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Energie

Erzpreise im freien Fall Brutaler Wettbewerb bedroht Bergbaukonzerne

Stahlkonzerne wie Thyssen-Krupp oder Salzgitter freut es: Die Erzpreise fallen seit Monaten und drücken die Kosten. Doch die großen Bergbaukonzerne könnten Wettbewerber verdrängen und künftig die Preise diktieren.
20.07.2015 - 08:07 Uhr Kommentieren
Von Quartal zu Quartal steigt der Abbau von Eisenerz – obwohl der Preis seit Monaten fällt. Quelle: Reuters
Eisenerz-Abbau

Von Quartal zu Quartal steigt der Abbau von Eisenerz – obwohl der Preis seit Monaten fällt.

(Foto: Reuters)

Melbourne Haben die großen Bergbaukonzerne den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage nicht verstanden? Seit Monaten befindet sich der Eisenerzpreis im freien Fall und doch denken die größten Förderer nicht daran, ihre Produktion zu drosseln.

Im Gegenteil: Von Quartal zu Quartal steigt der Abbau des für die Stahlherstellung wichtigsten Rohstoffs. Und das bei einer wegen der Sorgen um ein Ende des China-Booms schwächelnden Nachfrage.

Beispiel Rio Tinto: In diesem Jahr will das australisch-britische Unternehmen mit 340 Millionen Tonnen so viel Erz fördern wie noch nie. Ähnlich geht BHP Billiton vor. Die beiden Konzerne haben in den vergangenen Jahren viel in neue Abbaustätten in Australien investiert. Das soll sich nun auszahlen.

Der brasilianische Vale-Konzern – weltweite Nummer eins der Erzförderer – will seine Produktion trotz einbrechender Gewinne ebenfalls nicht herunterfahren. Vielmehr will er neue, produktivere Minen in Betrieb nehmen und damit ältere Abbaustätten ablösen.

Ranking der Rohstoff-Riesen
huGO-BildID: 15757866 An undated handout photograph shows coal from the Anglo American Plc Paso Diablo mine being loaded onto a barge on Lake Maracai
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Platz 5: Anglo American

Das südafrikanisch-britische Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit Industrie- und Edelmetallen, Diamanten - und Kohle. Der Konzern erreicht einen Börsenwert von 45,4 Milliarden Dollar. Zu dem Portfolio gehört etwa auch der Diamantenschürfer De Beers. Anglo American ist der größte Platinförderer der Welt.

Quelle: Bloomberg, Stand 10. Januar 2013

(Foto: VIA BLOOMBERG NEWS)
File photo shows a train carrying copper cathodes from a foundry towards a port at Chuquicamata open pit copper mine
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Das Unternehmen wurde 1917 von Ernest Oppenheimer in Südafrika gegründet. Damals stand die Ausbeutung der Goldvorkommen im Vordergrund. Heute fördert und verarbeitet der Konzern neben Edelmetallen und Diamanten auch Industriemetalle wie Kupfer.

(Foto: IVAN ALVARADO)
huGO-BildID: 7064233 A road train of ore from Xstrata Plc's Cloncurry mine drives past a sign welcoming visitors to the mining town of Mt. Isa, Austr
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Platz 4: Xstrata

Der Minenkonzern Xstrata ist der größte Zinkproduzent der Welt und hat sich mit dem berühmt-berüchtigten Rohstoffhändler Glencore zusammengeschlossen. Xstrata hat an der Börse einen Wert von 55,1 Milliarden Dollar. Beide Unternehmen aus der Schweiz waren bereits eng verflochten. Glencore hielt mehr als 34 Prozent an Xstrata.

(Foto: BLOOMBERG NEWS)
File photo of Swiss commodities trader Glencore's logo in front of its headquarters in Baar
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Die Fusion der Häuser mit Hauptsitz im Schweizer Ort Zug war lange ins Stocken geraten. Der Staatsfonds von Katar schoss als Xstrata-Großaktionär dazwischen und verlangte mehr Geld. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die Streithähne auf eine höhere Abfindung für die Aktionäre. Glencore zahlt den Xstrata-Aktionären eigene Aktien im Verhältnis 3,05 zu 1 zum Tausch. Die Fusion ist damit mehr als 30 Milliarden Dollar schwer.

(Foto: Reuters)
An overview of Ferro Carajas iron ore mine in the Carajas National Forest in Parauapebas
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Platz 3: Vale

Der brasilianische Rohstoffkonzern Vale kommt auf einen Börsenwert von 107,9 Milliarden US-Dollar. Das einstige Staatsunternehmen verzeichnete ein rasantes Wachstum und stieg zum weltweit größten Förderer von Eisenerz auf. Zudem betreibt Vale die weltgrößte Eisenerzmine in Brasilien. In der Ferr Carajas-Mine werden 110 Millionen Tonnen Erz pro Jahr gefördert. Der Grundstoff für die Stahlerzeugung wird über rund 900 Kilometer per Eisenbahn in den nächsten Hafen gefahren.

(Foto: Reuters)
To match Interview VALE-INDONESIA/
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Lange war der 1942 gegründet Rohstoff-Gigant ein staatlicher Betrieb, wurde dann aber privatisiert. Mit der Übernahme brasilianischer und kanadischer Konkurrenten stieg der Konzern zum weltgrößten Eisenerz-Förderer auf und expandierte weltweit, etwa nach Indonesien. Das Unternehmen verarbeitet den Grundstoff auch zu Rohstahl weiter.

(Foto: Reuters)
File photo of remotely controlled tipper trucks operating at a Rio Tinto iron ore mine in Western Australia
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Platz 2: Rio Tinto

Der britisch-australische Gigant rangiert auf Platz zwei der Eisenerzförderer. Das Traditions-Unternehmen mit zwei Hauptsitzen, in London und Melbourne, kommt auf eine Börsenwert von 111,6 Milliarden Dollar. Zudem betreibt Rio Tinto wichtige Kupferminen, wie etwa in West Australien. Die Anglo-Australier übernahmen sich 2007 fast am Kauf des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan und wurden später selbst Ziel eines Übernahmeversuchs.

(Foto: Reuters)

So beschleunigt sich der Preisverfall. Anfang Juli sackte der Erzpreis infolge der heftigen Börsenturbulenzen in China mit 44 US-Dollar pro Tonne auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren ab. Bis ins vergangene Jahr hinein lag der Preis noch über 100 Dollar, auf dem Höhepunkt 2008 sogar bei rund 185 Dollar.

Ivan Glasenberg, Chef des weltgrößten Rohstoffhandelskonzerns Glencore, bringt das Verhalten der großen Förderer auf die Palme. Seit langem lässt er kaum eine Gelegenheit aus, die Konzerne an ihre Verantwortung zu erinnern. Schon 2013 warf er ihnen vor, den Markt zu überfluten und die Preise zu „versauen“.

Jahrzehntelang hatten sich die Preise für Erz angesichts des stetig steigenden Bedarfs in den Schwellenländern, dabei insbesondere in China, kontinuierlich erhöht. Dieser paradiesische Zustand ist nun vorbei. Um dem Treiben Einhalt zu gebieten, schreckte Glasenberg im vergangenen Jahr selbst vor einem Übernahmeangebot an Rio Tinto nicht zurück - scheiterte damit aber kläglich.

Die langfristige Perspektive im Blick
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