German Pellets Insolventer Brennstoff-Hersteller wird einzeln verkauft

Nachdem die Umschuldung einer fälligen Anleihe misslungen war, hat das Unternehmen im Februar Insolvenz angemeldet.
Frankfurt Es war das Bild eines kleinen Imperiums, das Peter Leibold noch im Oktober 2015 zeichnete. 14 Produktionsstandorte mit einer Kapazität von mehr als 2,7 Tonnen Holzpellets hatte der Gründer und Geschäftsführer von German Pellets auf einer Europa- und einer Amerika-Karte einzeichnen lassen. „Wärme ist unser Geschäft“, lautet der Titel der Unternehmenspräsentation. Tenor der 38 Folien starken Vorführung: Für Leibolds Unternehmen gibt es nur eine Richtung: aufwärts. Vier Monate später meldete der Gründer Insolvenz an. Seither bangen rund 17.000 Anleger um 270 Millionen Euro und rund 300 Beschäftigte in Deutschland um ihre Arbeitsplätze.
Nun ist klar: Der Konzern in seiner bisherigen Form überlebt die Pleite nicht. German Pellets, der angeblich weltgrößte Hersteller von aus Holzresten gepressten Pellets für Heizöfen, wird aufgespalten. Zwei Investoren teilen sich die drei wichtigsten Standorte. Der Rohstoffverarbeiter J. Rettenmaier & Söhne aus Rosenberg (Baden-Württemberg) übernimmt die Werke im badischen Ettenheim und im württembergischen Herbrechtingen. Das Stammwerk in Wismar geht an den Finanzinvestor Metropolitan Equity Partners. Das teilte die Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde am Montag mit. Die Verhandlungen über das Werk in Torgau bei Leipzig laufen demnach noch.
„Mit diesen Transaktions-Vereinbarungen konnten wir sicherstellen, dass die Betriebe an drei Standorten der German Pellets Gruppe wieder eine langfristige Perspektive erhalten“, sagte Schmudde. An allen drei Standorten blieben nahezu sämtliche Arbeitsplätze in der Produktion erhalten. Am Standort Wismar werde es in der Verwaltung zu einem Abbau kommen. Zahlen nannte Schmudde dazu nicht. Auch ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Vor Vollzug der Verträge seien noch verschiedene Bedingungen zu erfüllen. Bis dahin werde der Geschäftsbetrieb unter Leitung der Insolvenzverwalterin weitergeführt.
Rettenmaier galt in Branchenkreisen als Favorit im Bieterverfahren. Das Unternehmen hatte sich im vergangenen Jahr schon um die auf Tiereinstreu spezialisierte Tochter German Horse Pellets bemüht und sogar vom Kartellamt die Freigabe erhalten. In Wismar ließen die Baden-Württemberger Pferdestreu in Lohn fertigen. Nach Handelsblatt-Informationen soll Rettenmaier auch Interesse am Stammwerk in Wismar gehabt haben. Selbst das Werk in Torgau, das 2014 mit sieben Millionen Euro überschuldet war, soll zwischenzeitlich im Fokus gestanden haben.
Die Aufspaltung kommt damit überraschend. Allerdings ist auch Metropolitan Equity Partners (MEP) bei German Pellets kein Unbekannter: Der Finanzinvestor zählt zu den wichtigsten Gläubigern und ist im siebenköpfigen Gläubigerausschuss vertreten. MEP-Manager Paul Lisiak kündigte an, „mit vollem Engagement die Leistungsversprechen und die Ressourcen des Werks in Wismar wieder auf ihr ursprüngliches Niveau zurückführen“. Der neue Eigner des Stammwerks verpasst der Firma auch einen neuen Namen: Wismar Pellets.