Handelsblatt Energie-Gipfel Vattenfall hält an Kernenergie fest – Altmaier sieht in Deutschland keine Renaissance

In Deutschland darf auch Vattenfall künftig keinen Atomstrom mehr produzieren. Im Ausland schon.
Berlin Kohlekraftwerke stehen weltweit am Pranger der Klimaschützer. Bei der Kernenergie scheiden sich dagegen die Geister: Während der Atomausstieg in Deutschland beschlossen und wenig umstritten ist, halten andere Länder an der Technologie fest – weil sie eben CO2-frei Strom produziert. „Kernenergie wird weiter eine Rolle spielen – aber das muss jedes Land für sich entscheiden“, sagte Vattenfall-Chef Magnus Hall beim Handelsblatt Energie-Gipfel in Berlin.
Der schwedische Konzern ist in Deutschland zwar auch vom Atomausstieg betroffen und wird die beiden Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel nicht mehr ans Netz nehmen können. Im Heimatmarkt Schweden betreibt Vattenfall aber noch sieben Reaktoren.
Zwei davon würden stillgelegt, sagte Hall. In die anderen habe sein Unternehmen aber so investiert, dass sie bis nach 2040 weiterlaufen könnten.
„Für uns ist Kernenergie eine Option“, sagte Hall. Und auch für andere Unternehmen und Länder: Frankreich setze auf die Technologie, in Polen, das stark von Kohle abhängig sei, werde sie diskutiert, erklärte Hall. Entscheidend sei jeweils die öffentliche Meinung.
Auch in Deutschland gibt es Stimmen, die mit Blick auf den Klimaschutz eine Revision des Atomausstiegs fordern. Unter anderem hatte VW-Chef Herbert Diess den Zeitplan kritisiert.
Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ist das Thema in Deutschland aber abgeschlossen. „Wir haben 30 Jahre lang über die Kernenergie diskutiert und wir haben das Thema gemeinsam beendet“, sagte Altmaier auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel: „Ich bin sicher, dass die Diskussion nicht mehr aufflammen wird.“ Die deutsche Bevölkerung sei so aufgeklärt, dass sie diesen Beschluss, der von der Mehrheit getragen werde, nicht wieder in Frage stellen werde.
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