Fortum Russland macht Weg frei für Uniper-Übernahme

Fortum kann das Energieunternehmen aus Düsseldorf nun übernehmen.
Düsseldorf Nach mehrjährigem Übernahmekampf hat der finnische Energiekonzern Fortum den Kauf des Düsseldorfer Konkurrenten Uniper offenbar unter Dach und Fach gebracht. Der Konzern habe in Russland Grünes Licht für eine Übernahme der Mehrheit an Uniper erhalten, teilte Fortum am Freitag mit.
Die dortige Wettbewerbsbehörde FAS habe erklärt, dass keine weitere Freigabe nötig sei. Fortum werde nun wie vereinbart die Uniper-Anteile der Finanzinvestoren Elliott und Knight Vinke übernehmen und das Unternehmen konsolidieren.
Die frühere Eon-Kraftwerkstochter hatte sich zeitweise vehement gegen den Vorstoß aus Finnland gewehrt. Zuletzt stand Fortum noch im Weg, dass eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage in einem Kraftwerk der russischen Uniper-Tochter Unipro von den Behörden als strategisch bedeutend eingestuft wurde. Wegen dieser Anlage hatten die russischen Behörden die Beteiligung von Fortum an Uniper zunächst auf 49,99 Prozent begrenzt.
Von einem „Wolf im Schafspelz“ und einem „feindlichen Vorstoß“ hatte der frühere Uniper-Chef Klaus Schäfer gesprochen, nachdem Fortum erstmals 2017 vorstellig geworden war. Die Strategie der Konzerne passe nicht zusammen. Fortum hatte von Eon für 3,8 Milliarden Euro 47 Prozent an Uniper übernommen und strebte nach mehr. Versuche, das Verhältnis der beiden Unternehmen zu verbessern, verliefen lange im Sande.
So legte sich auch der eigentlich als Vermittler eingesetzte Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg bald mit Fortum-Chef Pekka Lundmark an. Eine Verbesserung trat erst mit dem Amtsantritt von Andreas Schierenbeck als Vorstandschef an, der im vergangenen Jahr die Nachfolge des erkrankten Schäfer übernahm. Lundmark wiederum versicherte im Herbst 2019, dass Fortum zumindest die nächsten zwei Jahre keinen Gewinnabführungs- oder Beherrschungsvertrag anstrebt.
Uniper-Betriebsrat fordert verbindliche Jobzusagen
Die Arbeitnehmervertreter fordern allerdings seit Monaten Sicherheit für die Beschäftigten und Standorte. „Wir wollen dazu verbindliche Zusagen von Fortum haben“, sagte Betriebsratschef Harald Seegatz der Nachrichtenagentur Reuters. Dies müsse möglich schnell geschehen, am besten noch in diesem Monat. Uniper beschäftigt 11.500 Mitarbeiter, davon etwa 5000 in Deutschland.
Bis Ende März will Fortum auch seine Beteiligung von derzeit 49,99 Prozent auf mindestens 69,5 Prozent erhöhen. Fortum werde wie vereinbart die Uniper-Pakete übernehmen, die die Finanzinvestoren Elliott und Knight Vinke halten. Dies werde in zwei Tranchen geschehen, kündigte Lundmark an.
Noch bis Ende des ersten Quartals würden 19,6 Prozent übernommen und binnen zwei Monaten nach Abschluss dieser Transaktion weitere 1,0 bis 3,8 Prozent. Fortum hatte sich für 2,3 Milliarden Euro den Zugriff auf die Anteile gesichert, benötigte aber noch die Zustimmung der Behörden in Russland, wo beide Konzerne Geschäfte betreiben.
Diese habe man nun, sagte Lundmark, der in wenigen Monaten an die Spitze des Nokia-Konzerns wechseln wird. Die Transaktion könne nun abgeschlossen werden. Beide Unternehmen ergänzten sich hervorragend.
Auch Uniper blickt inzwischen nach vorne. Die Ankündigung sei keine Überraschung. Das Management beider Konzerne sei in konstruktiven Gesprächen miteinander und wolle diese fortsetzen. Uniper hatte am Dienstag Zahlen für 2019 vorgelegt. Der Konzern erzielte einen Überschuss von 644 Millionen Euro und will an die Aktionäre eine Dividende von 1,15 Euro je Papier ausschütten nach zuvor 90 Cent je Anteilsschein.
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