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Energie

Gazprom und OMV schmieden Allianz Der vom Kreml gesteuerte Gasförderer flirtet mit Österreich

Die Wirtschaftssanktionen der EU haben Russland isoliert. Nun haben der russische Gasförderer Gazprom und Österreichs Energiekonzern OMV einen Anteilstausch besiegelt. Wie dieser Deal die Diplomatie beeinflusst.
01.04.2016 - 17:50 Uhr
Gazprom-Vorstand Alexej Miller und OMV-Chef Rainer Seele beschließen in St. Petersburg unter anderem die Lieferung von russischem Öl an die Österreicher.
Gazprom

Gazprom-Vorstand Alexej Miller und OMV-Chef Rainer Seele beschließen in St. Petersburg unter anderem die Lieferung von russischem Öl an die Österreicher.

Wien Obwohl die Europäische Union strikte Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland verhängt hat, verstärkt der vom Kreml gesteuerte Gasförderer Gazprom die Geschäfte mit westlichen Unternehmen. Das jüngste Beispiel: Gazprom hat am heutigen Freitag mit dem österreichischen Energiekonzern OMV einen Tausch von Beteiligungen besiegelt.

Der Deal im Detail: Auf der einen Seite erhalten die Österreicher nach Gazprom-Angaben 24,98 Prozent der Anteile an einem Projekt auf dem Gasfeld Urengoi im Norden Westsibiriens. Konkret geht es dabei um die Blöcke 4A und 5A. Dort fördert die BASF-Tochter Wintershall seit 2003 Gas und Kondensat. Andererseits soll Gazprom an Förderprojekten des österreichischen Energiekonzerns in der Nordsee beteiligt werden, wie OMV mitteilt. Für die Russen wie für die Europäer ein strategisch wichtiger Standort.

Darüber hinaus vereinbarten Gazprom-Vorstand Alexej Miller und OMV-Chef Rainer Seele in St. Petersburg die Lieferung von russischem Öl an die Österreicher. Seeles Urteil: „Mit dieser Vertragsunterzeichnung zeigen wir, dass wir in schwierigen Zeiten in Europa Brücken bauen wollen.“

Der russische Energieminister Alexander Nowak sprach von der großen „politisch strategischen Wichtigkeit“ des Geschäfts, dass bis Ende Juni abgewickelt sein soll. „Wir haben uns auf ein neues Niveau unserer Zusammenarbeit bewegt“, sagte der Putin-Vertraute weiter. Auch Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling war bei der Unterzeichnung dabei. Neben dem Staat Österreich ist auch Abu Dhabi Großaktionär bei OMV. Ölminister Suhail Mohamed Faraj Al Mazrouei erklärte: „Es war wichtig, dass alle Beteiligten an einen Strang ziehen.“

Die wirtschaftlichen Beziehungen haben auch Einfluss auf die Diplomatie: In der kommenden Woche reist der österreichische Staatspräsident Heinz Fischer mit einer Delegation nach Moskau.

Insbesondere die Österreicher profitieren von diesem Deal: Der Tausch von Nordsee-Anteilen gegen Assets in Westsibirien bringt ihnen angesichts des niedrigen Ölpreises große Vorteile. Während ein Fass Rohöl hierzulande rund 40 Dollar kostet, ist es nach OMV-Angaben in Russland für zehn bis zwölf Euro zu haben.

Seit Herbst vergangenen Jahres hatte der frühere CEO der BASF-Tochter Wintershall mit dem Gazprom-Chef Alexej Miller das Geschäft angebahnt. „Ich erwarte nicht, dass der Deal noch scheitert“, sagte Miller. Die Chefs von Gazprom und OMV sind seit mehreren Jahren befreundet.

Während OMV überwiegend wirtschaftliche Interessen treiben, geht es den Russen bei diesem Deal vornehmlich darum, eine strategische Partnerschaft mit den Österreichern einzugehen. Denn trotz den politischen Widerstands spielt Europas Energiemarkt für Russland eine große Rolle. „Wir wollen strategisch ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte Gazprom-Mann Miller. OMV-Chef Seele, damals saß er noch Wintershall vor, hatte den Russen schon früher über enge Geschäftsbeziehungen den Weg nach Mitteleuropa geebnet. Die Allianz mit Österreichs größten Konzern ist für Gazprom ein wichtiger Baustein, die durch den Krim-Krieg verursachte Isolation zu durchbrechen.

Das Geschäft findet ausdrücklich die Unterstützung der österreichischen Regierung. „Wir wollen einen Schritt zur Normalisierung setzen“, sagte Finanzminister Schelling zu den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland. Die rot-schwarze Koalition gilt ohnehin nicht als Freund harter Sanktionen Brüssels gegen Moskau.

Russisches Gas aus der Ostsee-Pipeline
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