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Energie

Evonik zu schwach RAG-Stiftung forciert Einkaufstour

Die RAG-Stiftung baut um und begibt eine weitere Anleihe, um Zukäufe in der Industrie zu finanzieren. Die Stiftung will sich dadurch unabhängiger von Evonik machen. Der Chemiekonzern entwickelt sich zuletzt enttäuschend.
12.02.2015 - 17:06 Uhr Kommentieren
Der Chemiekonzern ist die wichtigste Beteiligung der RAG-Stiftung. Quelle: dpa
Evonik-Zentrale in Essen

Der Chemiekonzern ist die wichtigste Beteiligung der RAG-Stiftung.

(Foto: dpa)

Frankfurt/Düsseldorf Eigentlich ist die RAG-Stiftung für die Abwicklung des Steinkohlenbergbaus geschaffen worden. Doch seit einigen Monaten ist die Stiftung auf Einkaufstour einer ganz anderen Art. Zu ihrem Portfolio gehören inzwischen Unternehmen wie der Onlinehändler Zooplus.

Der Hintergrund dieser seltsam anmutenden Strategie: Die Stiftung will unabhängiger von ihrem größten Asset, dem Chemiekonzern Evonik, werden. Das kündigte Werner Müller, der Chef der Essener RAG-Stiftung vor gut einem Jahr an. Übernahmen in anderen Bereichen, so das erklärte Ziel, sollen das Vermögen der Essener Stiftung breiter streuen, die Abhängigkeit von der Mehrheitsbeteiligung an Evonik verringern.

Die ersten Zukäufe auf dem neuen Kurs gelangen in den vergangenen Monaten. Für die zweite Stufe der geplanten Einkaufstour hat sich die Stiftung nun mit einer weiteren Umtauschanleihe auf Evonik-Aktien gerüstet – und dies zu ausgesprochen günstigen Konditionen: Die Anleihe im Volumen von 500 Millionen Euro ist mit einem Zinskupon von null Prozent ausgestattet und konnte trotzdem zu einem Kurs von 101 Prozent platziert werden. Es habe eine sehr starke Nachfrage von internationalen Investoren gegeben, freute sich Helmut Linssen, der Finanzchef der Stiftung.

Die Zeichner können die Anleihe zu einem Kurs von 37,98 Euro je Aktie in Evonik-Aktien umtauschen. Damit ein solcher Tausch attraktiv wird, müsste die Aktie des Chemiekonzerns allerdings um rund 35 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs zulegen.
Die RAG-Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, die Beteiligung an dem drittgrößten deutschen Chemiekonzern auf bis zu 25 Prozent zu reduzieren, sieht sich dabei aber nicht in Eile. Derzeit stellt der Anteil der Stiftung an Evonik von knapp 68 Prozent noch das mit Abstand wichtigste Asset der RAG-Stiftung dar. Gemessen am aktuellen Börsenwert repräsentiert Evonik noch fast 70 Prozent des Stiftungsvermögens von gut 13 Milliarden Euro Ende 2014.

Strategie ist nicht neu

Die neue Anleihe ist mit rund 13 Millionen Aktien unterlegt, was 2,7 Prozent des Evonik-Grundkapitals entspricht. Eine ähnliche, bereits Mitte 2014 begebene Anleihe im Volumen von 600 Millionen Euro kann in 15 Millionen Evonik-Aktien umgetauscht werden. Soweit die Anleihen tatsächlich gewandelt werden, gibt die RAG-Stiftung damit zusammen rund sechs Prozent an Evonik ab.

Aufgabe der Essener Stiftung ist es,  bis zum Auslaufen des subventionierten Steinkohlenbergbaus genügend Vermögen aufzubauen, um die „Ewigkeitslasten“ des Bergbaus dauerhaft finanzieren zu können. Dazu gehören Kosten, die nach der Beendigung des Bergbaus anfallen, wie beispielsweise das Abpumpen von Wasser im Ruhrgebiet und im Saarland. Ab 2019 muss die Stiftung dafür geschätzt rund 220 Millionen Euro jährlich ausgeben.

Aktuell liefert die Evonik-Beteiligung rund 300 Millionen Euro an Dividenden, also im Prinzip mehr als genug, um die erwarteten Lasten zu finanzieren. Dessen ungeachtet hat Stiftungschef Werner Müller die Devise ausgegeben, die Risiken besser zu streuen und die Investments der Stiftung zu diversifizieren. Dazu plant er insbesondere den Einstieg in mittelständische Unternehmen. „In der Prüfung sind Akquisitionen in einer Größenordnung von einer Milliarde Euro“, kündigte er Mitte des vergangenen Jahres an.

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