss das Lernen.

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