Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Energie

Fortum-Deal Eon gibt Uniper unter Wert ab

Eon hat seine Anteile an der Kraftwerkstochter Uniper von knapp 47 Prozent für 3,76 Milliarden Euro an Fortum verkauft. Am Markt wären sie derzeit deutlich mehr wert. Warum hat sich Chef Teyssen darauf eingelassen?
08.01.2018 Update: 08.01.2018 - 18:39 Uhr Kommentieren
Der Stromproduzent lehnt den Einstieg der finnischen Fortum ab. Quelle: dpa
Uniper-Niederlassung in Düsseldorf

Der Stromproduzent lehnt den Einstieg der finnischen Fortum ab.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Am 9. Mai muss sich Johannes Teyssen auf kritische Fragen gefasst machen. Dann empfängt der Eon-Chef die Aktionäre zur Hauptversammlung. Dabei dürfte ein Deal im Vordergrund stehen, für den er ein Jahr zuvor vermutlich noch mit überschwänglichem Applaus gefeiert worden wäre: Der Verkauf der restlichen Aktien am Stromproduzenten Uniper an den finnischen Energiekonzern Fortum.

Eon löste am Montag wie erwartet eine mit den Finnen vereinbarte Option ein und verkaufte sein Paket von knapp 46,65 Prozent im Rahmen des laufenden Übernahmeangebots für 22 Euro je Aktie. Insgesamt strich Eon dabei 3,76 Milliarden Euro ein.

„Wir begrüßen die Entscheidung von Eon, unser Angebot anzunehmen, das unserer Meinung nach den Wert und die Entwicklung von Uniper seit der Abspaltung von Eon angemessen widerspiegelt“, sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark. Er sei überzeugt, dass Fortum „durch die Investition in Uniper eine attraktive Rendite“ erhalten werde.

Teyssens Pech und Fortums Glück: Die Aktie des Stromproduzenten, den Eon erst im September 2016 an die Börse gebracht hatte, notierte am Montag mit knapp 26 Euro deutlich über dem Angebotspreis. Eons Paket war am Markt gut 4,4 Milliarden Euro wert. Der Eon-Chef konnte aber nicht mehr zurück. Er hatte den Deal im Herbst mit Lundmark schon fest vereinbart. Hätte Teyssen es sich anders überlegt, wäre eine Strafzahlung von bis zu 1,5 Milliarden Euro fällig gewesen.

Über den Deal hatte sich vor allem Uniper-Chef Klaus Schäfer geärgert. Er warf Teyssen vor, die ehemalige Tochter ohne Not der Übernahme Preis zu geben. Die ungewöhnlich hohe Break-up-Fee dürfte aber auch auf der Hauptversammlung für Kritik sorgen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hatte sich schon vor Wochen kritisch über die Vereinbarung geäußert. Einzelne Aktionäre prüfen nach Informationen des Handelsblatts sogar Klagen. In Eon-Kreisen wird das aber gelassen gesehen, schließlich habe die Bafin die Konstruktion genehmigt.

Aktie als Spielball von Spekulanten

Aber warum hat sich Teyssen überhaupt darauf eingelassen? Weil sich angeblich kein anderer Interessent gemeldet hatte, der das gesamte Paket zu dem Preis abgenommen hätte. „Mit dieser Transaktion können wir unseren Anteil an Uniper als Ganzes und zu einem für Eon attraktiven Preis verkaufen“, sagte Teyssen jetzt.

Gemessen an Unipers Börsengang war der Preis auch gut. Damals, im September 2016, war die Aktie für zehn Euro an den Markt gegangen. Eons Paket wäre gerade einmal 1,7 Milliarden Euro wert gewesen.

Inzwischen haben sich aber zum einen die Rahmenbedingungen für die zum Start als „Resterampe“ beschimpfte Uniper SE verbessert. Die Strompreise, die das Unternehmen mit seinen Kohle- und Gaskraftwerken erzielt, sind deutlich gestiegen.

Zum anderen ist die Aktie zum Spielball der Spekulanten geworden. Einen ersten Schub bekam sie als im Frühjahr erste Gerüchte über das Interesse der Finnen aufkamen. Und seit die Offerte veröffentlicht wurde, sind im großen Stil Hedgefonds eingestiegen. US-Milliardär Paul Singer hatte sich mit seinem Fonds Elliott bis Ende Dezember mehr als sieben Prozent gesichert. Auch Vermögensverwalter Knight Vinke hat seine Beteiligung an Uniper auf fünf Prozent aufgestockt und angekündigt, nicht an die Finnen verkaufen zu wollen.

Fortum dürfte es angesichts der Kursentwicklung ohnehin schwer fallen, im Zuge des Angebots viel mehr Aktien als das Paket von Eon zu erhalten. Lundmark hatte den Kauf des Eon-Pakets aber auch als Priorität bezeichnet.

Spannend wird, wie es weiter geht. Die Hedgefonds spekulieren wohl darauf, dass Fortum doch noch die Kontrolle anstrebt und wollen ein höheres Angebot herausschlagen.

Die Annahmefrist für die anderen Aktionäre endet eigentlich am 16. Januar 2018 um Mitternacht. Die zusätzliche Annahmefrist nach den gesetzlichen Vorschriften des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes dürfte aber voraussichtlich am 20. Januar beginnen und am 2. Februar 2018 enden.

„Dann werden wir sehen, wie viele Aktionäre insgesamt Fortums Angebot annehmen“, sagte ein Uniper-Sprecher. Die Transkation jetzt sei angesichts der hohen Break-up Fee zu erwarten gewesen. Die Motive Eons wollte er „nicht weiter kommentieren.“ Er bekräftigte aber, dass der Stromproduzent eine Übernahme durch Fortum weiter ablehnt: „Wir glauben weiterhin fest daran, dass Uniper als eigenständiges Unternehmen erfolgreich im Wettbewerb bestehen kann.“

Vertrag von Teyssen wurde bis Ende 2021 verlängert

Beim Aufsichtsrat hat Teyssen noch immer die Unterstützung für den Deal mit Fortum. Der stimmte nicht nur dem Verkauf zu – er besiegelte am Montag auch Teyssens Vertragsverlängerung. Teyssen soll den Energiekonzern, der sich nach dem Verkauf von Uniper endgültig auf die neue Energiewelt konzentriert, bis Ende 2021 führen.

Der Schritt war schon im September angekündigt worden. Er konnte jetzt aber erst beschlossen werden, da Teyssens aktueller Vertrag noch bis Jahresende läuft. Teyssen ist seit 2004 im Vorstand des Konzerns und steht seit 2010 an der Spitze von Eon.

Startseite
Mehr zu: Fortum-Deal - Eon gibt Uniper unter Wert ab
0 Kommentare zu "Fortum-Deal: Eon gibt Uniper unter Wert ab "

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%